WM Pratoni: Das Gelände der Weltmeisterschaft im Liveticker

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Liveticker: Gelände bei der Vielseitigkeits-WM in Pratoni (© st-georg.de)

Seit 10.30 Uhr läuft bei der WM in Pratoni der wichtigste Tag: das Gelände. St.GEORG berichtet live. Der Artikel wird laufend aktualisiert.

Um 10.30 Uhr ging Christoph Wahler als erster aller 88 Starter ins Gelände von Pratoni. Um 10.40 Uhr kam er ohne Fehler ins Ziel. Hier werden wir den gesamten Tag immer wieder live aus Pratoni Updates veröffentlichen.

18.33 Uhr Offizielles Ergebnis liegt vor, Briten Dritte

Tom McEwen hat alle Hindernisse korrekt überwunden, so steht es nun im Ergebnis des Geländetags. Damit beenden die Briten den Cross Country auf Platz drei hinter Deutschland und den USA.

17.12 Uhr Hickhack um Ergebnis des Briten Tom McEwen

Noch immer steht das Teamergebnis der britischen Mannschaft nicht fest: Konkret geht es um das noch nicht bestätigte Endergebnis von Tom McEwen. Noch steht ein Fragezeichen hinter dem Resultat, hat er ein Hindernis nicht korrekt überwunden, oder nicht?

16.45 Uhr Big Names liefern ab – Townend, Price, nur Hoy hat Pech

Am Ende kamen gehäuft die großen Namen des Vielseitigkeitssports auf die Strecke. Der Brite Oliver Townend sorgte mit einer Nullrunde dafür, dass Team GB trotz des Malheurs von Laura Collett noch weiter im Rennen um die Teammedaillen bleibt. Er ist Vierter nach dem Gelände.

Der Neuseeländer Tim Price beendet den Geländetag auf Platz sieben. Auch sein Falco blieb in der Zeit. Das gelang insgesamt elf Startern.

Andrew Hoy, eigentlich auch einer, der dem Favoritenkreis zugeordnet wurde im Vorfeld, hatte keinen guten Tag: Zwei Verweigerungen, eine an 7c und eine am zweiten Wasser, ließen die Hoffnungen des 63-Jährigen untergehen.

Der US-Amerikaner Boyd Martin belegt mit dem Trakehner Tsetserleg v. Windfall Platz sechs in der Zwischenwertung. Die US-Reiter sind Zweite.

16.30 Uhr Stürze – Franzose Touzaint, Spanier Diaz Fernandez

Der Franzose Nicolas Touzaint ist an Hindernis 16 gestürzt. Mit seinem Olympiapartner Absolut Gold, Sechster in der Einzelwertung in Tokio, wurde ihm die enge Rechtskurve zum Verhängnis. Das Pferd galoppierte offenkundig unverletzt über die Strecke, wurde später eingefangen. Zunächst war der Franzose nicht bei Bewusstsein, kam aber schnell wieder zu sich. Er war ansprechbar und konnte seine Gliedmaßen bewegen. Der französische Teamarzt war schnell vor Ort. Wegen Problemen mit einem Bein ist er aber sicherheitshalber in ein Krankenhaus gefahren worden. Den Krankenwagen soll Touzaint auf seinen eigenen Füßen betreten haben können.

Auch der Spanier Carlos Diaz Fernandez kam zu Fall. Bei Sprung 7c, dem zweiten Element am Fuße des Steilhangs, stürzte er. Auch hier soll es Pferd und Reiter gut gehen.

15.56 Uhr Michael Jung geht als Führender ins Springen

Es war ein Ritt, der für Außenstehende souveräner aussah als Michael Jung im Sattel von Chipmunk ihn erlebt hat. Aber erstmal die nüchternen Fakten: Kein Hindernisfehler, neun Sekunden schneller als die Idealzeit, 9.41 Sekunden, zwei Alternativen geritten – Führung für „Michi“ und Führung für Team Deutschland vorm Springen bzw. dem morgigen Vetcheck, der Verfassungsprüfung, „wir haben ja noch zwei Prüfungen“, wie Alina Dibowski richtig nach ihrem Ritt bemerkte. Eine Einschränkung gibt es noch: Sollte eine „missed flag“ des Briten Tom McEwen wieder zurückgenommen werden, kann es eng werden. 15 Strafpunkte gibt es für das nicht vorschriftmäßige Überwinden eines Sprungs.

