Hohe Körquote bei Dressurhengsten der Hannoveraner Körung in Verden

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Kn 54 v Don Nobless

Hannoveraner Hengstmarkt Verden 2017 (© Steffan Bischof)

Von den 72 Hengsten mit Dressurabstammungen, die bei der Hannoveraner Körung um die Zuchtzulassung angetreten waren, fanden 53 Hengste die Gnade der Körkommission. 13 davon wurden prämiert.

Im Dressurbereich war beim Hannoveraner Hengstmarkt 2017 die Hengstlinie des Florestan mit Abstand am häufigsten in den Abstammungen der Hannoveraner Hengste präsent. 14 mal war der Rheinländer, der auf den Anglonormannen Furioso II zurückgeht, im Pedigree anzutreffen, elfmal über Fürst Heinrich, dreimal über Fidertanz. Auch mütterlicherseits war das Blut des ehemaligen Weltmeisters junger Dressurpferde mehrfach zu finden. (Die Kurzbeschreibungen der Prämienhengste finden Sie unten).

Florestan präsenter als alle anderen Linien bei der Hannoveraner Körung

Allein fünf von neun Hengsten aus dem Premierenjahrgangs des Hengstes Finest wurden gekört, einer, aus einer De Niro-Mutter gezogen, prämiert. Die Söhne des Finest bewegten sich alle recht ähnlich. Sie schoben von hinten, vorne wünschte man sich mehr Vortritt und einen Widerrist, der sich noch mehr anhebt in der Bewegung.

Drei Söhne des Oldenburgers For Romance wurden gekört, alle mit guter Fußfolge im Schritt und aktiv abfußendem Hinterbein ausgestattet. Trotz mäßiger Schrittdarstellung wurden auch zwei Söhne des Farrell (v. Fürstenball-Dacaprio) gekört. Viermal war Fürstenball der Vater eines neu gekörten Hengstes.

Hannoveraner „hinten ohne“ unterwegs

Allen Hengsten war beim Freilaufen lediglich Beinschutz an den Vorderbeinen gestattet, Bandagen und Sprungglocken. Gestern auf der Dreiecksbahn unter freiem Himmel gingen die Pferde ohne Bandagen auf ihre Runde. Auch beim Freispringen waren keine Streichkappen hinten erlaubt. In Hannover hat man die Initiative des Weltreiterverbandes (FEI), die in internationalen Springen der Manipulation über zu eng gezogene Gamaschen den Kampf angesagt hat, offenkundig genau verfolgt und seine Schlüsse daraus gezogen.

De Niro, Dancier und Diamond Hit

In der traditionell starken Donnerhall-Linie, diesmal mit acht gekörten Hengsten, ragte Dancier heraus. Zwei seiner Söhne und vier Enkel erhielten die Zuchtzulassung. Gleich ein Trio des unter Susan Pape Grand Prix-erfolgreichen Don Nobless v. Dancier wurde ebenfalls ein positives Körurteil ausgesprochen. Alle drei punkteten im Galopp mit ihrer Balance und im Trab durch die federnden und durch den Körper schwingenden Bewegungen. Ein Pferd, das Szenenapplaus erhielt, war ein großliniger Danzador-Sohn, also ein Enkel des Diamond Hit.

Nochmal Furioso, diesmal über niederländische Gene

Der Furioso II-Bruder Le Mexico hat in den Niederlanden eine eigene Hengstlinie aufgebaut. Prominentestes Pferd hieraus ist Olympiasieger Valegro, ein Negro-Sohn. Ein Negro-Christ-Fuchs, dunkel in der Jacke und mit viel weiß an drei Füßen, wurde gekört und prämiert. Sieben der 53 zukünftigen Vatertiere entsprangen dieser Linie, über die Väter Ampere, dessen Sohn First Ampere und dessen Halbbruder Zack (beide v. Rousseau) sowie den Dressurweltmeister der jungen Pferde, Sezuan. Ihn hatten drei Neu-Gekörte zum Vater. Weitere holländische Furioso-Genetik brachten die auf Jazz zurückgehenden Hengste Don Olymbrio und Firestone mit. Ein direkter Sohn des Jazz, der mit seinen Vorderbeinen gut Charleston, den Modetanz aus den 1920-er Jahren mit den Außenbewegungen aus dem Knöchelgelenk, hätte tanzen können, konnte vor den Augen der Körkommission nicht bestehen.

