Live-Ticker: Kür Dressur-Europameisterschaft 2023

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Live Ticker EM Kür 2023

Live Ticker Dressur-EM Kür 2023jpg (© st-georg.de/Pequegnot)

Live-Ticker von der Kür der Dressur-Europameisterschaft 2023. 18 Paare hatten sich im Grand Prix Special qualifiziert. Pro Nation sind drei Reiter/Pferd-Kombinationen erlaubt. Neun Nationalitäten sind vertreten. Frederic Wandres wird um 14.50 Uhr als erster Deutscher im Viereck erwartet, Isabell Werth um 15.55 Uhr, Jessica von Bredow-Werndl um 16.25 Uhr.

Liveticker Kür Dressur-Europameisterschaft: das große Finale

Update 17.14 Uhr

Damit endet dieser Live-Ticker mit dem offiziellen Ergebnis. Was für eine Europameisterschaft in der Dressur 2023! Drei Ritte über 90 Prozent, zwei davon über 92 Prozent. Das ist einmalig!

GOLD Jessica von Bredow-Werndl und die Trakehner Stute Dalera v. Easy Game  92,818 Prozent

SILBER Charlotte Fry (GBR) und der KWPN-Hengst Glamourdale v. Lord Leatherdale  92,379 Prozent

BRONZE Charlotte Dujardin und der KWPN-Wallach Imhotep v. Everdale  91:396 Prozent

Danke fürs Mitfiebern! Hier der Link zum Endergebnis.

Update 17.09 Uhr Charlotte Dujardin (GBR) Imhotep

Auch Charlotte Dujardin reitet eine neueKür, die am Beginn mit Passagen, einer Piaffe-Pirouette mit 90-Grad-Wendung, aus der heraus es auf die Mittellinie in eine Passage-Traversale geht. Wahnsinn, was dieses zehnjährige Pferd zeigen kann. Die Musik aus „Die Pinguine aus Madgaskar“. Vor allem der Hit „I like to move it“, der in den Traversalen im Trab ertönt. Im Schritt meint man das Motiv „What a wonderful world“ zu hören. Der Schritt gezeigt auf der Zirkellinie (7,7 für den versammelten Schritt), relaxed. „Pete“ ist zehn Jahre jung, nur zur Erinnerung…

Im Galopp ist Dujardin gewohnt konzentriert, sehr sichere auf kleinstem Radius ausgeführte Pirouetten.  Die Zweierwechsel zunächst auf gerader Linie, auf der Diagonale bis F. Die Einerwechsel bombensicher, schnurgearde. Auch dieses Paar zeigt dann noch den Übergang von Zweierwechseln in die Einer. Kann das Ganze aber noch toppen. Dujardin pariert gleich in eine Piaffe-Pirouette(!) durch, aus der heraus es nach links. In die Passage-Traversale geht, dann nach rechts in der Traversale. Und ganz am Ende direkt in eine Fächerpiaffe vor den Richtern, nahezu in Perfektion. Die Kür hat Charlotte Dujardin heute erstmals geritten, erst Anfang der Woche ist sie fertig geworden. Wir finden: „We like to move it“.

91,396 Prozent – Bronzemedaille.

Update 16.53 Uhr Carl Hester (GBR) und Fame

Klänge aus den 1980er-Jahren, Disco, aber keine der ganz großen Hits.

Etwas spät reitet Carl Hester ein, aber dann – Passage, gleich eine Piaffe-Pirouette, E-Gitarre, nach kurzer Passage angaloppieren auf der Mittellinie und sofort doppelte Pirouette. Das ist die Olympiakür seines Pferdes Vogue. Zweierwechsel auf einer einfachen Schlangenlinie, sprich auf gebogener Linie. Dann Zick-Zack. Und: Bämm! 20 Einerwechsel auf einer Schlangenlinie. Dann Pirouette auf der Mittellinie gefolgt von Einerwechseln, diesmal „nur“ 19 – kleiner Scherz…