Der Mittelteil sei für sein großes Pferd mit seiner großen Übersetzung ein „bisserl schwierig“ gewesen, „rechts, links, um die Kurven rum, hoch, rum“, sagt Michael Jung. Zum Beginn der Prüfung habe der Contendro-Sohn Chipmunk viel Ehrgeiz gehabt, da wären der Anstieg und auch Hindernis 7 gerade passend gewesen. „Da konnte er sich etwas ausgaloppieren“. Der Olympiasieger hatte zwei Alternativen auf dem Kurs genommen, beide in dem kringeligen Mittelteil der Strecke. An Hindernis 16 ritt er einen etwas größeren Bogen, anstatt die hohe Ecke, die auf direktem Weg nach einer spitzen Kehre nach einem Oxer direkt zu reiten gewesen wäre.

Außerdem entschied er sich auch am Coffin (19) wie alle deutschen Teamreiter für die erste Alternative mit einem etwas weiteren Bogen, aus dem der Graben dann aber pferdefreundlicher zu springen war. Mit seiner eigenen Performance war Michael Jung am zweiten Wasser nicht ganz zufrieden. „Da bin ich nicht ganz optimal geritten, da hätte ich eigentlich einen Galoppsprung weglassen können, ich war mir nicht ganz sicher, ob er direkt auf meine Hilfen zieht.“ Kritisch bleibt Jung was die Bedingungen anbelangt. Der Boden habe eben doch einige Löcher aufgewiesen. Mehrfach sei Chipmunk in ein solches getreten.

Was seine eigene Führung und die Pole Position des deutschen Teams anbelangt – für unmöglich hätte er das schon im Vorfeld nicht gehalten, so Jung. „Wenn man dran glaubt, dann ist es möglich!“ Fazit: Glaube versetzt Berge, Berge gibt es hier genug. Der Sonntag kann kommen.

Was der für ne Maschine hat, was er für ’ne Luft hat, wie der kämpft – das ist unglaublich.

Michael Jung über Chipmunk

15.35 Uhr Alina Dibowski: Diskussion um eine „missed flag“

Mit einem beherzten Ritt hat Alina Dibwoski ihr WM-Debüt brillant gemeistert. Der „blütige“ Barbados kam mit 2,8 Zeitfehlern ins Ziel. Sie sagte, der Ritt habe ihr noch mehr Spaß gemacht als ihre Runde in Haras du Pin. Das Pferd sei damals konditionell noch nicht so gut drauf gewesen wie heute. Entsprechend habe man daran noch trainiert, „da haben wir noch eine Schippe draufgelegt“. Das hat sich ausgezahlt, denn der polnische Halbblüter und die mit 21 Jahren jüngste Teilnehmerin des gesamten Feldes meisterten die technischen Anforderungen als hätten sie noch nie etwas anderes gemacht.

An Sprung 19, dem Coffin, hatte sie wie alle Deutschen die Alternative geritten. Dabei ist, so der aktuelle Stand der Dinge, Barbados aber jenseits einer Flagge am schmalen Element C gesprungen. Alina selbst ist sich sicher, dass die Schulter des Pferdes noch nicht auf der falschen Seite gewesen sei. Doch aktuell stehen im Klassement 15 Punkte für eine „missed flag“.

14.50 Uhr Mittlerweile sechs Nuller und zehn, die ausgeschieden sind

Der Brite Tom McEwen, mit 25,6 Siebter nach der Dressur, ist als dritter britischer Teamreiter mit Zeitfehlern ins Ziel gekommen. Das Paar aus der britischen Olympiasieger-Mannschaft hatte einen etwas holprigen Sprung an 7b. Sonst war das Paar aber fokussiert unterwegs. Der Diamant de Semilly-Sohn galoppierte unaufwändig und ohne Rhythmusverlust nach Hause. Am Ende waren es aber doch 12 Sekunden, die der junge Brite zu lange unterwegs war. Diese 4,8 Strafpunkte kommen dem britischen Team teuer zu stehen. Nach Laura Colletts Vorbeiläufer führen nun die Deutschen.

Die US-Amazone Tamra Smith lieferte mit Mai Baum die sechste Nullrunde ab. Und damit rangiert die Amerikanerin mit ihrem Dressurergebnis von 24,0 an zweiter Position. Zehn Paare sind mittlerweile ausgeschieden. Die Belgierin Lara de Liederkerke-Meier erwischte es am Sprung eins. Ihre Stute stürzte, die WM war damit frühzeitig beendet.