Ebenfalls niederländische Vatergene, aber auf Landgraf zurückgehend, präsentiert der Celler Landbeschäler Livaldon. Von ihm wurden zwei Söhne gekört, von Vitalis ein sich dynamisch bewegender Fuchs.

Trakehner Hintergrund

Zwei Söhne, Rappen, mit Millennium, der gerade den Trakehner Siegerhengst Kaiser Milton am vergangenen Wochenende gestellt hat, zum Vater, erhielten das Go für die Zucht . Dazu zwei auf Hohenstein zurückgehende Hengste v. Hochadel und Instertanz und einer, der den in den Niederlanden extrem populären Totilas-Sohn Toto jr. als Vater verzeichnet hat.

Schließlich waren noch vier Vertreter der Sandro Hit-Linie (von Scuderia, Scolari, Sir Donnerhall und San Amour) im Körlot sowie Söhne von Londontime (wegegn zu kleiner Hoden vorläufig nicht gekört), Rocco Granata, Christ, Belantis und Escolar. Auch die einstige hannoversche Zuchtlegende Weltmeyer war einmal (über Wild Child) in der väterlichen Linie eines neuen Vererbers vertreten.

Die Prämienhengste – Dressur

Brauner v. Belantis-Ampere

Isabell Werth und Familie Schult sind gemeinsame Besitzer eines Prämienhengstes v. Belantis aus einer Halbschwester des Hengstes Fidertanz, Amore Mia v. Ampere, gezogen. Ein Brauner, der schon an der Hand so trabt, wie man sich das später im Viereck wünscht: Ausbalanciert, federnd, schwungvoll und unerschütterlich im Takt. Der Hengst steht nicht zum Verkauf.

Fuchs v. Dancier-Bonifatius

Ein hübscher Fuchs, sichtlich beeindruckt von der Atmosphäre in der Halle, was sich vor allem in häufigem Kreuzgalopp niederschlug. Im Trab kraft voll. Sein Vater Dancier war im Sommer eingegangen.

Dunkelbrauner v. Danzador-Royal Highness

1,68 Meter Stockmaß, große Partien – ein Hingucker mit viel Antritt und guter Galoppade. Trabte freilaufend mit teilweise beeindruckender Schulterfreiheit. Im Schritt reicht er nicht ganz an seinen Trab und Galopp – beide schreien nach Höchstnoten – heran. Aber sicher im Takt und ein Pferd, das jeder Dressurausbilder gern im Stall haben möchte.

Brauner v. Escolar-Rohdiamant

Rheinisch gebrannter Hengst, der nicht zum Verkauf stand. Mutter v. Rohdiamant- De Niro, also gleich zwei Grand Prix-Sieger und Stempelhengste in Folge, aus dem Oldenburger Mutterstamm der Cinderella, der bei Familie Wendeln gepflegt wird und aus dem die drei Bundeschampions Sir Heinrich, Cindy und Candy in jüngerer Zeit hervorgegangen sind. Der Braune steht im US-amerikanischen Besitz, Z. Gestüt Tenterhof und soll nicht verkauft werden. Schick und in der Mechanik viel von seinem Vater Escolar, der sich unter Hubertus Schmidt für das Finale des Nürnberger Burgpokals qualifiziert hat. Super im Takt, elastisch, durch den ganzen Körper. Im Schritt etwas schüchtern und verhalten, aber das sah so aus, als sei auch hier mehr drin. Im Galopp vom Vater klar geprägt, wenn auch nicht ganz so überdimensioniert in der Grundgaloppade.

Brauner v. Finest-De Niro

Der einzige prämierte unter den fünf gekörten Finest-Söhnen. Ähnelte in der Trab-Bewegung seinen Halbbrüdern, konnte aber im Schritt im Vergleich punkten. Schöne Seitenansicht, mütterlicher „Dreiviertelbruder“ des Hannoveraner Reitpferdechampion 2016, Facilone v. Fürstenball.

Dunkelbrauner v. For Romance-St. Moritz

Auch dieser Prämienhengst steht nicht zum Verkauf. Er wurde als Fohlen von der spanischen Exclusive Equest ersteigert in Verden. Hat viel Ähnlichkeit mit seinem unter Kira Wulferding im Nürnberger Burgpokal Finale erfolgreichen Vater. Züchterisch interessant: Urgroßmutter ist die reine Vollblutstute Desdesanta xx.