Passagen mit ganz viel Ausdruck im Vorderbein, die Haltung des Hengstes immer so, wie man es sich wünscht. Schritt, Piano, der versammelte mit 7,7 beurteilt, der starke mit 6,7. Zum starken Schritt dann Streicher. Der Schritt ist knapp. Zick-Zack-Traversalen im Trab läuten den Abschluss ein. Beim starken Trab über die Diagonale galoppiert Fame einmal kurz an. Aber einmal mehr eine Masterclass von Carl, dem Großen. Fame ist bewegungstechnisch kein Glamourdale. Aber ein Happy Athlete, der über sich hinauswächst. 85,461 Prozent

Update 16.44 Uhr Charlotte Fry (GBR) und Glamourdale

Musik: Hits auf Großbritannien, „Best of Britain”, heißt das Musikprogramm – nur „Lemon Tree“ stammt von Fool’s Garden und die wiederum stammen aus Pforzheim, made in Germany also. Queens „Anotherone bites the dust“, Robbie Williams ist mit „Let me entertain you“ und „She’s the one“ dabei, aber auch die Beatles („Hey Jude“).

Auch wenn sie nicht an die Piaffen der zuvor gesehenen Ritte heranreichen, heute sind die Piaffen von Glamourdale zu „Anotherone bites the dust“, viel besser als in den Vortagen. Das Pferd sieht lockerer in der Oberlinie aus. Auch in allen Trablektionen, vorwärts, wie seitwärts. Schritt zu Eric Claptons „When I see you in heaven“, sehr entspannt und sicher. Danach ein Angaloppieren auf der falschen Hand. Auch in der Galopparbeit wirkt der Hengst heute zufriedener. Große Einerwechsel auf gebogener Linie, die auf der Mittellinie und dort im Geradeaus landen. Als dann der Queen Klassiker „Anotherone bites the dust“ wieder ertönt zu Zick-Zack-Traversalen in der Passage klatschen viele mit. Und die Piaffe-Pirouette vor den Richtern unterstreicht den Eindruck, wie viel besser sich „Glami“ und „Lottie“ heute haben präsentieren können. 92,379 Prozent, auch das persönliche Bestleistung – vorerst Platz zwei, zwei Richter haben Lottie vorne, Maria Colliander aus Finnland und Isobell Vessels aus dem Vereinigten Königreich.

Update 16.34 Uhr Jessica von Bredow-Werndl und Dalera

Musik: Edith Piafs: „Non, je ne regrette rien“, ihr „Padam, Padam“ und auch immer wieder das herrliche „I love Paris in the spring time“, 1953, vor 70 Jahren (!) von Cole Porter komponiert und seitdem von Interpreten wie Ella Fitzgerald, Doris Day, Frank Sinatra … Für Freunde des deutsch(sprachig)en Liedguts: Caterina Valente sang es 1954 als „Ganz Paris träumt von der Liebe“. Vorschlag für ein Remix: „Ganz Europa träumt von Dalera“.

Ruhiges (!) Halten. Die Queen tanzt, exakt im Takt jeder Übergang, Piaffen, Passagen, Übergänge – alles passt, : „Non, je ne regrette rien“. Die Federkraft in der Piaffe(-Pirouette) ist einfach noch etwas anderes als das, was bisher im hochklassigen Feld zu sehen war.

„La vie en rose“ für den versammelten Schritt nach einer Piaffe-Pirouette, in der zwei Tritte etwas weniger energisch waren. Starker Schritt: 8,1 – daran hätte in Tokio noch niemand zu glauben gewagt.

„Padam, Padam“ – angaloppieren, Traversale, starker Galopp, doppelte Pirouette. Lässige Zweierwechsel, nach wie vor gilt: exakter kann man nicht zur Musik reiten! DANN, Fehler in den Einerwechseln. Auf der Jokerlinie gelingen dann anschließend aber zehn Einer, da ist der Schweif dann schon noch etwas mehr als sonst am Wedeln. Aber die Passagen und Piaffen am Ende sind einfach UNFASSBAR!

Bewertungen bis zu 94 Prozent – 92,818 Prozent, erneut persönliche Bestleistung (und, das sei mal eingeworfen, das trotz des Fehlers in den Einerwechseln). Ein Wert, der bisher weder auf Welt- noch Europameisterschaften je erreicht wurde. 72 Zehnen im Protokoll.

