Wellington: Steffen Peters mit emotionalem Kür-Sieg nach „dunklen Zeiten“

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Zwei deutsche Namen für die USA: Steffen Peters und Suppenkasper beim CHIO Aachen 2019. (© Pauline von Hardenberg)

Mit einem Sieg in der Grand Prix Kür von Wellington sicherte sich der US-Dressurreiter Steffen Peters einen Startplatz beim Weltcup-Finale in Las Vegas. Eine Selbstverständlichkeit, dass der Finalsieger von 2009 hier an der Spitze stehen würde? Im Gegenteil!

Steffen Peters konnte die Tränen nicht zurückhalten nach der letzten Grußaufstellung der Weltcup-Qualifikation von Wellington. Sein von Helen Langehanenberg ausgebildeter Suppenkasper („Mopsie“) hatte alles gegeben in dieser Prüfung. Dabei war Peters besorgt gewesen, wie der zwölfjährige KWPN-Wallach mit der Situation auf dem Viereck unter Flutlicht umgehen würde. Die Sorgen waren unbegründet.

Suppenkasper erhielt 83,49 Prozent für seine Vorstellung und unter anderem mehrfach die 9 für Piaffen und Pirouetten. Das bedeutete den klaren Sieg vor Olivia Lagoy-Weltz mit Lonoir (79,365) und der Dänin Agnete Kirk Thinggaard im Sattel von Blue Hors Zatchmo (77,635).

Zuvor war dem Spielberg-Sohn Suppenkasper und seinem Reiter schon eine persönliche Bestleistung im Grand Prix geglückt, nach der Peters offen zugab, er träume davon, die 80 Prozent-Marke zu knacken.

Mit dem Ergebnis ihrer Kür können sie nun eine Unterkunft in Las Vegas buchen. In der Spielermetropole findet vom 15. bis 19. April das Weltcup-Finale statt. Möglicherweise ein gutes Omen: Für seine neue Kür mit Suppenkasper hat Peters zum Teil Musik verwendet, die aus der Kür stammt, die ihm 2009 den Weltcup-Titel einbrachte, damals im Sattel von Ravel. 2015, beim letzten Weltcup-Finale in Las Vegas, war Peters auch mit von der Partie gewesen, wurde aber disqualifiziert, weil sein damaliges Toppferd Legolas an der Flanke blutete.

„Es ist eine dieser Küren, die ich in dunklen Zeiten an vielen Tagen, Morgen und Nächten visualisiert habe und es hat wunderbar geklappt“, wird Peters von der US-Seite chronofhorse.com zitiert.

Alle Ergebnisse aus Wellington finden Sie hier.

Der „günstigste Therapeut“

Peters hatte im vergangenen Jahr mit Depressionen zu kämpfen. Er ist einer der erfahrensten Reiter, die die USA im Viereck haben, gibt aber zu, dass er im vergangenen Jahr in Sachen Nervositätsbekämpfung viel gelernt hat: „Früher hat es sehr viel stärker an mir genagt, wenn ich einen ganzen Tag lang warten musste. Aber ich habe während des vergangenen Jahres so viel gelernt, dass ich nicht mehr so stark auf meine Umwelt reagiere. Das war eine enorme Lernkurve während des letzten Jahres. Ich war diesmal extrem ruhig und das ist eine Fortschritt für mich. Auf diese Weise kommen wir hoffentlich voran in Richtung größerer Turniere und hoffentlich nach Tokio.“

Dieser Erfolg sei etwas gewesen, wovon sie jeden Tag geträumt hätten. „Es ist schwer zu beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn man eine harte Zeit durchmacht, dein Pferd dein Therapeut ist, besser und besser wird und dich dann an einen so wunderbaren Ort bringt. Am Ende des Tages war Mopsie mein günstigster Therapeut. Er wollte nicht 300 Dollar von mir die Stunde haben, von daher ist das super.“

2017 wechselte Suppenkasper von Helen Langehanenberg zu Steffen Peters. Er war damals eines der viel versprechendsten Dressurpferde Deutschlands.

Ein deutscher Reiter, internationales Debüt für Dänemark im CDI3*

Einziger deutscher Reiter dieses Wochenende in Wellington war Michael Klimke. Im Grand Prix der CDI3*-Tour ritt er den Royal Blend-Sohn Royal Dancer mit 67,652 Prozent auf Platz zehn.

Siegerin der Prüfung war mit 72,761 Prozent die US-Amerikanerin Ashley Holzer im Sattel des niederländischen Wynton-Sohnes Mango Eastwood.

Ihr internationales Debüt gaben in der Prüfung die Dänin Agnete Kirk Thinggaard und der Louisdor-Preis Sieger 2018 Blue Hors Veneziano, den die Lego-Erbin im vergangenen Jahr wie den KWPN-Hengst Don Olymbrio von Daniel Bachmann Andersen übernommen hatte. Mehr als Rang 20 mit 64,022 Prozent waren diesmal nicht drin.

Die Reiterin erklärte auf ihrer Instagram-Seite: „Okay … ich hatte heute ein richtig heißes Pony! So viel, zu viel Power – er war super im Trab, aber zu heiß zum Piaffieren. Sehr sehr teure Fehler und ein Endergebnis von 64 Prozent.“ Hinter diesem Satz postete die Dänin das Emoticon des Affen, der sich die Augen zuhält. Aber sie freute sich auch über die gelungenen Momente und gab zu: „Er ist unglaublich! Ich muss nur noch lernen, seine Power zu handeln und ihm im Viereck die Hand halten.“

Hier gibt es einen kleinen Videoschnipsel des neuen Paares:

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.