Keine Vielseitigkeits-Europameisterschaft für Julia Krajewski und Amande de B’Neville

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Cross Country – Olympic Games Tokyo 2020

Julia Krajewski und Amande de B’Neville sind in Tokio bei den Olympischen Spielen auf Medaillenkurs. (© hippofoto.be)

Olympiasiegerin Julia Krajewski wird nicht an den Europameisterschaften der Vielseitigkeit im französischen Haras du Pin teilnehmen. Ihre Stute Amande de B’Neville laboriert noch an einem Hufproblem, die Nachwuchspferde sind noch nicht reif genug.

Im Haras du Pin in der Normandie wird man Amande de B’Neville und Julia Krajewski nicht bei den Europameisterschaften der Vielseitigkeitsreiter erleben. Das hat die Olympiasiegerin am Rand der Deutschen Meisterschaften in Luhmühlen bekanntgegeben.

Krajewski statt Europameisterschaft mit Fokus auf 2024

Der Grund für die Absage ist eine gesundheitliche Einschränkung der französischen Stute Amande de B’Neville. „Mandy laboriert so ein bisschen an einer Hufproblematik herum, eigentlich dachten wir, dass das zur Jahresmitte wieder in Gang geht, leider noch nicht, dementsprechend macht sie weiter Pause“. Der Plan nun: „Eigentlich muss sie ja gar nichts mehr beweisen. Tendenziell zum Winter in Gang bringen und dann für nächstes Jahr… In der Zwischenzeit bauen wir die beiden anderen auf, wobei ich ganz bewusst mich dagegen entschieden habe, die Richtung EM zu reiten, weil ich sie dann schon jetzt hätte eine Vier-Sterne-Lang reiten müssen. Dann Championat, da will man ja nicht nur mitreiten… Das war mir auch für die körperliche Unerfahrenheit der beiden, auch körperlich, zu früh.“

Ihre Nachwuchspferde, der Holsteiner Nickel v. Numero Uno und der Franzose Ero de Cantraie v. Querlybet Hero, sind beide erst neun Jahre alt. Die Vize-Weltmeisterin von 2022 ist mit beiden Pferden gut in die Deutsche Meisterschaft in Luhmühlen gestartet. Der Holsteiner Nickel liegt nach der ersten Wertungsprüfung als bestes deutsches Pferd in der CCI4*-S auf Platz zwei. Sein Stallkollege Ero ist Fünfter nach der Dressur. Die für eine Championatsnominierung relevanten Qualifikationsergebnisse haben beide Pferde noch nicht erbracht.

Wer fährt für Deutschland zu EM 2023?

Mit Julia Krajewski und Amande de B’Neville fehlt Bundestrainer Peter Thomsen eines seiner besten Pferde für sein Teamaufgebot. Die nächste Station auf dem Sichtungsweg ist das CHIO Aachen. Dort wird mit Michael Jung und Chipmunk einer der Favoriten an den Start gehen. Zwar wird erst nach den Ergebnissen von Luhmühlen entschieden, welche Paare Startgenehmigung für Aachen erhalten. Aber Jung hatte schon signalisiert, in Aachen reiten zu wollen.

Deutschland darf sechs Reiter/Pferd-Kombinationen nominieren. Ein vierköpfiges Team plus zwei Einzelreiter. Die letzte Möglichkeit, den Vielseitigkeitsausschuss des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) von der Eignung für die Europameisterschaften zu überzeugen ist das CSI4*-S in Jardy Mitte Juli. Am 20. Juli müssen die Kombinationen benannt werden.

Neben Michael Jung haben die Mannschaftsweltmeister Sandra Auffarth mit ihrem Ergebnis aus Kentucky und Christoph Wahler mit seinem Sieg in Baborowko ihre „Bewerbungsschreiben“ bereits abgesendet. Ingrid Klimke, nach der Dressur aktuell Dritte in Luhmühlen vor dem Gelände, kann sich mit Siena just do it noch empfehlen. Aber auch andere, vor allem jüngere Reiterinnen und Reiter, dürfen noch auf eine Nominierung hoffen.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).