14.32 Uhr NULL! … und Stilpreis für Julia Krajewski und „Mandy“

Was war das für ein BILDERBUCHRITT – muss man einfach in Großbuchstaben schreiben. Julia Krajewski und Amande de B’Néville galoppierten in idealem Rhythmus und wunderbar ausbalanciert über die 5.600 Meter.

Wie es war? „Mega!“ Schon ab Sprung drei habe sie ein gutes Gefühl gehabt und als dann die Rutsche, Sprung 7, auch kein Problem war, war für die Olympiasiegerin klar: „Mandy hat’s im Griff!“ Eifrig suchte die französische Stute die nächste Aufgabe, zwischen den beiden schmalen Elementen am Fuße des Steilhangs, 7b und 7c, hätte die ehrgeizige Stute wohl auch die Distanz mit großen zwei, statt der drei vorgesehenen Galoppsprünge bewältigt. Das wäre möglicherweise auch gegangen, aber „ich dachte, dann kriege ich Ärger, direkt wenn ich hier unten ankomme“, schmunzelt Julia Krajewski. Motiviert habe sie der Ritt von Sandra Auffarth. Weil „Mat“ den Kurs so einfach erscheinen hatte lassen, sei sie mit gutem Gefühl gen Start geritten. „Die beiden Pferde sind ähnlich und ich wusste von Sandra, du kannst in den letzten drei Minuten noch was reingaloppieren“. Nervös sei sie schon gewesen, schließlich hätten alle gesagt, das sei ein Kurs, „da musst du richtig arbeiten, das geht hoch, runter, rechts links“. Aber mit Mandy an ihrer Seite alles kein Problem: 9.44 Minuten – das ist aktuell Platz zwei in der laufenden Prüfung.

Ich bin der größte Fan von meinem Pferd!

Ein Tag ohne wenn und aber also? Nun ja, „ich habe ein bisschen Staub zwischen den Zähnen und in den Augen.“ Und die deutschen Buschfans Freudentränen…

13.28 Uhr Zwischenfazit nach der Hälfte: Kringel und zwei Ritte in der Zeit

Nach knapp der Hälfte der Ritte Zeit ist für eine Zwischenbilanz. Der Kurs macht es nicht einfach, in der Zeit zu bleiben. Bislang ist das neben Sandra Auffarth nur noch der Britin Rosalind Canter gelungen. Deren Kollegin Yasmin Ingham hat mit Banzai du Loir als Einzelreiterin die zwischenzeitliche Führung übernommen nach 1,2 Zeitfehlern (23,2).

Mannschaftszwischenstand: Deutschland und Großbritannien liegen mit 73,1 Minuspunkten exakt gleichauf nach den ersten beiden Mannschaftsreitern!

Das Zitat des Vormittags lieferte der US-Amerikaner William Coleman nach seiner Runde mit zwei Sekunden über der Idealzeit (jetzt 27,2), die ihn im Zwischenranking auf Platz drei sieht:

Das ist wie 9.50 Minuten Stechen reiten.

13.00 Uhr Top-Britin Laura Collett mit einem „Run out“

Damit hat niemand gerechnet: Laura Collett und London, das Toppaar aus Großbritannien und die amtierenden Badminton-Sieger, hatten eine Verweigerung. Präziser einen „Run out“. einen „Vorbeiläufer“ im Buschreitersprech. Das dritte Element an Hindernis 7, die zweite schmale Bürste hinter dem Steilhang, wurde ihnen zum Verhängnis. Der Holsteiner Landos-Sohn lief rechts am Hindernis vorbei. Laura Collett musste die Alternative c reiten. Das kostetet Zeit: 47 Sekunden über der Zeit kam sie ins Ziel. Umgerechnet sind allein schon das 18,8 Strafpunkte, hinzuaddiert werden 20 für die Verweigerung. Mit 58,1 Minuspunkten wird die nach der Dressur an Position zwei rangierende Britin wohl das Streichergebnis für Team GB – immer vorausgesetzt, Tom McEwen und Oliver Townend kommen ins Ziel.

12.47 Uhr Ein indischer Striptease auf der Strecke

Mirza Fouaad hat sich auf der Strecke etwas erleichtert. Der Inder, der mit Seigneur Medicott nach der Dressur  mit 30,1 im vorderen Drittel rangierte, hatte mit seiner Startnummer zu kämpfen. Unterwegs machte sich das Laibchen selbstständig. Die Bändchen, mit denen die Nummer über der Sicherheitsweste befestigt war, wehten um ihn herum. Im Galopp entledigte sich der Inder des lästigen Stöffchens und ritt unbeirrt weiter. Eine Verweigerung an Sprung B im ersten Wasserkomplex musste er aber – textilbefreit oder nicht – hinnehmen.

