Neue Kriterien für die Bundeschampionatsqualifikation der siebenjährigen Dressurpferde

Von
HKM Bundeschampionate 2022

Dos Amigos war 2022 Bundeschampion der siebenjährigen Dressurpferde unter Leonie Richter. (© Dr. Tanja Becker/Equitaris)

Seit dem 1. Januar gilt die neue Leistungsprüfungsordnung (LPO) 2024. Damit einher ging auch eine Anpassung der Qualifikationsanforderungen fürs Bundeschampionat der siebenjährigen Dressurpferde, die ja noch recht neu im Programm sind.

Bei den fünf- und sechsjährigen Dressurpferden bleibt es wie gehabt. Um sich für das Bundeschampionat in Warendorf zu empfehlen (4. bis 8. September 2024), müssen sie bei einem der Qualifikationsturniere (bis einschließlich zum Wochenende des 10./11. August) eine Gesamtwertnote von 8,0 und besser erzielt haben. Bei den Siebenjährigen hat sich hingegen etwas getan. Hintergrund sind die Neuerungen in der LPO und damit einhergehend im Aufgabenheft, das ja nun auch Dressurpferdeprüfungen der Klasse S aufweist.

Geritten wird in den Qualifikationen die Dressurpferdeprüfung DS1, die allerdings die gleiche ist wie die FEI-Einlaufprüfung für siebenjährige Dressurpferde. Die Kandare ist als Zäumung vorgeschrieben.

Um sich für Warendorf zu qualifizieren, müssen die Pferde bis zum ersten Nennungsschluss mindestens folgende Kriterien erfüllt haben:

  • eine Endnote beim Richtverfahren § 353.B LPO von 8,0 oder beim Richtverfahren § 353.C LPO von 73% oder höher in einer Qualifikationsprüfung erzielt haben oder
  • nachweislich einmal 70% oder höher in einer Dressurprüfung Klasse S* erreicht haben, oder
  • nachweislich einmal 70% oder höher in einer internationalen Dressurprüfung Klasse S* auf einem internationalen Turnier, gemäß FEI Kalender erreicht haben.

Beim Bundeschampionat selbst wird die FEI-Einlaufprüfung für Siebenjährige als Finalqualifikation und kleines Finale geritten. Im Finale wird dann die Finalaufgabe der FEI für siebenjährige Dressurpferde abgeprüft. Auch hier muss auf Kandare geritten werden.

