Die besten Nachwuchsreiter Deutschlands hatten an diesem Wochenende in Warendorf die Gelegenheit, ihre Visitenkarten für das anstehende Jahreshighlight abzugeben, die Europameisterschaften. Wer siegte, wer verlor und wer überraschte beim Preis der Besten 2015.
DRESSUR
Kein Vorbeikommen war an Semmieke Rothenberger und zwar diesmal gleich in zwei Wertungen, der für die Pony-Dressurreiter und der für die Junioren im Viereck. Bei den Ponys gewann sie in ihrem letzten Ponyjahr auf Routinier Deinhard B zum vierten Mal in Folge die Preis der Besten-Schärpe. Ihr auf den Fersen war ihre Cousine Nadine Krause, die mit ihren beiden Ponys Danilo und Cyrill WE die Plätze zwei und drei belegte. Da aber nur das bessere Ergebnis zählt, war der Weg zu Bronze frei für die gefühlvoll einwirkende Linda Erbe auf Dujardin B.
Bundestrainerin Cornelia Endres kann aus dem Feld der 25 Starterpaare nun zwölf Talente mit zur Sichtung nach Wiesbaden nehmen und auch bei den Future Champions in Hagen a.T.W. noch einmal die Form überprüfen. Sie zog ein positives Fazit: „Ich habe erfreulich viele junge Paare mit Perspektive gesehen wie zum Beispiel die erst zwölfjährige Julia Barbian mit ihrem siebenjährigen Pony Der Kleine König, der erfolgreich auf den Bundeschampionat ging und hier auf Platz sieben kam. Das ist natürlich der perfekte Weg in den internationalen Ponysport“, so Endres.
Wenig später nach ihrem Triumph bei den Ponys folgte der zweite Streich von Semmieke Rothenberger bei den Junioren. Mit ihrer Gribaldi-Tochter Geisha, die sie im vergangenen Jahr übernommen hatte, setzte sie sich in beiden Wertungsprüfungen an die Spitze des Feldes und ließ so keine Fragen mehr offen, wer dieses Jahr die Junioren-Schärpe umgehängt bekommt.
Silber ging an Pauline Holzknecht auf Wells Fargo, ein Pferd, das schon mit Jonas Schmitz-Heinen, dem Sohn von Paulinas Heimtrainerin, große Erfolge gefeiert hat. Beim ersten Preis der Zukunft für Junioren in der Halle Münsterland war das Paar bereits Vierte gewesen.
Bronze wurde zur Beute von Alexa Westendarp auf dem erst acht Jahre alten Der Prinz v. Diamond Hit, dem jüngsten Pferd der ganzen Prüfung. Das Fazit von Junioren-/Junge Reiter-Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen: „Wie immer sind alle Paare am zweiten Tag etwas befreiter und selbstbewusster geritten. Zwölf Paare sichten wir nun in Wiesbaden und acht in Balve, bevor dann endgültig das Team für die Euro nominiert wird.“
Nach den Siegen mit Höchstnoten bei der Preis der Besten-Sichtung in Vechta und den Horses & Dreams in Hagen waren Jil-Marielle Becks und Multichampion Damon Hill schon mit der Favoritenrolle zum Preis der Besten der Jungen Reiter gefahren. Die 17-Jährige trug’s mit Fassung und erfüllte die Erwartungen. Allerdings wurde es knapp. Bianca Nowag war Jil mit dem Fidermark-Sohn Fair Play dicht auf den Fersen und hatte in der zweiten Wertungsprüfung Damon Hill und Jil sogar übertrumpfen können. Doch am Ende ging die Schärpe doch an Becks.
Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen äußerte sich hellauf begeistert: „Wir sind alle glücklich, dass wir dieses Paar im Nachwuchsdressursport haben. Jil-Marielle und Damon Hill harmonierten von Anfang an und bringen eine hervorragende Grundlage für sportliche Perspektiven im Viereck mit. Jils Stärken sind ihre Konzentrationsfähigkeit und das starke Nervenkostüm. Sie hat einen sehr klaren Blick nach vorn“, so der Bundestrainer. Zwar fühlte sich der imposante Fuchshengst im Warendorfer Viereck offenbar nicht ganz so wohl wie bei den ersten gemeinsamen Prüfungen, trotzdem konnte das westfälische Paar die Junge-Reiter-Konkurrenz für sich entscheiden. „Es ist einfach unbeschreiblich, diesen Hengst zu reiten. Er hat so viel Kraft und Gummi, trotzdem ist er immer bei mir und hochkonzentriert. Ich habe sehr großes Vertrauen zu diesem Pferd.“ Jil-Marielle trainiert beim frisch gebackenen Berufsreiterchampion Dressur, Heiner Schiergen, ebenso wie die Triple-Junioren-Europameisterin Anna-Christina Abbelen, die bei ihrer Preis-der-Besten-Premiere als Junge Reiterin Platz vier belegte.
