Das Aachen vor dem CHIO – Comeback von Fendi und mehr

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Sönke Rothenberger und Fendi bei den Deutschen Meisterschaften 2023, wo sie den Grand Prix vor Dalera/Jessica von Bredow-Werndl gewannen, Silber im Special holten und in der Kür nicht mehr am Start waren. (© von Korff)

Bisher hatten die Horses & Dreams in Hagen die grüne Saison für die Dressurreiter eingeläutet. Seit letztem Jahr gibt es das Festival 4 Dressage in Aachen, das dieses Jahr mit einer illustren Starterliste aufwarten kann.

Das von belgischen Veranstaltern organisierte Festival 4 Dressage findet vom 26. bis 31. März in Aachen auf dem Gelände des CHIO statt. Eurodressage hat die Teilnehmerliste zuerst gepostet, auf der gleich mehrere interessante Paare zu finden sind. Allen voran die beiden Rekord Louisdor-Preis Sieger von 2022, Sönke Rothenberger und Fendi.

Der CHIO Aachen war das letzte Turnier von Rothenberger und Fendi in 2023. Das Festival 4 Dressage im selben Stadion wird das erste Turnier 2024. Mit ihrem Sieg im Grand Prix und den weiteren Vorstellungen bei den Deutschen Meisterschaften in Balve hatten Sönke Rothenberger und der damals erst neunjährige Franklin-Sohn Fendi sich einen Startplatz im Team für den Aachener Nationenpreis gesichert – was meistens schon ein Hinweis dafür ist, wer zum darauffolgenden Championat mitreisen wird. Doch die Atmosphäre war wohl noch etwas viel für den ja noch unerfahrenen Wallach, der damals seinen dritten CDI ging. Das Paar blieb weit unter seinen Möglichkeiten, die es nicht nur in Frankfurt, sondern eben auch in Balve präsentiert hatte.

Sönke Rothenberger sagte damals, er habe schon beim Einreiten gemerkt, dass Fendi nervös war. Und ihm sei es eben nicht gelungen, ihm die erforderliche Sicherheit zu geben. Der Grand Prix Special lief schon viel besser. Das Ziel war, das Vertrauen im Viereck wiederherzustellen. Ob das nachhaltig gelungen ist, wird man nächste Woche sehen. Dass Fendi ein Pferd für ganz oben ist, hat er schon gezeigt.

Weitere interessante Paare

Aus Deutschland sind zahlreiche interessante Paare im Aachener Stadion am Start. In der Special Tour treffen Rothenberger und Fendi zum Beispiel auf die beiden WM-Paare von 2022, Ingrid Klimke mit Franziskus und Benjamin Werndl mit Famoso. Beide hatten eine längere Pause. Ingrid Klimke und Franziskus (16) meldeten sich in Ankum auf nationalem Niveau stark zurück. Famoso war letztes Jahr auf Gut Ising erstmals national wieder am Start und dann in Frankfurt international. Dort zeigte der Farewell III-Sohn (15) sich topfit und frisch. Ingrid Klimke hat außerdem ihre Zukunftshoffnung Freudentänzer dabei, der bislang nur national auf Grand Prix-Niveau unterwegs war, sich hier aber von Prüfung zu Prüfung gesteigert hat.

Die beiden Shooting Stars Katharina Hemmer und Denoix haben sich ebenfalls für den Grand Prix Special entschieden. Ihre Quasi-Nachbarin aus Paderborn, Fabienne Müller-Lütkemeier, reitet neben Valesco in der Kür ihre selbst gezogene Nachwuchshoffnung De Lavega im Special. Semmieke Rothenberger reitet Flanell im CDI3* und Farrington in der U25-Tour. Ihr Bruder Sönke hat neben Fendi auch Matchball in Aachen dabei. Matthias Alexander Rath hat Thiago für den Grand Prix Special genannt.

Jovian, Zippo, Toto Jr. & Co.

Neben den Comeback-Kids und den Championatsaspiranten haben auch neue Paare ihren Start angekündigt. Patrik Kittel (SWE) nimmt mit Jovian seinen zweiten Turnierstart in Angriff. Von Emma Hindle (GBR) hat man lange nichts gehört. Sie reitet in Aachen den Zack-Sohn Zippo, den man zuvor unter Daniel Bachmann Andersen kannte. Für die beiden wird es das erste internationale Turnier, national konnte sie in England seit Jahresanfang bereits drei zweite Plätze mit ihrem zwölfjährigen Neuzugang verbuchen.

Australiens Kristy Oatley hatte man in den vergangenen Saisons vor allem als Coach an der Seite ihrer erfolgreichen Tochter Rose auf Turnieren gesehen. Ihr letzter großer Sieg war die Kür in Wiesbaden 2022, wo ihr langjähriger Erfolgspartner Du Soleil auch aus dem Sport verabschiedet wurde. Nun will sie mit Rosenlorbeer und Huan ihr Comeback geben. Beide hat sie schon länger unter dem Sattel und war mit ihnen auch schon turniermäßig im Einsatz.

Der Spanier Corja Carrascosa war zuletzt vor allem im Sattel von Sir Hubert regelmäßig in den vorderen Platzierungslisten zu finden. Seine große Zukunftshoffnung ist jedoch vor allem der Louisdor Preis-Finalist Frizzantino. Der hatte seine CDI-Premiere vor wenigen Tagen in Motesice (SVK) gegeben. Dort hatte er Grand Prix und Special gewonnen. Allerdings waren – Carrascosa und den neunjährigen Hengst eingeschlossen – auch nur zwei Paare am Start. Nun soll er in Aachen die Kür-Tour gehen.

Neben den Pferden im Turniereinsatz hatten die Reiter auch die Möglichkeit, Pferde zum Training anzumelden. Unter dieser Liste ist der Hannoveraner Hengst Toto Jr. zu finden, der ja in den Niederlanden einst als Edward Gals große Nachwuchshoffnung gefeiert wurde, dann aber nicht mit zu den Olympischen Spielen nach Tokio ging. Sein Reiter hatte Tokio eine Auszeit vom Sport angekündigt, die bis heute anhält. In Aachen steht Hans Peter Minderhoud als Reiter für Toto Jr. vermerkt.

Die vollständige Liste finden Sie hier.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.