EM Aachen: 76 Prozent für Totilas und ein großes Fragezeichen

Von
Pauline von Hardenberg

Hans-Peter Minderhoud und Johnson (© Hans-Peter Minderhoud und Johnson)

Kristina Bröring-Sprehe geht als letzte Starterin heute um 19.30 Uhr ins Viereck. Nach drei von vier Startern liegt Deutschland (226,071) jetzt hauchdünn in Front. Lediglich 0,271 Prozentpunkte trennt die deutsche Equipe von den Niederländern (225,800). Der Niederländer Hans Peter Minderhoud liegt mit Johnson nach einem Ritt mit einem Fehler in den Zweierwechseln (77,586) und präzisen Piaffen und ausdruckstarken Trabverstärkungen und -traversalen jetzt in Führung. Der Jazz-Sohn, ehemaliger Weltmeister der Jungen Dressurpferde, ging durchgängig mit gutem Seitenbild, kraftvoll und dynamisch in allen starken Tempi, ansonsten kadenziert und stets im Takt. Was fokussiertes Reiten ist, zeigte der Niederländer in der Galopptour. Nach den verkorksten Zweierwechseln ritt er voll konzentriert weiter und ein paar Lektionen später, als die 15 fliegenden Wechsel von Sprung zu Sprung gefordert waren, da zeigte er eine der besten Ausführung dieser Lektion, die in zweifacher Wertung ins Ergebnis einfließt.

Pauline von Hardenberg

Solide Runde von Carl Hester und Nip Tuck für Großbritannien (© (Archivbild) Pauline von Hardenberg)

Die Briten sind nun Dritte (221,143), allerdings haben die noch das As Charlotte Dujardin und Valegro im Ärmel. Die Weltranglistenerste wird das Viereck in der Aachener Soers gegen 19 Uhr betreten. Ihr Trainer Carl Hester hatte auf Nip Tuck mit 75,400 Prozent, Platz fünf in der Zwischenwertung, ein gutes Ergebnis für den Teamerfolg zu Stande gebracht. Bei der Rückführung aus dem starken Galopp und dem anschließenden fliegenden Wechsel waren sich „Barney“ und sein Ausbilder nicht einig. Das war der einzige Patzer des in schöner Silhouette vorgestellten elfjährigen Wallachs.

 dolce gabbana portofino lace up sneakers item | Sneaker News & Release Calendar for 2023 in UK | Grailify | Axel Arigato Men's Bird Tape Sneakers in Cremino, women and kids • Hanbags and accessories

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. Micha

    Dieser Bericht ist sehr objektiv, der Ritt wird fachmännisch analysiert. Ich habe den Auftritt von Totilas live im Stadion erlebt, und das Publikum hat die teilweise haarsträubenden Benotungen mit Pfiffen und Buhrufen quittiert. Es ist wohltuend, diese wirklich sehr ausgewogenen Berichterstattung den teilweise voller Häme verfaßten Berichten in der Tagespresse gegenüberzustellen. Chapeau!

  2. Steffi W

    Objektiv betrachtet muss man sich fragen, ob ein Reiter, der in der Weltspitze reiten möchte nicht doch merken sollte wenn das Pferd mindestens taktunrein (wenn nicht sogar lahm) durch die Bahn flaniert.
    Objektiv betrachtet sollte man über einen Reiter, der es verdient hat bzw. in der Lage dazu ist eine Goldmedaille in der Dressur zu gewinnen nicht folgendes lesen müssen: „Von dem Fehler zum Beginn der Einerwechsel hatte er erst draußen erfahren. „Ich habe gehört, zwei Einerwechsel waren kurz.“ “
    Objektiv betrachtet ist es unbestritten, dass Gefühl und Einfühlungsvermögen Grundvorraussetzungen für einen Reiter auf diesem Niveau sein sollten!
    Objektiv betrachtet sagt das Abschlussbild zur Grußaufstellung alles: Ein Reiter der die Fäuste in die Luft streckt und sich selbst lobt – im Gegensatz dazu ein einstiger Ausnahmehengst mit durchgedrücktem Rücken und blauer Zunge der sein Hinterbein schont.
    Objektiv betrachtet, betrachtet Herr Rath das alles sehr subjektiv – er spricht vom nächsten Wettkampf aber was sein eigentlicher Partner dazu sagt, merkt bzw. hinterfragt er noch nicht einmal…
    Objektiv betrachtet bezeichnet man das als Egoismus.
    Objektiv bewertet haben zumindest diesmal die Richter, jedenfalls teilweise – vielen Dank dafür!