Bronze ging nach zwei dritten Plätzen in beiden Wertungen an Claire-Louise Averkorn auf Condio B, das Paar, das im Januar in München den Preis der Zukunft hatte für sich entscheiden können. Die Bilanz von Meyer zu Strohen viel insgesamt positiv aus: „Wir haben insgesamt tolle Ritte mit deutlichen Steigerungen am Sonntag gesehen. Da sind sehr talentierte Paare dabei, die eine gute Substanz für unser Leistungssportkonzept bilden. Auch bei den Jungen Reitern treten zwölf nominierte Paare den weiteren Sichtungsweg in Richtung Europameisterschaften in Wiesbaden an.“
SPRINGEN
Einen Favoritensieg gab es bei den Pony-Springreitern: Der amtierende Deutsche Meister Enno Klaphake sicherte sich Gold auf Nikolina vor Max Haunhorst auf Wild at Heart und Leonie Böckmann mit Magic Cornflakes. Letzterer kennt den Springplatz in Warendorf nur zu gut. Zweimal hintereinander, 2013 und 2014, war er hier unter Leonie Bundeschampion geworden. Die ist davon überzeugt, dass ihr Pony sich auf dem Platz ganz einfach wohl fühlt.
Sowohl Enno als auch Leonie reiten dieses Jahr zum letzten Mal bei den Ponys mit. Viele der Ponyreiter sind auch jetzt schon bei den Junioren am Start, z. B. Max Haunhorst, der mit Aquino Dritter der zweiten Wertung wurde. Enno ist sich indessen noch gar nicht so sicher, wie es mit seiner reiterlichen Karriere weiter geht, die so viel versprechend begonnen hat. Er sagt: „Die Schule nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch. Außerdem spiele ich gerne Fußball.“ Man wird sehen.
Ihre erste Preis der Besten-Schärpe nahm heute Frederike Staack bei den Junioren entgegen. Im vergangenen Jahr waren sie und Caitoki Dritte geworden, nun stehen sie ganz oben auf dem Treppchen. Die 18-Jährige ist eine Schülerin von Christian Hess, der Caitoki über den Winter in der Großen Tour geritten ist. Über den Sommer soll er jetzt Frederike wieder zur Seite stehen.
Silber holte Annika Roede auf der Bayern-Stute Can Do. Wie ihr Pferd kommt auch Annika aus Bayern und trainiert bei Josef Weishaupt in Augsburg. Dies sei bisher ihr größter Erfolg, versicherte sie und war entsprechend happy. Zumal sie eine Reiterin auf den Bronzeplatz verwiesen hat, die zuvor schon viermal Siegerin bei den Ponyreitern gewesen war: Justine Tebbel mit Que Sera. Für sie war dies die Premiere bei den Junioren, die direkt von einer Medaille gekrönt wurde.
Richtig spannend wurde es bei den Jungen Reitern. Nachdem der Umlauf bereits einige Paare vor scheinbar unlösbare Probleme gestellt hatte und sieben kapitulierten, blieben nur die beiden Routiniers Kaya Lüthi und Laura Klaphake übrig fürs Stechen. Laura, die inzwischen 21 Jahre alt ist und ihr Studium aufgenommen hat, ritt mit dem achtjährigen Hannoveraner Cinsey als erstes ins Stechen und legte eine saubere, flotte Runde vor. Allerdings bewiesen Kaya Lüthi und Wilane v. Baloubet du Rouet, dass es noch schneller geht. Damit holte die neue Bereiterin von Otto Becker sich zum ersten Mal den Preis der Besten. Bronze ging an Laura Strehmel auf Lucie. Laura war übrigens im vergangenen Jahr noch bei den Junioren am Start und hatte auch dort Bronze gewonnen.
VIELSEITIGKEIT
Im Rahmen der internationalen Marbacher Vielseitigkeit trugen die Ponyreiter im Busch ihren Preis der Besten aus. Das ganze war eine offene Pony-Zwei-Sterne-Prüfung. Wie schon im Vorjahr hatte Emma Brüssau die Nase vorn. Auf Rocky war sie mit 43,30 Minuspunkten aus der Dressur gekommen und mit demselben Ergebnis auch ins Ziel des Springparcours. Das bedeutete nicht nur den Preis der Besten-Titel, sondern auch den Gesamtsieg der Prüfung.
Silber holte Jana Lehmkuhl auf On Top mit 51,50 Minuspunkten. Anja Schöninger und Charlie landeten auf dem Bronzeplatz (51,70). Bundestrainer Hans Melzer hatte nicht nur seine Schützlinge bei den Reiterin im Auge, sondern auch den Nachwuchs: „Ich habe mir die Prüfung genau angesehen. Insgesamt wurde sehr ordentlich geritten.“ Allerdings stellte er auch fest: „Für viele war es das erste Mal, in so einer hügeligen Landschaft zu galoppieren. Da machte sich auch schon mal die fehlende Kondition bemerkbar, auch am nächsten Tag im Springen.“
Die Vielseitigkeitsergebnisse gibt’s hier, alle weiteren hier.
Das ist der Beweis, dass Dressur, so dargeboten wie hier, langweilig ist und allenfalls als Rahmenprogramm fürs Springen taugt. Ganze 8 Starter davon 2 ausgeschieden. […]
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Das ist der Beweis, dass Dressur, so dargeboten wie hier, langweilig ist und allenfalls als Rahmenprogramm fürs Springen taugt. Ganze 8 Starter davon 2 ausgeschieden. […]
Guten Morgen, haben wir korrigiert. Vielen Dank für den Hinweis!
Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat in Paris die deutsche Mannschaft die Goldmedaille gewonnen!