Aachen International Jumping: Niederländischer Sieg im Großen Preis, Comeback von Alice verschoben

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Dem Sieger Maikel Van Der Vleuten (NED) gratulierten Oliver Leber, Leitung Vertriebsdirektion Köln der Allianz und Stefanie Peters, Präsidentin des Aachen-Laurensberger Rennvereins e.V. (© Aachen International Jumping/ Arnd Bronkhorst)

Die ersten Plätze im Großen Preis beim CSI*** Aachen waren heute fest in ausländischer Hand. Richard Vogel konnte sich dennoch über ein mehr als erfolgreiches Wochenende freuen. Und das Comeback von Weltmeisterin Alice verschiebt sich auf unbestimmte Zeit.

Am Ende war es Ludger Beeerbaum, den als Altmeister zu bezeichnen doch ein bisschen unfreundlich klingt, der beim Allianz Preis in Aachen, dem Grand Prix des CSI***, die deutschen Farben hochhielt. Er wurde Sechster mit der erst achtjährigen Mila, einer Tochter des unter Pilipp Weishaupt erfolgreichen Hengstes Monte Bellini (0/52,42). Er steuerte die Stute sicher über den Kurs des Stechens, benötigte dafür allerdings rund sieben Sekunden mehr als der Sieger, der Niederländer Maikel van der Vleuten auf dem zehnjährigen Beauville.

Auch Janne Friederike Meyer auf Zita Blue gelang im Stechen eine Nullrunde (0/55,27, Platz sieben). Alle anderen patzten auf der Jagd um Sekunden mindestens einmal. Für das Stechen hatten sich nicht weniger als 21 Reiter qualifiziert. 44,77 Sekunden benötigte van der Vleuten für seinen fehlerfreien Ritt. Auch die nächsten Plätze wurden von den ausländischen Gästen belegt. Der Schwede Henrik van Eckermann auf Peter Pan (0/45,38) wurde Zweiter vor dem Franzosen Julien Epaillard auf Safari D’Auge (0/46,18).

Springen im Dressurstadion

Im Dressurstadion boten die Springreiter der Corona-Krise die Stirn. Der weltberühmte „CHIO“ (die vier Buchstaben stehen für das französische Concours Hippique International Officiel) im Juni musste ausfallen, das Aachen International Jumping sollte vor allem zeigen: Uns gibt’s noch. „Wir sind unendlich dankbar, dass wir hier wieder hier sind“, sagte Christian Ahlmann nach seinem Sieg im Hauptspringen am Samstag. Es gibt weniger Geld als sonst, knapp 200.000 Euro insgesamt. Da sich die Sterne und damit verbunden die Weltranglisten-Punkte nach den Geldpreisen richten, rangierte Aachen International Jumping nur als Dreisterne-Konkurrenz, anstatt als Fünfsterne-Event wie der CHIO.

Der Gewinner des Hauptpreises am Sonntag, Maikel van der Vleuten, wird deswegen auch nicht wie die Sieger im Großen Preis von Aachen seit 1927 auf der großen Tafel am Einritt verewigt. Und für Parcourschef Frank Rothenberger stellte sich täglich die Frage, wie er das Feld, das einem Fünfsterne CSI gut zu Gesicht gestanden hätte, auseinander bekommen soll.

Hexenschuss bei Alice

In Aachen wollte Weltmeisterin Simone Blum mit Alice eigentlich ihre Karriere nach der Babypause neu starten, daraus wurde nichts. Die 13-jährige Fuchsstute hatte schon ihre Box in der Soers bezogen, als sich eine Zerrung im Rücken bemerkbar machte. Nach Simone Blums Worten könne sie zurzeit „keine 30 Zentimeter hoch“ springen. Bei Menschen nennt man so was Hexenschuss, der kann schnell vorbei sein oder lange dauern. „Da weiß man leider nie so genau, wie es wird,“ sagt Otto Becker. Und das gilt zur Zeit ja nicht nur für Zipperlein im Pferderücken.

Wieder ein Philippaerts auf der Siegerliste

Der 18-jährige Thibault Philippaerts auf der neunjährigen belgischen Stute Laurier gewann die Nachwuchstour für U21-Reiter beim Aachen International Jumping nach Stechen mit einem fehlerfreien Ritt in 41,48 Sekunden, dicht gefolgt von seinem Landsmann Dieter Vermeiren auf dem zwölfjährigen Kingston Town. Die beiden jungen Belgier hatten bereits am Vortag brilliert. Dritte wurde mit hauchdünnem Abstand Mylen Kruse auf dem zehnjährigen Chaccmo v. Chaccomo (0/41,79). Für sie erwies sich Aachen einmal mehr als gute Pflaster, hatte sie sich doch schon 2019 in der Soers den Titel „Young Riders Champion“ sichern können.

Der Sieger kommt aus einer international hocherfolgreichen Springreiterfamilie. Thibault ist der zweijüngste von vier Söhnen des erfolgreichen Championatsreiters Ludo Philippaerts. Wie jeder junger Reiter hatte er schon lange von einem Auftritt in der Soers geträumt, als kleiner Junge hatte er es wenigstens schon mal zu Fuß auf den heiligen Rasen geschafft, als er seinen Vater beim Parcoursabgehen begleiten wollte. Damals verjagte ihn Turnierleiter Frank Kempermann aus dem Kurs, gestern konnte Thibault dessen Glückwünsche entgegen nehmen. Von einem „perfekten Wochenende schwärmte auch Vermeiren: das Auftaktspringen am Freitag hatte er gewonnen, Samstag und Sonntag dann jeweils Platz zwei.

Richard Vogel zum Dritten

Während das Finale der Tour für Junge Pferde an den Kanadier Chris Pratt auf der siebenjährigen Stute Newberry Balia v. Emerald ging, schon am Vortag erfolgreich, sicherte sich den Höhepunkt der mittleren Tour erneut der 23-jährige Richard Vogel auf Lesson Peak. Mit drei Siegen und weiteren Platzierungen im Spitzenfeld hatte er einen glänzenden Lauf in Aachen. Seinen Startplatz verdankte er Bundestrainer Otto Becker, der beim Veranstalter um die Startplätze für seine jungen Leute gekämpft hatte.

Erst vor einer Woche ist Vogel aus Viernheim bei Mannheim auf die Anlage der Familie Pohl in Dagobertshausen umgezogen, wo er zusammen mit David Will den Turnierstall führt und auch die Tochter des Hauses, Stefanie Pohl trainiert. „Erst hatte ich Sorgen, dass der Umzug so kurz vor Aachen die Pferde vielleicht zu sehr stressen würde“, sagt der gebürtige Schwabe, der zweieinhalb Jahre im Stall von Ludger Beerbaum ritt. Aber das Gegenteil war der Fall, die neue Luft bekommt ihnen offensichtlich glänzend.

Alle Ergebnisse aus Aachen finden Sie hier.nike air jordan 1 outlet | ACADEMIE-AGRICULTURE ᐈ Одяг, Взуття, Аксесуари, вигідні ціни в Києві у Україні

Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.