DSP-Hengsttage München: De Sandro stellt Dressursieger, ein Déjà-vu bei den Springhengsten

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Der Dressursiegerhengst der DSP-Körung 2024 in München v. De Sandro. (© Katalog DSP)

16 Prämienhengste, je acht aus Dressur- und Springkollektion, brachten die Hengsttage des deutschen Sportpferdes in München hervor. 25 weitere der 78 Hengste wurden gekört.

Wie im Vorjahr stellten Volkmar und Heike Schadock den Sieger bei den Springhengste, wieder stammte dieser von James Blue ab und wieder wechselte er über die Auktion zu Richard Vogel. Allerdings stammt dieser Youngster aus einem französischen Mutterstamm. Er wurde für 47.000 Euro zugeschlagen.

Ansonsten dominierte Cor de la Bryère das Körlot nicht nur zahlenmäßig. Die Hälfte der Prämienhengste geht auf den großen Franzosen zurück.

So zum Beispiel die Katalognummer fünf, ein Holsteiner v. Casall-Quo Vados aus der Zucht von Hans-Peter Petersen. Aus dem Mutterstamm kommt auch Christian Ahlmanns Dominator Z. Die Großmutter stellte bereits zwei international erfolgreiche Springpferde. Dann die Nummer zwölf, ein OS-Hengst v. Charthago Blue-Sir Shutterfly, der bei Hendrik Niehe zur Welt kam. Cornet de Semilly-Christian lautet die Abstammung der ebenfalls prämierten Nummer 15, auch er ein OS-Hengst, der von Georg Gödiker gezogen worden war und von Benjamin Maier ausgestellt wurde. Und schließlich ging auch eine Schärpe an den DSP-Schimmel v. Crack-Monte Bellino aus der Zucht von Alfred Kohn und ausgestellt von Stefan Schneider.

Ebenfalls prämiert wurden der einzige Sohn des Grand Slam im Aufgebot, ein bunter Westfale aus der Zucht von J.O.H. Lofting, bei dem Cor de la Bryère auf der Mutterseite über Cantos vorhanden war.

Auch Harrie Smolders‚ Fünf-Sterne-Grand Prix-Siger Uricas van de Kattevennen hatte mit seinem einzigen Nachkommen einen Volltreffer erzielt: den schicken DSP-ler mit der Nummer 31 aus der Zucht von Lea und Antonius Schulze-Averdiek hat eine Chaman-Contender-Mutter.

Der inzwischen mit David Will hoch erfolgreiche Zinedream hat nun ebenfalls einen prämierten Sohn aus München: die Nummer 33 aus einer Quiz-Mutter, ebenfalls ein DSP-Hengst, gezogen von Hans-Adolf Lembke, ausgestellt durch die Matthias Schlamminger GmbH.

Dressurhengste

Was Cor de la Bryère bei den Springhengsten, ist Vivaldi im Dressurlager. Der niederländische Krack C-Sohn hat sich vor allem mit den „V-Hengsten“ ein Denkmal gesetzt, ist inzwischen aber auch über Hans Peter Minderhouds gerade pensionierten Dream Boy auf beinahe jedem Körplatz vertreten. Auch in München. Und die Nachkommen dominierten nicht nur das Lot, sondern auch den Prämienring mit fünf von acht Hengsten.

Der Sieger allerdings vertritt das gute alte Donnerhall-Blut. Und das gleich von Vater- und Mutterseite. Es handelt sich um einen DSP-Fuchs, der vom Prämienhengst und mehrfachen Süddeutschen Champion De Sandro abstammt. Über De Niro, Desperados, Decurio und eben De Sandro ist der neue Münchener Sieger also ein Urururenkel des großen Donnerhall. Gezogen wurde er von Ariane Linneke, ausgestellt von Robert Schmid. Der Zuschlag bei der anschließenden Auktion erfolgte bei 270.000 Euro.

Die Station Hoffrogge ist die neue Heimat des Siegerhengstes. Dorthin gehen auch noch zwei weitere gekörte Hengste: der Total Hope-Licotus-Sohn aus der Zucht und ausgestellt von der Familie Binder und der einzige Nachkomme des Secret im Lot, gezogen von Verena Münch aus einer Dragon Heart-Mutter.

Die weiteren Prämien

Nummer zwei der drei „Nicht-Vivaldis“ im Prämienlot war ein Sohn von Yara Reicherts Louisdor-Finalisten Springbank II aus einer Dante Weltino-Mutter. Reichert war auch Ausstellerin des kraftvollen Rappen. Zur Welt kam er allerdings bei Franz Winklmaier.

Und dann war da noch einer der beiden Söhne des So Perfect und damit ein Vertreter des Zack-Bluts über Sezuan, der eine Prämienschärpe holte. Johannes Gaab hatte den DSP-Hengst gezogen, das Gestüt Birkhof präsentierte ihn.

Die Vivaldi-Nachfahren im Prämienlot waren zum einen ein Sohn des Dream Boy aus einer Fürstenball-Mutter, den Dr. Jutta Steidl nach München geschickt hatte. Er wurde für 185.000 Euro zugeschlagen.

Dann wurden beide Vivino-Söhne prämiert, beides Hannoveraner, einer aus einer Lauries Crusador xx-Mutter (Z.: Eberhard Wotte, A.: Rainer Schepergerdes), der andere aus einer Mutter v. Sandro Hit (Z.: Ruth Bramlage, A.: Carmen Freisel).

Der Fuchs mit der Lauries Crusador xx-Mutter avancierte später zur Preisspitze der Auktion. Für 620.000 Euro wechselte er in einen „international agierenden Spitzendressurstall aus Österreich“, heißt es in der Pressemitteilung.

Sein Halbbruder wechselte für 245.000 Euro dorthin, wo einst die Karriere seines Vaters begonnen hat: in den Stall Helgstrand nach Dänemark.

Von den vier Va Bene-Söhnen ging eine Schärpe an den DSP-Hengst mit der Charmeur-Mutter aus der Zucht und im Besitz von Thomas und Lisa Müller bzw. ihrem Gut Wettlkam. Und schließlich konnte der Celler Landbeschäler Von und Zu nach dem Siegerhengst in Oldenburg noch einen weiteren Prämienhengst präsentieren: auch dies ein Hannoveraner aus einer Lauries Crusador xx-Mutter, gezogen von Malte E. Klar und ausgestellt durch die IB Berger Reit- und Turnierpferde GmbH.

Bilanz

34 gekörte Hengste wurden bei den DSP-Hengsttagen 2024 versteigert. Sie erzielten einen Durchschnittspreis von 81.301 Euro. Für die 33 ungekörten Hengsten, die zum Verkauf standen, musste man im Mittel 21.955 Euro ausgeben. Das DSP meldete damit einen um gut 10.500 Euro gestiegenen Durchschnittspreis bei den gekörten Hengsten und einen um fast 500.000 Euro gestiegenen Gesamtumsatz.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.