Dinja van Liere siegt im Weltcup von Mechelen, Ingrid Klimke führt weiterhin

Von
Dinja van Liere Hermès1

Dinja van Liere und Hermès, hier bei der WM in Herning 2022. (© Pauline von Hardenberg)

Mit einem gut gehenden Hermès hat die Niederländerin Dinja van Liere die Etappe des Dressur-Weltcups im belgischen Mechelen gewonnen. Fünf Paare wurden mit Bewertungen von über 80 Prozent bedacht. Deutsche waren nicht am Start, stehen aber in der Zwischenwertung gut da.

Im Weltcup von Mechelen hat Dinja van Lieren die Maximalpunktzahl von 20 Punkten erreicht. Die Bronzemedaillengewinnerin der Weltmeisterschaften 2022 zeigte mit ihrem WM-Pferd Hermes eine fehlerlose Kür. Punkten konnte das Paar vor allem in der Piaffe- und Passage-Tour mit Gleichmaß und flüssigen Übergängen. Wie der Easy Game-Sohn insgesamt ein Pferd für den Zweitakt ist. Mit Ausnahme des etwas eiligen starken Trabs ritt van Liere beim Weltcup in Mechelen in allem, was Trab oder „trabartig“ ist, eine äußerst kontrollierte und präzise Runde. „Ready or not“ von den Fugees, das die Piaffen und Passagen häufig untermalte, klingt da beinahe ironisch.

85,515 Prozent erhielt die derzeit beste niederländische Kombination. In dieser Form ist dieses Paar, das verletzungsbedingt den Auftakt der Hallensaison nicht hatte absolvieren können, fit für Omaha. Dort findet das Weltcup-Finale im Dressur- und Springreiten 2023 im April statt.

Niederländische Übermacht beim Weltcup Mechelen

Auch Rang zwei ging in die Niederlande. Emmelie Scholtens ritt den Rapphengst Desperado ohne größere Fehler durch die Kür. Die Choreographie des Paares ist eher schlicht, Überraschungsmomente gab es nicht. Der Rappe war weitestgehend beständig in der Anlehnung. Nur in den fliegenden Galoppwechseln von Sprung zu Sprung verlor der mächtige Hals des Vivaldi-Sohns diese Stabilität. In der Passage hätte man dem Rappen mehr Abdruck gewünscht, 83,865 Prozent.

Weltmeisterin Charlotte Fry, zwar Engländerin von Geburt, aber schon längst in den van Olst Stallungen in den Niederlanden eingemeindet, wurde Dritte. Ihr WM-Galoppierer Glamourdale blieb zuhause. Dafür musste Everdale, Olympia- und EM-Pferd 2021, ran. Der Rappe ging über Phasen in der Kür beim Weltcup in Mechelen weniger eng als man ihn schon erlebt hat. „High Energy“ ist nicht nur einer der Musiktitel, sondern auch die Gesamtüberschrift des Rittes, der „Lottie“ 83,725 Prozent und damit 15 Zähler in der Weltcup-Wertung für Platz drei in Mechelen einbrachte.

Mit 81,335 Prozent kamen die Überraschungssieger des Grand Prixs auf Rang vier. Marieke van der Putten und Torveslettens Titanium Rs2 beeindruckten vor allem durch tollen Rhythmus in Passagen und Piaffen. Akzentuiert fußt der braune Totilas-Sohn dabei ab, erinnert aber in der Oberlinie ein bisschen an seine Mutter Stamina v. Stedinger. Die Schimmelstute blieb bei ihren Grand Prix-Auftritten unter Andreas Helgstrand auch häufig gerade, anstatt in den großen Gelenken der Hinterhand abzuknicken und reell Last aufzunehmen. Die 40-jährige Niederländerin neigte dazu, Torveslettens Titanium Rs2 in jeder Ecke nach außen zu stellen. Auch in den Traversalen hätte man sich mehr Stellung und Biegung erwünscht.

Auch interessant

Neue Gesichter

Nach Dänemark ging Platz fünf: Mannschaftsweltmeisterin Nana Merrald-Rasmussen zeigte den elfjährigen Hannoveraner Blue Hors St. Schufro. Der Rappe steigerte sich deutlich im Verlauf der Prüfung, was sich beispielsweise bei den anfangs noch festgehaltenen Pirouetten zeigte. Zunächst mit der Tendenz zum Stemmen gezeigt, sprang der Rappe später deutlich lockerer ums innere Hinterbein. Zu Beginn der Prüfung hatte der St. Moritz Junior-Sohn in einer Piaffe-Pirouette noch etwas unsicher gewirkt, wie man insgesamt den Piaffen noch mehr Gelassenheit wünschte.

Dass die Niederländer, deren Superstar Edward Gal im Januar 2023 in Amsterdam sein Sabbatical beenden möchte, auch noch andere Paare mit Potenzial haben, bewies Kirsten  Brouwer mit Foundation. Platz sechs, 76,98 Prozent, waren es für den Dunkelfuchshengst, dessen Programm etwas überfrachtet schien. Zu viel wollte die Reiterin an komplexen Übergängen schnell hintereinander zeigen, etwa den von Einerwechseln in eine Piaffe-Pirouette, der misslang. Ein bisschen weniger wäre (noch) mehr gewesen, aber ein Pferd, das nahezu durchgehend die Nase an oder vor der Senkrechten hatte. Die beiden waren das sechste Starterpaar und das erste bei dem die korrekte Position der Nasenstirnlinie positiv auffiel

Klimke geht als Führende ins neue Jahr

Die Etappe des Weltcups in Mechelen war die sechste der insgesamt elf Stationen der Westeuropa Liga. Es folgen noch

  • Basel (SUI, 12.-15.1.2023)
  • Amsterdam (NED, 25.-29.1.2023)
  • Neumünster (16.-19.2.2023)
  • Göteborg (SWE, 23.-26.2.2023)
  • ‘s-Hertogenbosch (NED, 9.-12-3-2023)

Die neun besten Kombinationen aus der Westeuropa-Liga qualifizieren sich für das Finale in Omaha. Nach ihren Erfolgen im Herbst geht Ingrid Klimke als Führende in der Westeuropa-Liga ins nächste Jahr. Nach ihrem Urlaub in Afrika peilt sie die Etappen in Amsterdam und Neumünster (hier gibt es Karten) an.

Pro Nation können drei Paare am Finale teilnehmen. Jessica von Bredow-Werndl ist als Titelverteidigerin gesetzt. Entsprechend eng ist der interne deutsche Kampf um die zwei verbleibenden Tickets. Im Zwischenranking steht aktuell Benjamin Werndl an Position vier. Helen Langehanenberg ist Sechste und Isabell Werth Achte.

Die Ergebnisse vom Weltcup in Mechelen finden Sie hier.Air Jordan 4 Retro Off – CV9388 – White Sail – 100 – Jordan Brand quietly slipped in a new rendition of the low-top | nike air jordan 1 mid outlet

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).