Update 16.24 Uhr Nanna Skodborg Merrald (DEN) Zepter

Weltpremiere! Diese Kür reitet Nanna Skodborg Merrald heute das allererste Mal. Rein geht es in der Passage, ein Tritt wie der andere bis X, recht weit, normalerweise wird schnellstmöglich gehalten, Eine erste Piaffe Pirouette vor den Richtern, da eine Passage-Traversale nach links und einer im versammelten Trab nach rechts. Im starken Trab verliert die Dänin einmal kurz den linken Steigbügel, Wieder eine nahezu perfekte Piaffe-Pirouette vor der Chefrichterin. Und spiegelbildlich dieselbe Traversalabfolge auf der andern Hand. Dann droht Zeoter einmal in einer Piaffe auszusteigen, ist aber schnell wieder dienstbereit, dann Schritt, alle sicher, Bewertung, technisch, zu dem Zeitpunkt bei über 85 Prozent. Die gesamte Galopptour wie auch im Trab: Ein gut gerittenes durchlässiges Pferd, das die geforderten Lektionen sicher (und etwa in den Galopppirouetten nahezu perfekt) zeigt, nach doppelter Pirouette Zweierwechsel. In den Einerwechseln ein Fehler, aber das Paar zeigt dann noch zehn gelungene fliegende Wechsel am Stück. Zum Abschluss: Passagen und eine 360-Grad-Piaffe in den Schlussgruß. Technisch komplex, musikalisch nicht ganz so mitreißend wie andere Darbietungen des Nachmittags. 89,546 Prozent.

Update 16.13 Uhr Emmelie Scholtens (NED) und Indian Rock

Musik: Streicher, tiefe, vollmundige Bläser. Drama!

Passage und Piaffe sind die Top-Lektionen des niederländischen Apache-Sohns. So akzentuiert sie sind, so akzentuiert sind die Drums, die diese Lektionen musikalisch unterstützen. Guter versammelter Schritt. Der Orchesterbombast ist auch im Galopp tonangebend. In den Serienwechseln gibt es immer wieder Unsauberkeiten, auch als die Niederländerin die Jokerlinie für erneute Einerwechsel nutzt. Das Ergebnis lässt auf sich warten. Warum? Das weiß keiner. Dann ist es da 80.936 Prozent.

Update 16.05 Uhr Isabell Werth und Quantaz

Musik: Hits der 70er Rockröhre Bonnie Tyler, von „Lost in France“ zu Beginn bis „It’s a heartache“, „Total eclipse of the heart“ und „Holding out for a hero“ mit seinem mitreißenden „Dü, Dü, Dü Chor“, der sich in ein „AAAAHHH“ auflöst.

Quantaz ist gut drauf: Passagetraversalen zu „Total eclipse of the heart” zum Auftakt. Aus dem starken Trab in die Passage: Es folgen Traversalen, erst im versammelten Trab („Holding out for a hero”), dann in der Passage. Zum Schritt von F über P auf der unteren Zirkellinie gibt es Piano und die Aufforderung „Turn around“. Einige Zuschauer beginnen zu klatschen (sie kennen diese clevere Idee wohl noch nicht) als aus der Piaffe-Pirouette eine Galopp-Pirouette wird. Zweierwechsel auf gebogener Linie, Pirouette danach 19 (!) fehlerfreie Einerwechsel. Als die in eine Pirouette und dann in eine Piaffe münden, hält es das Publikum kaum auf den Sitzen. Zu „It’s a heartache“ wird rhythmisch geklatscht, was das Zeug hält. Erst recht bei der letzten Fächerpiaffe. 88,407 Prozent – persönliche Bestleistung. Nie war Quantaz so gut wie heute! Was für ein Genuss!

