Weltcupfinale 2017: Was La La Land, Isabell Werth und echte Haie gemeinsam haben

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Das Procedere ist erstmal langweilig. Eigentlich. Zwei große Glasschalen, in denen Tennisball-große Kugeln darauf warten, herausgefischt und geöffnet zu werden. In der einen Schale sind die Startpositionen, in der anderen die Reiternamen. Den ersten Lacher landet Hester schon beim Ball Nummer eins.

Pauline von Hardenberg

Carl Hester (GBR) und Judy Reynolds (IRL) bei der Draw Party im Zoo von Omaha. Foto: Pauline von Hardenberg (© Pauline von Hardenberg)

Judy Reynolds ist für die Startposition zuständig, Hester für die Reiter. Beim Öffnen des ersten Balls verkündet er mit verschmitztem Lächeln: „The winner is … La La Land.“ Riesengelächter im Auditorium. Aber Hester hat noch mehr auf Lager, vor allem als es um die Wunschposition 16 geht, die des letzten Starters. Noch vor dem Öffnen der Kugel säuselt Hester schon: „Isabell, Isabell …“, dann öffnet er die Kugel.

Pauline von Hardenberg

Isabell Werth und Madeleine Winter-Schulze, Foto: Pauline von Hardenberg (© Pauline von Hardenberg)

„It is Isabell!“ Zum Beweis zeigt er den Zettel in die Kamera. Dann nuschelt er, „dass das mit dem Lippenstift doch immer wieder gut klappt“. Wieder lachen alle, auch Isabell Werth. „Well done!“, ruft sie aus dem Auditorium. Bei den Springreitern ist auch ein Carl gefragt, der Springreiter Karl Cook, ein schmaler blonder Jüngling mit markantem Kinn, das ein fusseliger Bart umspielt. Er ist mit einer TV-Größe, Caley Cuoco, aus der Serie Big Bang Theory liiert. Und nach der Art, wie er sich unentwegt in die langen, zurückgegelten Haare greift, hält er sich wohl auch für recht unwiderstehlich. Blöderweise reißt er sich bei seiner Geste mehrfach das Mikrofon-Headset vom Kopf. Macht aber auch nichts, da seine Art, Namen auszusprechen, die nicht im Land of the unlimited Opportunities zur Welt gekommen sind, derart interessant ist, das in den meisten Fällen die Betreffenden erst dann merken, dass von ihnen die Rede ist, wenn auf der Kinoleinwand ihr Namen in der Starterliste erscheint. Markus Brinkmann wird der erste sein, der in den Parcours darf.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).