Isabell Werth siegt in Weltcup-Kür von ‘s-Hertogenbosch vor Charlotte Fry

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Isabell Werth und Quantaz in ‘s-Hertogenbosch (© FEI/sportfotos-lafrentz.de)

Im Sattel von Quantaz hat Isabell Werth die Weltcup-Kür von ‘s-Hertogenbosch gewonnen. Zweite wurde die Britin Charlotte Fry. Für die zweite Deutsche am Start gab es eine persönliche Bestleistung.

Ohne nennenswerte Lektionsfehler hat Isabell Werth im niederländischen ‘s-Hertogenbosch die Weltcup-Kür, die letzter Qualifikation zum Weltcup der Dressurreiter gewonnen. Im Sattel von Quantaz ritt sie zu den Klängen von Bonnie Tyler ihr Kürprogramm, das mit 85,25 Prozent beurteilt wurde. Die Urteile der Richter lagen zwischen 82,375 und 87,35 Prozent, die Noten für den technischen Wert zwischen 5,0 und 8,5.

Mit dem Sieg hat sich Isabell Werth, die schon fünfmal den Weltcup gewonnen hat, zuletzt 2019 mit Weihegold, die Gesamtführung zum Abschluss der Westeuropaliga gesichert. In fünf Wochen steht das Finale in Saudi Arabien an. Werth muss sich entscheiden, welchen ihrer braunen Wallache sie in der absoluten Monarchie auf der arabischen Halbinsel reiten wird. Neben dem Sieger von heute in der Weltcup-Kür von ’s-Hertogenbosch ist auch der 18-jährige Emilio qualifiziert.

Emilio oder Quantaz?

Eigentlich hätte der Westfale v. Ehrenpreis Ende 2023 aus dem Sport verabschiedet werden sollen, erlebte dann aber einen (mindestens) zweiten Frühling. Mit hohen Noten von den Juroren bedacht  lag er bei seinen letzten Turnierauftritten in Stuttgart, Stockholm und Basel in Sachen Prozentpunkten noch höher als Quantaz heute in ‘s-Hertogenbosch. In Stuttgart schrammte Emilio haarscharf an 87 Prozent vorbei, in Schweden und der Schweiz lag er sogar darüber. „Mein Traum ist es, mit Emilio zu fahren und dass er dort sein letztes Turnier geht. Er hat es verdient! Aber Quantaz ist auch qualifiziert. Wir werden sehen!“ so Werth.

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Fry Zweite, Scholtens Dritte in Weltcup-Kür ‘s-Hertogenbosch

Die Rangierung des Grand Prix wiederholte sich heute auch in der Kür. Platz zwei ging an die Britin Charlotte Fry und Everdale. Der niederländische Hengst ging häufig zu eng. Wobei Fry immer wieder zu versuchen schien, den häufig kritisierten engen Ganaschenwinkel des Rappens zu öffnen. In den Einerwechseln unterlief dem Paar ein Fehler, in den starken Tempi in Trab und Galopp wünschte man sich eine deutliche Rahmenerweiterung.

Doch der tief angesetzte Hals des 15-Jährigen verharrte mehr oder weniger an derselben Position. Im Trab wurde das geahndet, im Galopp zogen viele der Juroren dennoch Achten. In der technischen Bewertung lagen die Noten zwischen 72,25 und 76,25 Prozent. Der schwedische Richter Lars Andersson sah das Paar in diesem Bereich auf Rang sechs, der Franzose Raphael Saleh und die Deutsche Ulrike Nivelle lagen über 76 Prozent und sahen „Lottie“ auf Rang zwei in dieser Beurteilung der Kriterien, der die Skala der Ausbildung zugrunde liegen sollte. Unterm Strich landete das Paar bei 82,25 Prozent.

Fry sagte später, die Atmosphäre in der Halle habe Everdale beschäftigt. Umso mehr, als dass das Ergebnis von Emmelie Scholtens und Indian Rock, 82,095 Prozent, neue persönliche Bestleistung der Lokalmatadorin, frenetisch gefeiert wurde als Fry in die Halle kam. „Als wir das überstanden hatten, war ich sehr zufrieden. Er hat sich viel schneller beruhigt und entspannt als bei den letzten Turnieren, und ich hatte wirklich das Gefühl, dass wir zeigen konnten, dass er sich im Viereck entspannen kann.“ Ihr Ziel sei es gewesen, „es einfach aussehen zu lassen“.

Indian Rock rockt die Brabanthallen

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Emmelie Scholtens und Indian Rock in ’s-Hertogenbosch (© FEI/sportfotos-lafrentz.de)

Die Siegerin von Neumünster, Emmelie Scholtens, war ebenfalls bemüht, den Rappen mit dem mächtigen Hals, eines der wenigen Pferde in der Spitzengruppe, das in der Piaffe in der Hüfte abkippt und trägt, statt mit hoher Kruppe die Tritte auf der Stelle zu zeigen, nicht zu eng vorzustellen. „Er ist noch ein junges Pferd (11 Jahre alt) im Grand Prix, und für mich war es ein tolles Gefühl“, sagte sie.

Weiter auf dem aufsteigenden Ast befindet sich die elegante Französin Pauline Basquin. Im Sattel des Sandro Hit-Sohns Sertorius de Rima Z Ifce kam aiw dicht an ihre bisherige Bestleistung heran. In Lyon hatte das Überraschungspaar der Europameisterschaft von Riesenbeck 80,815 Prozent erhalten. Heute in ’s-Hertogenbosch waren es 80,55, Platz vier.

80+ für Bianca Nowag-Aulenbrock

Mit persönlichem Bestergebnis, 80,14 Prozent, landete Bianca Nowag-Aulenbrock auf dem vierten Platz. Die Oldenburger Foundation-Tochter Florine überzeugte einmal mehr vor allem in den Trabtraversalen und Galopppirouetten zu Filmmusiken aus unterschiedlichen Block Bustern.

Wer fährt nach Saudi Arabien?

Die Gesamtwertung der Westeuropa-Liga schließt Isabell Werth als Führende ab. Weltmeisterin Charlotte Fry ist Zweite vor dem Schweden Patrik Kittel. Drei Reiterinnen oder Reiter sind pro Nation startberechtigt. Matthias Alexander Rath, Vierter, und Raphael Netz auf Platz sieben sind damit startberechtigt.

Die Ergebnisse der Weltcup-Kür 2024 aus ’s-Hertogenbosch.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. Desiree

    Ich war nie der größte Fan von Quantaz, aber das war mega. Hat mich so abgeholt. Ganz ganz tolle Runde und auch wirklich schön geritten. Habs geliebt.


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