Update 15.55 Uhr Therese Nilshagen (SWE) und Dante Weltino

Adele, die „alte“ Musik, nicht mehr Belinda Carlisle. Gruß, Piaffe – daraus Beine zu, Hand auf: starker Trab, toll wie der Oldenburger durchzieht „Rain“ singt Adele, die Sonne scheint dennoch. Die Piaffen matt, aber dann folgen schön herausgearbeitete Trabtraversalen im Wechsel mit Passage-Traversalen. Sofort losgelassen schreitet der Danone-Sohn auf dem unteren Zirkel, da wo beim Championat aber auch zwei Richterhäuschen stehen. Dann der Galopp. „The greatest“, Sia singt, Dante Weltino springt: Und zwar tolle Zweierwechsel, Verstärkungen, doppelte Pirouetten, fließende bergauf gesprungene Galopptraversalen. Sia singt weiterhin mit dem musikalischen Ratschlag „Don’t give up“. Tun  die beiden auch nicht, schnurgerade Einerwechsel, der Hengst immer in toller Haltung. Auch beim Übergang von den Zweierwechseln auf einer Diagonalen in die Einerwechsel. Der herrliche Schweif des Hengstes pendelt, wunderbar! Dann der starke Trab aus der Piaffe zum Schlussgruß, da klatschen die Menschen begeistert und der hengstvorführungserfahrene Deckhengst legt noch ne Schippe drauf, 86,132 Prozent.

Update 15.45 Uhr: Carina Cassøe Krüth (DEN) und Heiline’s Danciera

Musik: „Best of Boybands“, Backstreet Boys, Take That

Choreographie: Gleichmäßige Passage zum Anreiten, „Everybody“ – die Backstreet Boys. Nach einer ersten Piaffe-Pirouette und Passage ist sie deutlich vor der Musik, holt das aber in den Traversalen im Trab und der Passage wieder auf. Die Fürstenball-Tochter ist heute insgesamt gleichmäßiger in der Passage im Hinterbein. „Stop playing games with my heart“ zum Schritt, der sich an eine Piaffe-Pirouette anschließt.

Der starke Galopp ist tendenziell eher untertourig, Take That sind ja auch schon in die Jahre gekommen. Die Serienwechsel, Zweier- und Einer, und schließlich auch noch als Schweirigkeit der Übergang aus den Einern direkt in die Zweier – Klasse! Fließend, sicher, selbstverständlich. Unter der Sangeskunst der Back Street Boys am Ende dann eine Piaffe-Pirouette und Passage bis zum Gruß. 84,664 Prozent für die Mannschaftsweltmeister von Herning 2023.

Update 15.32 Uhr: Na, wer guckt denn da…

Auch Springreiter gucken mal Dressur, wenn sie in der Nachbarschaft stattfindet. Felix Hassmann ist in Riesenbeck. Seine Begeisterung könnte aber auch an de Dame an seiner Seite liegen, seiner zukünftigen Ehefrau Lena Waldmann.


In der Kür Dressur-Europameisterschaft 2023 gibt es für das Publikum vor Ort nicht nur das Zwischenergebnis zu sehen, sondern auch den DoD. Das steht für „Degree of Difficulty“, zu deutsch Schwierigkeitsgrad. Dort steht eine Dezimalzahl, die verrät, wie eben jener einzuschätzen ist. Dabei spielt vor allem die Kombination, sprich die Folge, der Lektionen eine Rolle. Also beispielsweise 9,4 als maximal zu erreichende Punktzahl. Wenn, was nicht so häufig der Fall ist, der DoD erreicht ist, leuchtet genau das auf: „Difficulty achieved“.

Chefrichterin ist Ulrike Nivelle. Wie im Championatsmodus üblich, sitzen auch bei dieser Kür Dressur-Europameisterschaft sieben Richter ums Viereck in Riesenbeck.


Die ersten neun Ritte im Liveticker der Kür Dressur-Europameisterschaft 2023

Update 15.30 Uhr – Blick auf die Zwischenwertung Kür Dressur-Europameisterschaft

Drei Ritte bislang über 80 Prozent und die Französin Pauline Basquin knapp darunter. In der Pause wird hier auf der Medientribüne diskutiert, welches wohl die Siegesnote sein wird. „95 Prozent“ ist zu hören. Und alle gehen davon aus, dass Jessica von Bredow-Werndl ihre fünfte Goldmedaille in einer Einzelwertung gewinnen wird. Ob das tatsächlich so sein wird, wissen wir gegen 17.05 Uhr, wenn die Britin Charlotte Dujardin mit Imhotep ihre Kür bei der Dressur-Europameisterschaft 2023 beendet haben wird. Ab 16.35 Uhr sind alle drei Briten hintereinander dran, den Auftakt macht Charlotte Fry mit Glamourdale.