Schwarzbrauner v. Franziskus-De Niro

Ein durch und durch elastisches, aber sich ebenso energisch bewegendes Pferd wurde mit dem Franzikus-Sohn prämiert. Vater Franziskus, mittelweile unter Ingrid Klimke Grand Prix erfolgreich hat bereits viele gekörte Söhne, aber dieser war im Look und etwas anders, vermutlich durch die Mutter, bei der nach Vater De Niro der Matcho AA-Sohn Madison in der Abstammung folgt.

Dunkelfuchs v. Livaldon-Worldly

Mit großen Augen und großen Tritten kam der Livaldon-Sohn in die Niedersachsenhalle in Verden. 1,70 Meter Stockmaß. Ein stolzes Pferd in jeder Phase. Auch wenn er doch recht motiviert auf die Atmosphäre reagierte und seine Unsicherheit durch die große Pose zu überspielen wusste, sprang er dennoch im Galopp stets gut und balanciert um. Eine sehr gute, klare Fußfolge im Schritt komplettierte den Eindruck, das hier Einer ist, der Geld kosten dürfte.

Schwarzbrauner v. Millennium-Donnerhall

Schwarz, schön, elastisch im Trab und auf Muttervater Donnerhall dann noch einmal Trakehner Adel über Hohenstein – aus dieser Mischung ist dieser Prämienhengst hervorgegangen. Damit hat sein Vater, der Trakehner Millennium nun mehr als 30 gekörte Söhne gezeugt – und das im Alter von neun Jahren. Gebäudefetischisten mögen sich an dem reichlich gewinkelten Hinterbein stören. Aber wie lehrte einst der große Hippologe Hans Joachim Köhler gerade auch hier in Verden? „Pferdekenner und Fehlergucker“ – immer erst einmal schauen, wie das Pferd mit der Abweichung vom Ideal umzugehen weiß. Dieser Schwarzbraune wusste ganz genau, wofür das Hinterbein da ist.

Dunkelfuchs v. Negro-Christ

Niemand wird behaupten, dass Valegro, Charlotte Dujardins Olympiasieger, ein extrem hochbeiniges Pferd ist. Sein hannoversch gebrannter Halbbruder ist das auch nicht. Vermutlich war gerade es gerade die solide und kräftige Gesamtaussage und seine besonderen väterlichen Gene, die diesem Fuchs mit drei weißen Beinen das Prädikat „prämiert“ verschafft haben.

Fuchs v. Scuderia-Belissimo M

„Ruhig mal wieder einen Fuchs, nicht immer nur schwarz oder schwarzbraun“, das ist ein Satz, den man häufiger hört auf der Tribüne. Einer der Füchse, die es ins Prämienlot geschafft hat, könnte für diese Menschen eine Empfehlung sein. Der Scuderia-Sohn zählte zu den Pferden mit der besten Galoppade – kraftvoll, bergauf, geschmeidig! Im Trab zeigte er sich schwungvoll, im Schritt ging er klar im Viertakt.

Fuchs v. Sezuan-Donnerhall

Und noch ein Fuchs! Einer, der von der Entwicklung seines Körpers und des Leibumfangs so aussah, als könne er direkt in einer Quadrille mit arrivierten Hauptbeschälern mitgehen. Dieser Fuchs hatte viele Freunde. Ein beeindruckendes Pferd, das die Galoppmechanik seines Vaters Sezuan offenkundig geerbt hat. Auch im Trab „maschierte“ der mit viel Hals ausgestattete Fuchs „richtig los“.

Rappe v. Toto Jr.-Sandro Hit

Schwarz wie sein Vater, Großvater und Urgroßvater –also wie Toto jr, Totilas und Gribaldi. Toto Jr. hat in den Niederlanden 2017 eigentlich alles gewonnen, was er altersgemäß hat gewinnen können. Nund stellt er seinen ersten Sohn. Der hat zwar nicht einen Kopf, bei dessen Anblick man spontan nach Vollblutarabern in der Abstammung forschen möchte, aber dafür drei gleichmäßig gut überdurchschnittliche Grundgangarten. Der Rappe bewegte sich stets geschlossen und ausbalanciert. Man möchte sich sicher sein, dass er sich genauso arbeiten lassen wird wie sein Vater, sein Groß- und sein Urgroßvater.

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