Gitterwetzen – wenn es laut wird im Stall

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Allemal besser als in die Gitterstäbe zu beißen! Bei Gitterwetzen hilft es manchmal, den Pferden Spielzeug in die Box zu hängen. (© www.sportfotos-lafrentz.de)

Pferde, die in den Rand ihrer Krippe oder in die Gitterstäbe ihrer Box beißen, gibt es häufiger. Meistens buhlen die Pferde nur um Aufmerksamkeit. Bei „Gewohnheitstieren“ spricht man von Gitterwetzen.

Gitterwetzen – Wie sieht es aus?

Die Pferde setzen die Schneidezähne auf den Krippenrand oder an ihre Gitterstäbe und schaben sie dann hin und her. Die Expertin warnt: Gleichförmig wiederkehrendes Gitterwetzen über einen langen Zeitraum ist etwas anderes, als das kurzzeitige „Giften“ und in die Gitterstäbe beißen, das Pferde in Konfliktsituationen mit dem Nachbarn zeigen! Gewohnheitsmäßiges Gitterwetzen kann drastische gesundheitliche Folgen haben: Von der Abnutzung der Schneidezähne bis hin zum Zahnverlust und Zahnfleischentzündungen.

Ursachen

Nicht artgerechte Haltung oder Fehler im Umgang, gefolgt von einschneidenden Ereignissen (siehe Verhaltensstörungen allgemein) – das sind auch die Ursachen für verhaltensgestörtes Gitter- oder Krippenwetzen. Viele Krippenwetzer verlangen nach Aufmerksamkeit, weil sie an anderer Stelle Bedürfnisdefizite haben. Es kann sich dabei aber auch um erlerntes Verhalten handeln (siehe unten).

Auslöser

Freudige Ereignisse wie die Fütterung oder wenn der Besitzer den Stall betritt, provozieren das Wetzen. Problematisch dabei: Schabt das Pferd, wenn es Futter gibt und wird dann seine Krippe gefüllt, fühlt es sich bestätigt. Es kann auch sein, dass das Pferd quasi ersatzweise in Krippe oder Gitterstäbe beißt, weil es sich nicht direkt mit seinem Nachbarn auseinandersetzen kann. Verlangen die Pferde nach Aufmerksamkeit durch Krippen- oder Gitterwetzen, fühlen sie sich bestätigt, wenn man sie anspricht – egal ob freundlich oder mit schimpfender Stimme.

Therapie

Julia Rau

Licht, Luft, Platz und viel Raufutter – unter solchen Bedingungen kommen die Pferde gar nicht erst auf die Idee, mit dem Gitterwetzen anzufangen. (© Julia Rau)

Ist das Pferd aggressiv gegen seinen Boxennachbarn, kann man versuchen, es umzustellen. Ideal wäre es, das Pferd in einem Offen-Laufstall unterzubringen. Unabhängig davon sollte das Pferd den ganzen Tag lang mit Raufutter (oder noch besser: dem Gras auf der Weide) beschäftigt sein. Und für das Kraftfutter gilt: Je schlechter es schmeckt, desto weniger groß ist die Vorfreude, die das Wetzen auslöst (siehe Koppen). Dass man ein Tier ignoriert, wenn es um Aufmerksamkeit bettelt, ist richtig. Allerdings wird davor gewarnt, die Methode im Pferdestall durchzuführen, denn ein Pferd, das nach Fressen bettelt, auszulassen und nur die anderen zu füttern, bereitet diesem Tier nur noch größeren Stress. Bei Pferden funktioniert die Methode nur, wenn man alle Tiere im Stall gleich behandelt.

Vorbeugen

Das Stallpersonal sollte versuchen, das Lernverhalten von Pferden zu berücksichtigen und nicht unerwünschtes Verhalten unbewusst verstärken (Füttern unmittelbar nach dem Wetzen). Die Pferde lang genug mit Futter beschäftigen (Zwölf Stunden!) und eventuell Spielzeuge in die Box hängen

www.slawik.com

Wann gibt’s denn endlich essen? Werden die Pferde ungeduldig, beißen in die Gitterstäbe und bekommen dann ihren Hafer, fühlen sie sich bestätigt: Gitterwetzen hilft, damit das Futter schneller kommt. Hier ist der Futtermeister gefragt, dieses Verhalten nicht unbewusst zu verstärken. (© www.slawik.com)

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