Auch interessant

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

  1. Nica

    Nur die Harten kommen in den Garten!
    Mit großem Interesse habe ich die Diskussion auf der Facebook-Seite verfolgt, ob ein 7-jähriges Pferd eine S-Dressur auf Kandarre leisten kann und ob dies der neuen social license entspricht.
    Interessant fand ich v.a. die Aussagen des Profis, der feststellt: „Die guten Reiter machen einfach von Anfang an nichts falsch, sie müssen nicht herumprobieren und auch nicht zwischendurch wieder ein paar Schritte zurück gehen. Wenn man das kann, dann sind die geforderten Kriterien völlig entspannt erreichbar.“ Später (bei jemand anderem) heißt es dann, Galoppwechsel seien kein Problem, Traversalen auch nicht. Alles kann mit einem straffen Trainingsprogramm erreicht werden. Auch dieser Forumsteilnehmer betont, dies könne natürlich nicht klappen, wenn “ das pferd mit 5 jahren gerade mal auf A Niveau ist. Ergo [müsse] man früh anfangen um das Pferd ende 6 jährig (…) auf diesem Leistungsstand zu haben. Vom Kopf und von der Leistungsbereitschaft [böten] viele Pferde durchaus ein schnelles erreichen der trainingsziele an.“ (Rechtschreibung folgt facebook). Schön für die, bei denen es so reibungslos klappt. Aber was passiert mit den anderen Pferden? Wo landen die?
    Zum Beispiel bei mir ! Auf der Wiese! Als weitgehend unreitbar!
    Man mag mich für dumm und naiv halten, so ein Pferd gekauft zu haben. Aber es ist nun mal passiert. Ich habe vor fünf Jahren eine Stute gekauft, die eben so einen Ausbildungsweg im Schnelldurchgang durchschritten hat. In einem Pferdeparadies von Gestüt geboren, als Fohlen bewegungsstark, mit bester Abstammung, prämiert und unverkäuflich. Mit höchsten Erwartungen in Ausbildung in einen renommierten Dressurstall gegeben. (Wer dann genau im Sattel Platz nahm, der Meister oder Auszubildende, das weiß ich nicht) Reitpferde-Prüfungen, A-Dressur Sieger. Training L, Ende 5jährig M-Lektionen. Bei ehorses das erste Mal über das Bild gestolpert : Preisangabe 70.000 bis 100.000 E. Natürlich für mich nur ein begeisterndes Foto. 6-Jährig nicht zum BCH geschafft – Galopp auf dem Turnier über den Zaun- gute Übung für Rodeoreiter, bei langer Gerte Panikattacken, ebenso in den Ecken der Halle. Der „dominante Esel“ von einigen Interessenten anscheinend nicht nachzureiten. Grell bis „völlig über dem Rad“. Letztlich erneut bei ehorses – endgültig verkauft Ende sechsjährig wegen starkem Zungenfehler im Schritt und head shaking. Übrigens jetzt zum Preis eines teuren Beistellpferds wegen der unübersehbaren Belastungsgallen an allen vier Fesseln, Piephacken und unklarem Rückenweh (für 5000E). Sie war übrigens da hart im Nehmen: andere haben Fesselträger ….. Jetzt elfjährig ein Freizeitpferd zum Ausreiten, aber nur an einem guten Tag.

    Ein Einzelfall? Genau das würde mich nun wirklich mal interessieren: Welche Quote haben denn diese Profis nun bei der Ausbildung ? Wie viele Pferde bilden sie aus, damit ein Bundeschampionatsteilnehmer ihren Stall verlässt? Wie viele benötigen sie zum eigenen Üben? Wie viele sondern sie aus? Und v.a., wie oft gelingt es ihnen, diese rechtzeitig aus ihrem Trainingsprogramm zu entlassen, bevor sie so eine körperliche oder psychische Macke haben, dass sie für überhaupt niemand mehr einen Nutzen haben, außer jemand will unbedingt züchten oder sucht gerade ein Beistellpferd für ´ne freie Wiese.

    Der social license entspricht dieses frühe und früheste Leisten Müssen meiner Meinung nach übrigens nicht. Die Hochleister würden auch später siegreich sein, die anderen aber würden nicht so schnell verschlissen! Und der Zwang zum frühen Einsatz der Kandarre ist völlig kontraproduktiv. Er setzt die Ausbilder nur weiter unter Druck, das Ausbildungstempo zu erhöhen.

    • Kathrin S.

      Also S mit 7 ist nicht neu. siehe WM junge Dressurpferde siehe Nürnberger Burgpokal. Was man da gut heißt ist ein anderes Blatt.
      Und ja es gibt sch. Ausbilder, es gibt immer mal Pferde über die Uhr, aber auch bei nicht Profis. So einen habe ich gekauft, 5 Jährig, da kam man nicht mehr hoch.
      Da war kein Profistall dran, ging vom Freizeitamateur zum Züchter zurück, funktioniert nicht mehr.

      Also es gibt pferde die schnell lernen anbieten die man bremsen muss, nicht alles annehmen, die man nicht dafür bimmsen muss.

      Die Verallgemeinerung ist halt schon hart, und es gibt Pferde die mögen Kandare taatsächlich lieber.
      Generell wäre Wahlfunktion Gebiss im Amateubereich mal ein Anfang, da sieht man noch viel schlimmeres bei Insta, als bei Profis so in der Breite.


Schreibe einen neuen Kommentar