Oldenburger Hengst Rubin Royal mit 27 Jahren gestorben

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Rubin Royal v. Rohdiamant (1996-2023) und Züchterin Harli Seifert (© EQUITARIS)

Im Alter von 27 Jahren ist Rubin Royal gestorben. Der Oldenburger Hengst war einer der bedeutendsten Enkel des Rubinstein. Außerdem war der Vater mehrerer international erfolgreicher Sportpferde der vielleicht berühmteste Spross des berühmten Rudilore-Stamm.

„Rubinchen“ nannte Züchterin Harli Seifert ihren Hengst Rubin Royal, der jetzt gestorben ist. Der großrahmige Dunkelbraune war schon bei seiner Körung in Oldenburg 1999 einer der bewegungsstärksten Hengste überhaupt. Was alle hoffen, was aber nur selten geschieht: Die Bewegungsklasse, die ihn auszeichnete – sein enorm aktive abfußendes, kraftvolles Hinterbein einhergehend mit nahezu maximaler Schulterfreiheit – blieb auch unter dem Sattel unverändert.

Das war als junges Pferd so, und das blieb auch so als Rubin Royal später im internationalen Grand Prix-Sport unter Hendrik Lochthowe ging. 2001 wurde er in Oldenburg aufgrund der Qualität seines ersten Fohlenjahrgangs zum Ia-Hauptprämiensieger ernannt.

Er war der erste von sechs Vollbrüdern. Die Stute Rumirell v. Grundstein II-Akzent II und der Oldenburger Grand Prix-Hengst Rohdiamant – das war eine Passerpaarung, wie man sie selten erlebt. Neben dem jetzt gestorbenen Rubin Royal kamen so auch noch Romanov/Hans-Peter Minderhoud (NED), Rumicello/Bianca Nowag (bis Intermédiaire I erfolgreich), Blue Hors Rockefeller, der Grand Prix-erfolgreiche Rubin Action/Stella Charlotte Roth und der international auf Junioren-Turnieren platzierte Rubino Vincento zur Welt.

 Rubin Royal – ein vielseitiger Vererber

Nicht ganz eine Million Euro, exakt 941.648 Euro haben Rubin Royals Nachkommen bis einschließlich 2022 im deutschen Sport verdient. Dabei hat er über 80 S-Dressurpferde, aber auch Spring-, Vielseitigkeits- und sogar zwei Fahrpferde gezeugt, die in Klasse S erfolgreich waren. Eine Vielseitigkeit, die nicht von ungefähr kam. Rubin Royal ist ein Vertreter der Stutenfamilie der Rudilore. Seine Ururgroßmutter Rudilore II zählte als „Chica“ unter Wolfgang Mengers zu Deutschlands besten Vielseitigkeitspferden der 1960er-Jahre.

Weltweit gingen die Nachkommen an den Start, mehrere Jahre behauptete sich der Hengst in den Top Ten der weltbesten Dressurvererber der Weltzuchtverbandsvereinigung (WBFSH). 2017 und 2018 schaffte er als Dritter des WBFSH-Rankings den Sprung aufs Podium

Zu seinen Nachkommen zählte der riesengroße Hannoveraner Real Dancer FRH/Jan-Dirk Gießelmann, die tragisch eingegangene Fohlenhof’s Rock’n Rose/Dorothee Schneider oder die für Großbritannien erfolgreichen Rosalie B/Laura Tomlinson und Rubin Al Asad/Lara Griffith. Beim Hamburger Derby gewann Rockefeller’s Cinderella unter Anabel Balkenhol das blaue Band als bestes Pferd. In den schwersten Geländeprüfungen der Welt machte sich RF Demeter unter Hannah Sue Burnett (USA) einen Namen.

„Wie sind unendlich traurig, diesen Hengst, der uns im täglichen Umgang so viel Freude bereitet hat und dem wir so gerne noch viele weitere ‚Rentnerjahre‘ gegönnt hätten, verloren zu haben“, erklärt Wolfgang Stagge, Betriebsleiter des DLZ. „Danke, Rubin Royal – du warst etwas ganz, ganz Besonderes! Und du wirst eine große Lücke hinterlassen.“

 

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).