12.35 Uhr Sandra Auffarth fehlerfrei in der Zeit

Als zweite deutsche Teamreiterin hat Sandra Auffarth den Geländekurs in Pratoni ohne Fehler absolviert. Und zwar auch noch innerhalb der Idealzeit. Das war kurz zuvor der britischen Weltmeisterin Rosalind Canter mit dem Wallach Lordships Graffalo gelungen. Drei Sekunden schneller als die Optimal Time es vorsah, galoppierte Sandra Auffarth mit Viamant du Matz über die Ziellinie. Er habe sich dort so angefühlt, als wolle er wissen, wo das nächste Hindernis sei, so die Reiterin. Für sie war es eine Premiere, mit Viamant du Matz den Steilhang, Hindernis 7, herunterzugaloppieren.

Hier runter wird keiner das genialste Gefühl kriegen, man muss sich konzentrieren, auch mal ’ne Sekunde abwarten und sagen, wird schon…

Und es wurde. Und wie! Der französische Fuchs galoppierte frisch über die Aufgaben. „Ich glaube, man hat das selten, dass in so einem langen Gelände alles nach Plan verläuft“, bilanzierte Auffarth. Aber diesmal schafften „Mat“ und Sandra das, was die DDR-Führung sich immer erhofft hatte: eine hundertprozentige Planerfüllung.

Die tolle Runde von Aachen habe ihr schon Vertrauen gegeben, sagt die CHIO-Siegerin. Außerdem seien da ja auch noch die vielen deutschen Fans. Sport, Wettkampf, Fans – das sei  schon das, was es ausmacht. Und was Sandra Auffarth wohl in Tokio etwas vermisst hat.

Komplimente gab es für Christoph Wahler, „der hat mich richtig motiviert, noch ein bisschen schneller zu reiten“. Tipps hatte er seiner Mannschaftskameraden gegeben. Wie generell das deutsche  Kommunikationskonzept aufgeht. So war die Weltmeisterin von 2014 am Coffin genau wie Wahler die Alternative geritten, die nur unwesentlich länger ist als der direkte Weg. Hier waren schon einige Pins die Sicherheitssystem, die bei heftiger Berührung die Hindernisse zusammenfallen lassen, zerbrochen worden. „Warum unnötig Risiko eingehen?“, findet Sandra Auffarth.

11.20 Uhr Live aus Pratoni: Christoph Wahler und Carjatan S

Christoph Wahler kam 24 Sekunden über der Idealzeit ins Ziel nach dem Gelände. Sein Holsteiner Schimmel Carjatan S war gut unterwegs. „Ich konnte nicht alles so reiten, wie geplant. Der Kurs nimmt doch sehr viel Kraft aus den Pferden, ermüdet sie auch mental“. Wahler, dem eine leichte Enttäuschung ob der 9,6 Zeitfehler im Gesicht abzulesen war, schloss sich der gestrigen Kritik von Michael Jung an in Bezug auf die Strecke: „Es ist nicht schön, es ist nicht rhythmisch, es ist sehr kringelig“.

Christoph Wahler sagt, seinem Pferd lägen Kurse, die mehr Strecken zum Galoppieren böten, besser, „schräg und um die Kurve, das ist nicht sein Terrain, das wussten wir“. An Sprung 17 hatte Wahler nach dem ersten Oxer entschieden, nicht den direkten Weg zu einer Ecke zu reiten. „Da war er in dem Moment einfach nicht bei mir.“

Auch am Coffin hatte Wahler nicht den direkten Weg, sondern die direktere von zwei Alternativen gewählt. Das erste Wasserhindernis (21), bei dem es auf einer Insel über ein schmales Element geht, dann nach zwei Bergauf-Galoppsprüngen über eine Ecke und drei Galoppsprünge später in nahezu gerader Linie über eine weitere Bürste, bereitete ihm keine Probleme, „super“.

Sein Fazit: „Wenn wir heute Abend ins Bett gehen und ich bin immer noch das Streichergebnis, dann sind wir glaube ich alle ganz glücklich.“

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. Ellen

    Das Pferd des Franzosen galoppierte offenkundig verletzt gen Stall….und dann heißt es weiter, dass es den beiden gestürzten Pferd gut geht? Was nun? Wie geht es dem einen und dem anderen Pferd?


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