Update 15.17 Uhr: Frederic Wandres – 84,56 Prozent

Die Konfusion klärt sich auf: Zu Beginn der Kür ist Frederic Wandres aus einer Piaffe-Pirouette heraus versehentlich ein zweites Mal nach rechts traversiert. In seinem „Floorplan“ war aber die Linkstraversale an dieser Stelle vorgesehen. Sie ist ein Pflichtelement. Unterwegs fiel dem Reiter das Versehen auf, weswegen er sich entschloss, dann auf der letzten Mittellinie die Linkstraversale noch einzubauen. Dabei verhaspelte sich Bluetooth einmal und brauchte ein Paar Tritte, um wieder voll da zu sein. „Menschen sind eben auch keine Maschinen“, ärgert sich Freddie über seinen Fehler. In Führung liegt er jetzt aber dennoch, ist also mindestens Zehnter der Kür Dressur-Europameisterschaft 2023, 84,56 Prozent.

Update 15.03 Uhr Frederic Wandres und Bluetooth OLD

Michael Jackson „Blame it on the Boogie” zum Einreiten, die Jackson 5, „Can you feel it“, zur Trabverstärkung aus dem Gruß heraus. „Can you feelt it“ auch für die Trabtraversalen und daraus Passage. Dann geht das Feuerwerk los: Direkt aus starkem Trab direkt in die Piaffe-Pirouette, die in eine Passage-Traversale mündet: Das ist schwer (9,9) und – „D Achieved“ – es gelingt. Wow!

Dann Übergang aus dem starkem Trab die Mitteliinie herunter, weg von C, in den versammelten Schritt. Guter starker Schritt auf einer Zirkellinie, anschließend auf der Halbdiagonalen. Dazu trällert es „Endless love“, Dianna Ross und Lionel Richie. Note im starken Schritt 8,1 – das ist Losgelassenheit. Im Galopp stammt die Musik von Earth, Wind and Fire, „Fantasy“. Wandres kann den Oldenburger zu jeder Zeit mühelos groß oder klein galoppieren lassen, wenden, wechseln, drehen. Die Einerwechsel zunächst auf leicht gebogener Linie . Aus dem starken Galopp in eine Piaffe-Pirouette, dazu wieder Jackson 5 „Blame it on the Boogie“. Kurz vor Schluss begann das Publikum zu klatschen, der Wallach traversierte nach links, dann geradeaus auf der Mittelline. Etwas unausgegoren sah das aus und das war es wohl auch. Diskussion unter den Richtern im Anschluss. Der Floorplan, also die Choreographie, liegt den Richtern vor. Wandres‘ Programm ist davon abgewichen. Die Diskussion dauert an.

Update: 14.48 Uhr: Patrik Kittel (SWE) und Touchdown

Das Schweden-Duo reitet zu James Bond-Motiven. Die Silhouette des Braunen ist gut, das Hinterbrein immer dann breit, wenn es tragen sollte. Vor allem in den Piaffen. Was der Schwede kann: Präzise zum Takt seiner Kürmusiken reiten. So schön die James Bond-Melodien sind, in der Hitze von Riesenbeck vermögen sie nicht das letzte Feuer zu entfachen. In den Zweierwechseln ein grober Schnitzer auf gebogener Linie. Auch sonst läuft im Galopp nicht alles ganz nach Plan, 81,118 Prozent.

Update 14.40 Uhr: Isabel Freese (NOR) und Total Hope

Die alterslose Cher schmettert „If I could tun back time“. Und „Strong enough“ – das passt zu dem Totilas-Sohn. Die erste Kür mit viel Risiko (wobei die Trabtraversalen schon in Endgeschwindigkeit gezeigt wurden, Stellung und Biegung waren hingen ausbaufähig). Aber aus dem starken Trab in die Piaffe vor den Richtern – Chapeau! Und auch im Galopp immer wieder Tritt aufs Gaspedal und sanftes Abbremsen in doppelte Pirouetten. Die Abstammung des Hengstes, der ein Totilas-Sohn der dreifachen Weltcup-Siegerin Weihegold ist, ist auch choreographisch wieder zu finden. Klasse Serienwechsel. Toll zu sehen, wie sich der Rappe über die Tage bis zur Kür Dressur-Europameisterschaft weiterentwickelt hat. Im Grand Prix noch nicht voll in der Spur in der zweiten Piaffe, dann deutlich besser im Grand Prix Special. Und dann diese Kür! Erst die dritte internationale Kür des Paares! Und dann 82,593 Prozent – persönliche Bestleistung und der erste Kürritt über 80 Prozent. Die britische Richterin Isobell Vessels gibt dem Paar über 80 Prozent in der A-Note und 93,4 Prozent in der B-Note.

