Wird die mächtigste Dressurposition der Welt weiblich?

Von
Barhuf Dressur

Dressur (© www.toffi-images.de)

Nach vorne geht der Blick nach Tokio, auch im Dressursport. In weniger als 100 Tagen wird nach einem neuen Modus um die Medaillen gerungen werden. Gerungen wird aber im Dressursport noch an anderer Stelle. Hinter den Kulissen. Es geht um die Neubesetzung der Spitze des Dressurkomitees des Weltreiterverbandes (FEI). Die Ära des Niederländers Frank Kemperman neigt sich dem Ende zu. Und dann? Es kursieren Namen.       Eine haben wir angesprochen.

Frank Kemperman ist nicht nur der Mr. CHIO Aachen. Der Niederländer ist auch der Sportdirektor der Dutch Masters in ’s-Hertogenbosch. Damit hat er als Organisator zwei der bedeutendsten Dressurveranstaltungen der Welt in seinen Händen. Doch Frank Kemperman wird bald nicht mehr an der Spitze des FEI-Dressurkomitees stehen. Die Frage ist nun: Wer macht’s? Das Komitee, in dem Vertreter aller Interessengruppen vertreten sein sollen, hat große Bedeutung. Es empfiehlt Regeländerungen. Und es setzt Standards. Zwar die für den Spitzensport, aber der strahlt ja immer auch nach unten ab und beeinflusst damit auch das Dressurreiten, das turniersportliche, ganz allgemein.

So richtig aus der Deckung hat sich bislang noch niemand derjenigen mit Nachfolge-Ambitionen getraut. Aber es wird getuschelt. So fällt zwar noch kein Name, aber dass der Vater eines dänischen Pferdehändlers, der selbst lange Jahre als hoher Funktionär tätig war, durchaus Interesse am Amt haben soll, gilt unter Insidern als unbestritten.

Ein andere Name ist schon offen gefallen: Elisabeth Max Theurer. Die Österreicherin, Europameisterin 1979, Olympiasiegerin 1980, bekleidet nicht nur diverse Ämter und Posten – als Präsidentin des Österreichischen Pferdesport Verbandes ÖPS und internationale 5*-Dressurrichterin – sie ist auch familiär engagiert. Ihre Tochter Victoria ist bereits viermal bei Olympischen Spielen am Start gewesen. Und der engagierten Pferdezüchterin gehören auch diverse Pferde, die nicht unter österreichischer Flagge am Start sind, etwa mit Dorothee Schneider oder dem Dänen Daniel Bachmann Andersen im Sattel. St.GEORG hat nachgefragt.

St.GEORG: Frau Max-Theurer – Sie werden als Kandidatin für den Vorsitz des Dressurkomitees des Weltreiterverbandes (FEI) gehandelt. Würden Sie sich das Amt zutrauen?

Elisabeth Max-Theurer: Im Prinzip ja, der Pferdesport, im speziellen der Dressursport, hat maßgeblich mein Leben bestimmt. Ich bin seit 1974 im Dressursport aktiv und habe den Sport aus vielen Blickwinkeln erleben dürfen, sei es auf Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften und unzähligen internationalen Turnieren. Außerdem bin ich ja auch Trainerin, also staatlich geprüfte Reitlehrerin und Reitmeisterin. Dazu bringe ich Erfahrung mit als 5*-Richterin, als Veranstalterin und auch in der Funktionärsrolle als Präsidentin des Österreichischen Pferdesportverband bin ich jeden Tag gefordert.

SG: Ist das jetzt eine Bewerbung? Es steht ja nach zwölf Jahren auch ein Wechsel an der Spitze des FEI-Dressurkomitees an. Es heißt, dass Sie auch gefragt wurden, ob Sie nicht für so eine wichtige Aufgabe zur Verfügung stehen würden?

E M-T: (lacht) Ja, das ist natürlich eine sehr verantwortliche und reizvolle Aufgabe, die von größter Bedeutung für den Dressursport ist. Es ist für die weitere Entwicklung des Dressursports sehr wichtig, dass hier absolute Fachleute die Geschicke des Dressursports in eine positive Zukunft lenken. Und JA diese Aufgabe ist schon sehr reizvoll und ich habe hier auch einmal kurz überlegt.
Nun kommt  das ABER. Ich denke, dass hier ein absolut unabhängiger Fachmann oder eine Fachfrau, der/die den Dressursport in all seinen Facetten kennt und keinen sportlichen oder gar geschäftlichen Interessenkonflikt hat, diese Position übernehmen muss. Ich kann hier weder als Verbandspräsidentin noch als Mutter einer sehr erfolgreich reitenden Tochter dieses wichtige Amt übernehmen.

SG: Ihre Tochter Victoria war bislang bei vier Olympischen Spielen am Start. Wie bekommen sie das, und auch Pferde, die bei unterschiedlichen Reiterinnen und Reitern stehen, mit dem Richten in Übereinstimmung?

EM-T: Der Dressursport gewinnt ja international immer mehr an Zuspruch. Entsprechend gibt es Turniere, die parallel zu denen stattfinden, auf denen meine Tochter oder meine Pferd am Start sind. Sie können mir glauben, dass ich da ganz streng drauf achte. Wenn auch nur der Verdacht aufkeimt, dass es einen Interessenkonflikt geben könnte, gerät nicht nur die agierende Person in Misskredit, sondern der gesamte Dressursport. Und das kann niemand wollen, der sich für diese so wichtige Amt in unserem Sport ernsthaft bewirbt.Air Jordan 1 Outlet Store | cheap air jordan 1 dior

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. Brandt

    Ich hoffe niemand zieht ernsthaft diese Frau Theurer in Betracht! Was die alleine schon mit dem Österreichischen Verband abzieht ist unterste Schublade.

  2. Gudrun

    eigentlich bin ich ein wenig enttäuscht über die headline .. ist es aktuell wirklich noch zeitgemäß das „weibliche“ als info zu verstehen? wenn wir frauen nicht endlich lernen, dass es keine extra betonung auf das geschlecht geben sollte, dann wird das nie was mit der schließung des gender gaps …..

  3. Schockstrand

    Bitte, bitte verschont uns mit dieser Frau! Wer weiß, was da hinter den Kulissen abgeht, der kann nicht wirklich wollen, dass diese Person in diese so wichtige Position kommt! Alle Verantwortlichen wissen doch, wie manipulativ, erpresserisch und eiskalt diese Frau ist, um ihre Interessen, bzw. die ihrer Familie durchzusetzen. Max Theurer NIE!


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