Ermelo: Opoque siegreich bei den Vierjährigen, Valerie B gewinnt Quali der Fünfjährigen

Von
Feature WM Stadion Ermelo

Das WM Stadion in Ermelo (© St.GEORG)

Ein Zehn-Stunden-Tag, der in Sachen Wetter viel Abwechslung parat hatte, forderte heute einiges von allen Beteiligten bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde. Die Qualifikationen der Vier- und Fünfjährigen gingen beide in den Stall Helgstrand.

44 Pferde stellten sich heute den Richterinnen Sharon Rhode (RSA) und Anette Fransen-Iacobaeus (SWE) bei E sowie Monique Peutz-Vegter (NED) und Susanne Baarup (DEN) bei C in der Qualifikation der fünfjährigen Pferde. Allein ein Viertel der Pferde, genau elf, stammen ab von Secret, der damit als einziger das Zack-Blut in der Gruppe hoch hielt. Den direkten Einzug ins Finale schafften allerdings nur zwei der „Secrets“. Dazu später.

Der Sieg ging an eine Tochter des Revolution, der den Platz in Ermelo ja einst selbst als Sieger verlassen hatte: die dänische Warmblutstute Valerie B, von Karin und Peer Guldbrandsen aus einer Zack-Mutter gezogen. Vorgestellt wurde Valerie B von Anne-Mette Strandby Hansen für eine Durchschnittsnote von 9,48. Das war die einzige Wertnote über 9.
Für ihren energisch abfußenden und taktreinen Trab erhielt die Stute eine 9,7. Schritt und Galopp standen dem qualitativ kaum nach, je 9,5. Die Durchlässigkeit gefiel den Richtern ebenfalls „sehr gut“, und für die Perspektive kamen sie ebenfalls nah ans Ideal: 9,7.

Die zweihöchste Wertnote von 8,96 vergaben sie für den hochgewachsenen Skyline to B v. St. Schufro-Ampere aus der Zucht von Maria Rasmusson und vorgestellt von seinem schwedischen Besitzer Carl Hedin. Der schwedische Rappe, der ja in Deutschland auch schon Sporttestzweiter war, beeindruckt mit seinem großen Bewegungsablauf und viel Raumgriff, sowohl im Trab (8,8) als vor allem auch im Galopp (9,5). Der Schritt war ebenfalls mit großem Übertritt angelegt, wirkte aber etwas gebunden (8,7). Insgesamt kämpfte der bei seiner Größe noch recht schmale Rappe etwas mit seinem Gleichgewicht und im Zügel aus der Hand kauen lassen arbeiteten die Sprunggelenke eher nach hinten heraus, als unter den Schwerpunkt. Durchlässigkeitsnote: 8,6, Perspektive: 9,2.

Knapp geschlagene Dritte wurden mit 8,82 zwei Pferde, zum einen Quinn G. v. Quaterhit-Fassbinder (Z.: Stutteri G), eine weitere Dänische Warmblüterin aus dem Hause Helgstrand. Betina Jaeger stellte die hoch elegante Fuchsstute vor. Die Einzelnoten: Trab 8,8, Schritt 8,5, Galopp 9,0, Durchlässigkeit 8,8, Perspektive 9,0.

Elegant und Fuchs, das sind Eigenschaften, die auf das beste deutsche Pferd zutreffen, den Hannoveraner Beck’s v. Benicio-Desperados, gezogen und im Besitz von Christian Thelker, der sich Rang drei mit Quinn G teilte. Thomas Schulze, der unter anderem 2021 die Stute Forever Valentine zur Bundeschampionesse gemacht hatte, stellte Beck’s für eine 8,82 vor. Die 9 gab es für Trab und Perspektive. Dazu 8,5 im Schritt und jeweils 8,8 für Galopp und Durchlässigkeit.

Weitere Ergebnisse

Ein in den Niederlanden gezogener Westfale ist der Fünftplatzierte, bei dem der Name No Limit vor allem im Trab Programm ist (9,2). Simone Pearce stellte den Vivaldi-Enkel (v. Geniaal) aus einer Florestan I-Mutter für ihre neuen Arbeitgeber, die Familie Ritzinger vor. Eine 8,8 gaben die Richter trotz deutlicher Spannungsmomente. Neben der 9,2 im Trab gaben sie die gleiche Bewertung auch für die Perspektive. Dazu 8,5 im Schritt, 8,8 im Galopp und 8,3 in der Durchlässigkeit.

