Hannover: gekörte Hengste für durchschnittlich gut 70.000 Euro versteigert

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170.000 Euro kostete ein Bon Courage-Sohn aus der Zucht von Hans-Ludwig Dittmer, Rhadereistedt auf der Hannoveraner Körung 2023. (© Hannoveraner Verband)

Fantasiepreise im siebenstelligen Bereich gab es keine, aber einen Durchschnittspreis von 70.542 Euro für 24 gekörte Hengste der Hannoveraner Körung 2023. Bon Courage stellte die Preisspitze.

Der Preis, den die 24 zum Verkauf stehenden gekörten Hengste in Hannover im Durchschnitt erzielten, 70.542 Euro, liest sich im Vergleich zu den Körungen der Jahren unspektakulär. 2022 waren es noch 101.826 Euro bei einem Spitzenpreis von 300.000 Euro. 2019, bei dem Spektakel um den Hengst Confess Colour, Zuschlagpreis 1,89 Millionen Euro und der folgenden Verstimmung der Bietergemeinschaft Helgstrand/Schockemöhle, waren es, trotz des preislichen Ausreißers nach oben, auch „nur“ 91.632 Euro im Durchschnitt, den Käufer damals für einen gekörten Hengst aus Hannover bezahlten. Nur bei der „Millionenkörung“ 2018, als ein mittlerweile züchterisch schon wieder vergessener Vivaldi-Sohn für über zwei Millionen Euro zugeschlagen wurde, konnte der Verband einen offiziellen Durchschnittspreis von 130.960 Euro verkünden. Damals allerdings waren auch noch die Springhengste zeitgleich vor Ort und es wurden in Summe 50 gekörte Hengste versteigert.

Ein Blick auf die Hannoveraner Körentscheidungen Dressur 2023

Preisspitze in Hannover kostet 170.000 Euro

Einer der Publikumslieblinge stand auch am höchsten in der Gunst der Kaufinteressenten: Ellen Schulten-Baumer, einstige internationale Grand Prix-Reiterin, ist schon häufiger als Hengstkäuferin in Verden aufgetreten. Damit knüpft sie in gewisser Weise an eine Familientradition an. Ihr verstorbener Stiefvater Dr. Uwe Schulten-Baumer suchte Talente gerne auf dem Hannoveraner Hengstmarkt. Auch Satchmo, eines der bedeutendsten Erfolgspferde von Isabell Werth stammt von einer Körung.

Ellen Schulten-Baumer bot 170.000 Euro für einen drahtigen Dunkelfuchs v. Bon Courage-Rotspon-Sohn (Z.: Hans-Ludwig Dittmer, Rhadereistadt), der mit viel „Power“ unterwegs war. Ihm dürfte eine sportliche Karriere bevorstehen. Selbige könnte auch die zweite Preisspitze einschlagen, in der Halle wurde als Verbleib „Sachsen“ genannt. Das Landgestüt Moritzburg war aber nicht der Käufer. Der Rappe stellte ein ein Novum in der Verdener Niedersachsenhalle: Der erste nicht nur gekörte, sondern auch prämierte Oldenburger Hengst auf einer Hannoveraner Körung. Der Hengst v. Dancier Gold-Vivaldi (Z.: Michael und Claudia Roehrhoff, Mönchengladbach) trug 150.000 Euro zum Durchschnitt in der Hannoveraner Verkaufsstatistik bei.

Mit 135.000 Euro nahm im Ranking der 24 zum Verkauf stehenden Hannoveraner Hengste ein Le Formidable-Florencio-Sohn (Z.: Catharina Harten Denker, Beesten) Platz drei ein. Er soll zukünftig in Schleswig-Holstein beheimatet sein. 110.000 Euro gab die Hengststation Tebbel für einen Prämienhengst v. Secret-Lord Loxley (Z.: Johann von der Decken, Krummendeich) aus.

Landgestüte kaufen ein

Ebenfalls sechsstellig wurde ein Totilas-Sohn (Z.: Thorsten Hogrefe, Stöcken) bezahlt, der seinem mütterlichen Großvater Sir Donnerhall wie aus dem Gesicht geschnitten war. Er wird für 106.000 Euro Landbeschäler im sächsischen Moritzburg. Auch das niedersächsische Landgestüt Celle erwarb einen Hengst, einen Braunen v. Bon Vivaldi (Z.:Wilhelm Kamps, Cuxhaven, 50.000 Euro). 30.000 Euro ließ sich das Haupt- und Landgestüt Marbach einen Rappen v. So Unique-Totilas (Z.: Willem Klausing GbR, Diepholz) kosten.

Den Reigen der Hengste mit Zuschlagpreisen von 100.000 Euro und mehr komplettierte der mit Abstand beste der vier gekörten Dynamic Dream-Söhnen, ein Dunkelfuchs aus einer Lord Loxley-Mutter (Z.: Andreas Ingenbleek, Kevelaer). Für 100.000 Euro fand er einen neuen Stall in Luxemburg.

Für 21 nicht gekörte Hengste wurden in Hannover im Durchschnitt 23.024 Euro gezahlt. Hier steht mit 50.000 Euro ein Dynamic Dreeam-Don Nobless-Sohn (Z.: Johannes zur Lage, Bersenbrück) an der Spitze der Statistik.

Allgemeine Infos zur Hannoveraner Dressurkörung 2023

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).