    Subjektiv betrachtet kann ich Totilas nur wünschen, dass er seiner Sportkarriere beenden darf und „nur“ noch als Deckhengst herhalten muss.
    Subjektiv betrachtet möchte ich Herrn Rath ans Herz legen sich endlich einmal selbst zu reflektieren. Hat er es schon jemals geschafft ein selbst ausgebildetes Pferd zu irgendwelchen Erfolgen auf diesem Niveau zu bringen?
    Subjektiv betrachtet bin ich maßlos enttäuscht von Frau Linsenhoff deren Reitweise ich immer respektiert habe – schade dass sie bei diesem Zirkus mitmacht.

    Ich erinnere mich noch sehr gut an die Reden zur Eröffnungsfeier – weise Worte wurden dort gesprochen.
    Herr Rath und sein Team haben wohl leider nicht zugehört…

    • steffi w. (die zweite)

      Alles was Du geschrieben hast, ist mir aus der Seele gesprochen und dann noch mit dem (fast) gleichen Namen, ich würde lachen, wenn ich dieses Thema nicht so traurig fände.

      Noch dazu finde ich es erschreckend, dass durch die Allmacht eines Schockemöhle/Rath-Clans , andere talentierte Reiter und Reiterinnen, die über Jahre konstant gute Leistungen bringen, hinten anstehen, wenn es um die Vergabe der Mannschaftsplätze bei großen Meisterschaften geht. Kann es sein, dass ein Angestellter des Herrn Schockemöhle, der Equipechef der deutschen Dressurmannschaft ist, betriebsblind ist? Seine Stellungnahme bei der offiziellen Bekanntgabe, dass Totilas keine weiteren Prüfungen bei der EM geht, spricht Bände.
      Und auch das wurde anscheinend schon im Vorfeld billigend in Kauf genommen, da Frau Theodorescu , wie berichtet, wohl kein großes Interesse an der Kür von Herrn Rath gehabt haben soll.
      Herr Roeser habe keine Taktunreinheiten gesehen. Wenn es der Reiter schon nicht merkt, sollte es ein Equipechef aber doch zumindest sehen, oder?

      Es macht mich maßlos wütend, dass durch solche Machenschaften der Sport, und auch die Pferde kaputt gemacht werden.

  3. Dipl.-Ing. Harald Rasche

    Man braucht Totilas nur ins Gesicht zu sehen, um zu erkennen, dass dieses Pferd nicht mehr mitmachen will.
    Anders lässt sich der Einsatz der groben Hilfen nicht erklären. Von horsemanship weit und breit keine Spur. Wenn dann noch ein Richter Plewa die angeblich hervorragenden Elemente der Präsentation in den Focus zu stellen bemüht ist, bleibt es bei einer reinen Gefälligkeit, denn das verträgt sich nicht mit seiner ansonsten unbestrittenen Qualifikation.

    Jeden Pferdefreund und Partner des Pferdes, der die Ausbildungsprinzipien der FN nicht ignorieren will, muss dieses exaltierte Gestrampel abstoßen, denn das hat mit Solidität nichts mehr zu tun. Wer ein Pferd in dieser Verfassung aufs Viereck schickt, betrügt sich selbst, die Richter und auch die Zuschauer. Schöne Worte sind da
    fehl am Platze.

    Aber es waren ja nicht nur Taktunreinreinheiten, sondern auch ein geradezu desolates Rückwärtsrichten mit offenem Maul, misslungene Übergänge und wer last not least das Foto der Schlussaufstellung betrachtet mit einer Kandarenposition auf annähernd 90 ° und selbst da noch einwirkender Hand, wird verstehen, warum die Deutsche Richterin und ihr französischer Kollege zu solchen Wertnoten kommen mussten. Selbst diese Noten waren fast noch eine reine Gefälligkeit.

    Man hat hier aber auch wieder einmal gesehen, dass holländische Pferde teilweise eine widernatürliche
    Bewegungscharakteristik präsentieren, wobei Herr Gal reiterlich sehr gut damit umzugehen versteht, weil er
    sich anzupassen versteht.

    Bereits Udo Bürger schrieb vor mehr als 50 Jahren: „Und es gibt in der Reiterei Ausbilder und Abrichter. Der Laie bemerkt den Unterschied meist gar nicht.“

    Richter und alle ansonsten Verantwortlichen sind nach diesem Vorgang mehr denn je gefordert, die Solidität des Reitsports nicht aufs Spiel zu setzen und das allein schon aus Fairness gegenüber dem Partner Pferd.


Schreibe einen neuen Kommentar