Für die Niederlande ziehen Bart Veeze und Nero v. Ferguson-Totilas (Z.: Titan Wilaras) ins Finale ein, Rang sechs (8,78). Juan Manuel Acosta Ponce präsentierte Saltes TR v. Secret-De Niro (Z.: Dirk Lohmann) mit einer 8,68 für die deutsche Delegation.

Mit der Oldenburger Stute Rosee de Fontaine hat es eine weitere Revolution-Tochter ins Finale geschafft, hier auf der Domaine Fontaine aus einer Desperados-Mutter gezogen. Maria Anita Andersen saß im Sattel und kam mit einer 8,64 aus dem Viereck.

Revolution hatte drei Nachkommen in dieser Prüfung, alle haben es auf dem direkten Weg ins Finale geschafft. Nummer drei ist die schwedische Stute Vive la Reinne II VH (Z.: Vestra Hoby Stuteri) aus einer De Niro-Mutter, die ebenfalls von Maria Anita Andersen präsentiert wurde. Hier gab es eine glatte 8,4, Rang zehn.

Zwischen die beiden schob sich mit Grevens Sirius unter Michael Christensen ein dänischer Secret-Sohn aus einer Johnson-Mutter, gezogen vom Stutteri Greven, dem er auch noch gehört. 8,58 waren der Lohn für seine Vorstellung.

Thomas Sigtenbjerggaard und der einstige Hannoveraner Prämienhengst Be Sure v. Benicio-Scuderia (Z.: Ludwig Fuchs) wurden mit 8,34 Elfte.

Als letztes Paar gelang Charlotte Fry und dem KWPN-Hengst Nalegro v. Painted Black der direkte Einzug ins Finale. Der Rappe aus Zucht und Besitz von Frys Arbeitgebern, der Familie van Olst, ist ein enger Verwandter des großen Valegro. Nalegros Mutter ist eine Vollschwester. Daher der Name.

Vierjährige

Auch bei den Vierjährigen hatten die Pferde aus dem Stall Helgstrand die Nase vorn. Der Sieg ging an den 2022er KWPN-Prämienhengst Opoque v. All at Once-Davino V.O.D. aus der Erfolgszucht des Stal 104 BV. Mette Sejbjerg Jensen stellte den schicken Fuchs für eine 9,36 vor. Im Trab gab es eine 9, die schlechteste Note. Der fleißige, raumgreifende Schritt wurde mit 9,5 belohnt, der Galopp mit 9,5 und die gleiche Note gab es nochmal in Sachen Perspektive. Die Durchlässigkeit sahen die Richter Janine van Twist (NED) und Marian Dorrestijn (NED) bei 9,3.

Zweiter wurde der westfälische Silbermedaillengewinner vom letztjährigen Bundeschampionat, Elastic v. Escolar-Dimaggio (Z.: Daniela Werheit-Wagemeyer) unter Maxi Kira von Platen, ebenfalls für Deutschland. Seine 8,78 ergab sich aus 9,3 im Trab, 7,3 im Schritt, 9,5 im Galopp, 9,0 für die Durchlässigkeit und 8,8 für die Perspektive.

An dritter Stelle reihte sich der Hannoveraner Dante’s Junior-Lauries Crusador xx-Sohn Del Sogno ein. Gezogen wurde er von Johannes Eibe. Besitzer ist Sönke Rothenberger. Im Sattel saß Philly Roberts, die den Braunen für eine 8,72 präsentierte. Im Trab erhielt er eine 8,6, im Schritt die 8,9 und in allen anderen Kriterien eine 8,7.

Damit ließ er sogar den Bundeschampion des Vorjahres hinter sich, den Hannoveraner Vogue v. Vitalis-Fidertanz aus der Zucht der ZG Werth. Wie schon im Vorjahr präsentierte Leonie Richter ihn für Helgstrand Dressage. Den Trab, den Galopp und die Durchlässigkeit bewerteten die Richter mit 8,8. Im Schritt gaben sie 8,0, in der Perspektive 8,6.

Weitere Ergebnisse aus Ermelo finden Sie hier.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.