Bolesworth: Carl Hester und Barolo sahnen ab, Wiedersehen mit Uthopia

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Charlotte Dujardin und Barolo in Jerez 2016

Charlotte Dujardin und Barolo in Jerez 2016 (© www.topiberian.com)

Carl Hester und Charlotte Dujardin haben mal wieder die Pferde getauscht. Diese Saison hat die Olympiasiegerin ihrem Mentor das Pferd überlassen, mit dem er schon in Windsor und jetzt in Bolesworth siegreich war.

Schon in Windsor hatte der Meisterausbilder den elfjährigen Barolo v. Breitling in Grand Prix und Kür zum Sieg geführt. Hester ist Mitbesitzer des Fuchses. Seine ersten öffentlichen Auftritte vor großen Publikum hatte er allerdings unter Hesters Vorzeigeschülerin Charlotte Dujardin, die mit ihm zunächst national siegreich war und im spanischen Jerez im vergangenen Jahr erstmals international ritt. Von fünf Prüfungen waren die Olympiasiegerin und der Hannoveraner Wallach je zweimal Dritte und zweimal Zweite und einmal siegreich.

Hesters bisherige Bilanz sind vier Starts, vier Siege. In Bolesworth gewannen sie den Grand Prix mit 74,240 Prozent. Wobei hervorzuheben ist, dass die beiden für das Rückwärtsrichten, den Prüfstein von Durchlässigkeit und auch Vertrauen, von allen Richtern eine 8 erhielten. Das ist wirklich selten. Während auch die Zweierwechsel ein Highlight waren, gingen die Einer leider daneben. Dafür gelangen sie in der Kür. Die gewann Hester ebenfalls, diesmal mit 77,475 Prozent.

Hester erklärte: „Seine Piaffen haben sich verbessert und schauen Sie, wie weit er sich seit vergangenem Jahr verbessert hat. Er ist noch sehr unerfahren. Das Pferd hat nie die Ausbildung eines jungen Pferdes gehabt. Er hat sofort auf Grand Prix Niveau begonnen vor zwei Jahren. Aber er war noch nicht wirklich so weit. Also sind wir wieder einige Schritte zurückgegangen. Er ist so talentiert und absolut entwicklungsfähig. Ich liebe es, ihn zu reiten und ich komme mit ihm wirklich gut zurecht. Ich genieße es. Technisch verbessert er sich ständig. Er bekommt mehr Kraft.“

Platz zwei in beiden Prüfungen belegte Gareth Hughes auf einem weiteren Hannoveraner, Don Carissimo v. Don Crusador-World Cup III. 72,90 Prozent gab es im Grand Prix, 76,175 in der Kür.

Dujardin mit Nachwuchspferden siegreich

Charlotte Dujardin war auch in Bolesworth am Start, allerdings ausschließlich mit ihren Nachwuchspferden. So begann sie das Turnier mit einem Sieg in der Intermédiaire I Kür auf dem neunjährigen britischen Hannoveraner Hawtins Delicato, genannt Del. Der Diamond Hit-Sohn gehört Carl Hester. Unter Dujardin erhielt er nun 74,750 Prozent und sicherte sich die Prüfung so mit großem Vorsprung vor Sadie Smith auf Keystone Dynamite, die mit 71,333 Prozent aus dem Viereck kamen. Dritte wurde Vicky Thompson auf Artist (70,375).

Am Morgen darauf hatte Dujardin ihre große Hoffnungsträgerin Mount St John Freestyle v. Fidermark im Prix St. Georges gesattelt und war erneut siegreich, diesmal mit 77,193 Prozent. Fürs Schulterherein und die Pirouette nach rechts bekamen die beiden von einem Richter sogar eine 9, ebenso für die letzte Grußaufstellung. Zwischen den Siegern und dem Rest des Feldes lagen Welten. Die Zweitplatzierte, Annie Rawlins auf Donja, kam auf 66,096 Prozent.

Schließlich hatte Dujardin noch ein Pferd im Championat der Siebenjährigen am Start, die KWPN-Stute Florentina v. Vivaldi. Mit ihr kam sie nahe an die 80 Prozent heran. 79,979 waren es. Die Schimmelstute gehört übrigens Dujardin selbst.

Alle Ergebnisse aus Bolesworth finden Sie hier.

Wiedersehen mit Uthopia

Besonders erfreulich: Hester und Dujardin waren nicht nur mit ihren Turnierpferden nach Bolesworth gereist, sondern hatten für eine Demonstration auch den 16-jährigen Uthopia mit auf dem LKW. Charlotte Dujardin stellte ihn von Hester kommentiert vor.

Im vergangenen Jahr hatte es viel Wirbel um den lackschwarzen KWPN-Hengst gegeben, weil er aufgrund von Streitigkeiten der Besitzer in Irland zur Auktion kam. Ein anonymer Bieter ersteigerte ihn. Kurz darauf kamen jedoch andere Pferdefreunde, die „Uti“ für Carl Hester kauften, damit er bei ihm seinen Lebensabend verbringen kann. Der oder die Käufer wollten allerdings anonym bleiben.

Hester hat dem Metall-Sohn viel zu verdanken. Zwar war er auch schon vorher auf Championaten für Großbritannien im Einsatz gewesen. Aber mit Uthopia an der Seite von Valegro unter Charlotte Dujardin wurde der britische Dressursport zu neuer Blüte geführt. Und Hester hatte maßgeblichen Anteil daran, auch dank Uthopia, mit dem er 2012 Mannschaftsgold bei den Olympischen Spielen in London gewann. Der erste große Wurf für das Paar war aber bereits die EM 2011 in Rotterdam, wo sie den Grand Prix gewannen und für den starken Trab von allen Richtern eine 10 bekamen.

Auch war hinter dem Gesundheitszustand von Uthopia immer ein kleines Fragezeichen. Davon war bei der Dressurdemonstration in Bolesworth allerdings nichts zu sehen, wie das britische Magazin Horse & Hound berichtet. Hester erklärte, Uthopia werde derzeit dreimal pro Woche geritten. Er findet, der Hengst sehe aus wie 2012. Und er freute sich über das große Interesse der Zuschauer an dem kleinen Hengst: „Es ist so schön, den Menschen zu zeigen, wie Dressur aussehen soll. Das hier ist so, wie es sein soll“, sagte er und meinte Uthopia und Olympiasiegerin Dujardin.cheap air jordan 1 low | reviews on air jordan outlet

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.