Hagen: Kristina Bröring-Sprehe und Desperados mit einer Kür zum Genießen

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Pferdesport,Dressur, GP

Keine Sorge, die Kür wurde schon noch auf Pferden geritten. Aber Kristina Bröring-Sprehe schien nichts dagegen zu haben, die Kamele zumindest in der Siegerehrung zur Gewohnheit werden zu lassen. (© von Korff)

Hagen ist erst das zweite Turnier seit einer eineinhalbjährigen Pause für Kristina Bröring-Sprehes Desperados und das erste unter freiem Himmel. Es hat dem Hengst nicht geschadet, im Gegenteil.

Die beiden gewannen einigermaßen überlegen und voll verdient die Grand Prix Kür der Horses and Dreams 2018. In einem Interview meinte Kristina Bröring-Sprehe neulich, der 17-jährige Desperados fühle sich „jünger an denn je“. Davon konnte sich heute das voll besetzte Dressurstadion in Hagen überzeugen.

Das Timing des Paares zwischen Musik (ein instrumentales Geigen-Klavier-Flöten-Schlagzeug-Gemisch) und Lektionen ist kaum zu toppen. Dazu präsentieren die beiden Höchstschwierigkeiten wie die Übergänge versammelter Schritt – Fächer-Piaffe – starker Schritt. Akzentuiert der Wechsel zwischen Passage- und Trabtraversalen, mit Mut zum Risiko der Übergang aus dem starken Galopp in die Pirouette und dann die Serienwechsel.

Heute gelang alles. Und das ohne Fehler. Absolutes Highlight waren die Pirouetten. Und die Feinabstimmung zwischen Reiterin und Pferd. Es machte heute einfach von Anfang bis Ende Spaß, den beiden zuzuschauen. Für die Harmonie zwischen Reiter und Pferd gab es dreimal die 9 und zweimal eine 8,5. Alles in allem kam das Paar auf 83,850 Prozent.

Kristina Bröring-Sprehe gab zu, dass sie sich ihre Kür vorher noch einmal hatte anschauen müssen, weil sie sie so lange nicht geritten war. Desperados hingegen wusste noch genau, wo es lang geht: „Der war sofort wieder drin. Er liebt diese Kür und diese Musik“, so die Mannschaftsolympiasiegerin, die mit eben jener Kür auch noch Einzelbronze in Rio und EM-Silber in Aachen gewonnen hatte. Die Schleife wurde übrigens nicht an Desperados‘ Kandare gesteckt. Für die Siegerehrung hatten die Pferde Dispens und die Frackträger durften auf Kamelen ihre Meriten in Empfang nehmen. Die Kamele waren vom Horses & Dreams-Team als Hommage an das Partnerland Jordanien organisiert worden. Kristina Bröring-Sprehe: „Das war auf jeden Fall entspannter als mit Despi.“

von Korff

Kristina Bröring-Sprehe und Desperados – die Pirouetten des Paares waren heute ein echter Höhepunkt.

Zum zweiten Mal Platz zwei

Schon im Grand Prix war der Spanier Severo Jurado Lopez mit Deep Impact Zweiter gewesen. Nachdem er seinen Olympiapartner Lorenzo hatte abgeben müssen, ist der De Niro-Sohn Deep Impact nun Severos neues Championatspferd. Bei der EM in Göteborg waren die beiden Zwölfte im Grand Prix.

Wenn der Hannoveraner Rappe im Starken Trab die Beine fliegen lässt, gibt es kein Halten mehr. Das ist seine große Stärke. Er verliert Schwung und Takt allerdings, wenn es ans Traversieren geht. Das wird noch deutlicher, wenn man den direkten Vergleich zwischen „normaler“ und Passage-Traversale hat. Aber die Kür der beiden gelang fehlerfrei und mit 80,025 Prozent konnte das Paar der unmittelbar vor ihnen gestarteten Fabienne Lütkemeier und D’Agostino hinter sich lassen.

Die fanden sich schlussendlich auf Rang vier wieder, denn als letzter Reiter der Kür konnte der Schwede Patrik Kittel mit 79,875 Prozent noch an ihnen vorbeiziehen. Er hatte in Hagen auf den zwölfjährigen Oldenburger Delaunay gesetzt. Der Dr. Doolittle-Sohn geht zu einem Potpourri verschiedener Guns ’n Roses-Hits, das ebenfalls super auf die Kür abgestimmt war. Er begann mit federnden Passagen und Piaffen, wobei er in letzteren stark schwankt. Auch bei ihm sind die Trabtraversalen im Verhältnis wenig kadenziert. Über die gesamte Galopptour betrachtet, kam das Pferd zunehmend auf die Vorhand – was den Wallach allerdings nicht daran hinderte, noch energisch nach vorne durchgesprungene Wechseltouren zu zeigen. Nur war er dabei eben zu eng.

Daggi Dauerbrenner und Dalera disqualifziert

Eine super Kür ging auch mal wieder der inzwischen 18-jährige D’Agostino mit Fabienne Lütkemeier. Allerdings wurde er zwischendurch immer wieder zu eng, ein altes Laster, was er inzwischen über weite Teile abgelegt hat, was heute aber immer mal wieder durchblitzte. Dennoch: Es ist immer wieder schön zu sehen, wie frisch der De Niro-Sohn ist und wie viel Spaß ihm sein Job zu machen scheint. 77,100 Prozent gaben die Richter.

Lange in Führung gelegen hatten Hubertus Schmidt und Imperio mit ihren 76,80 Prozent. Am Ende wurde es Rang  sechs.

Für Jessica von Bredow-Werndls Trakehner Stute Dalera BB v. Easy Game, Siegerin des Louisdor Preises 2017, war dies heute die erste Kür. Das Paar konnte sein Programm von Anfang bis Ende ohne grobe Patzer durchziehen. Sie beginnen mit der großen Stärke der Stute, der Piaffe-Passage-Tour, die auch heute ein Highlight war. In der Galopptour schien die Stute ein wenig heiß zu werden. Trotz wirklich feiner Anlehnung hatte sie immer mal wieder ein offenes Maul. Offenbar hatte sie sich auch auf die Zunge gebissen. Denn am Ende der Aufgabe war der Schaum im Maul rosa. Die Richter disqualifizierten das Paar.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.

 

 

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.