Update 14.29 Uhr: Daniel Bachmann Andersen (DEN) und Vayron

Monumentale Orchestermusik zu dem größten Pferd der Europameisterschaft. Der Westfale  hat kleinere Taktprobleme bei der ersten Piaffe-Pirouette und schreitet anfangs etwas zögerlich im versammelten Schritt – dazu Piano und satte Streicher. 7,6 im starken Schritt: Vayron ist angekommen im Viereck. Die Pirouette im Galopp nach rechts, doppelt, ist unausbalanciert, einfach noch zu groß die Galoppade des Vitalis-Sohns. Aber die nach links gelingt deutlich besser. Zweierwechsel gelingen sicher, in den Einer leider ein Versehen am Ende. Die 360-Grad-Piaffe-Pirouette zum Abschluss ist wohl noch ein etwas ambitioniertes Unterfangen für den Riesen, den Bachmann Andersen seit nicht mal einem Jahr im Stall hat. Fazit: Vieles im Ansatz gezeigt, längts nicht alles hat geklappt. Aber wie sagt Daniels Trainerin Natalie zu Sayn-Wittgenstein? „Der Weg ist das Ziel“, 77,279 Prozent.

Update 14.20 Uhr Morgan Barbançon (FRA) und Habanna Libre

Das erste Mal wird gesungen, Französisch, oh la la. Französische Chansons zu dem schön durch den Körper federnden Habana Libre. Das Programm orientiert sich an vielen Linien, die man aus dem Grand Prix kennt. Eine echte Überraschung ist choreographisch nicht dabei. Dadurch wirkt das Pferd, elf Jahre alt, aber auch zu keiner Zeit überfordert. Und schön zu Pferd sitzt die gebürtige Spanierin, die ja seit längerem für Frankreich reitet, sowieso.

Update 14.10 Uhr: Marlies van Baalen (NED) und Habibi

Der Don Schufro-Sohn hat einiges von seinem Vater. Vom Kopf bis zum Schweif und dem für Don Schufro so charakteristischen Hinterbein. Zu Filmmelodien, vor allem aus „Indiana Jones“ -Filmen, nutzt sie das gesamte Viereck gut aus, Raumeinteilung ist auch ein Kriterium für die B-Note. Der Schritt ist knapp, die schwunghaften Gangarten gelingen sicher, im Vorwärts, wie im Seitwärts. 78,882 Prozent

Pauline Basquin (FRA) und Sertorius de Rima

Sie wollte „etwas Episches“ für ihre Kür. Das genau hat die 44-jährige Französin gegoogelt und nach einer halben Stunde wurde sie fündig. Großes Orchester, Chöre, Bläser – eben episch. Der Sandro Hit-Sohn, 13 Jahre aber nicht eben ein Vielstarter bislang, federt dazu in Piaffen und Passagen und geschmeidigen Seitengängen. Vor allem auch im Galopp. Ganz schönes Reiten der Reiterin aus dem Cadre Noir (wir haben ein Kurz-Porträt gestern über sie online gestellt). Schon in der letzten Trabverstärkung, aus einer Passage heraus von S bis vor die Richter, strahlte die Französin glücklich. 79,561 Prozent – persönliche Bestleistung des Paares

Larissa Pauluis (BEL) und Flambeau

Die Belgierin ritt zur Lieblingsmusik ihres vor drei Jahren verstorbenen Ehemanns, „Fly away“. Flambeau, den sie auch schon in Tokio bei den Olympischen Spielen geritten hat, ist ein Pferd mit guter Trabtour und kadenzierten Passagen. Auch taktsichere Piaffe-Pirouetten hat er im Repertoire. 78 Prozent

Joao Pedro Moreira (POR) und Zonik Hit

Der zehnjährige Oldenburger ist talentiert, konnte aber die teilweise komplexen Lektionsabfolgen zu Filmmusik von Hans Zimmer noch nicht immer korrekt ausführen. 73,986 Prozent.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).