Hannoveraner Hengstkörung 2016: 53 gekörte Hengste, davon zehn mit Prämie, Quantensprung-Festival

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Springen: Diacontinus lässt aufhorchen

30 Springhengste waren vor Ort, 20 dürfen nach der Leistungsprüfung im Jahr 2017 dann in den ersten Deckeinsatz. Einen Einstand nach dem vielzitierten „Maß“ feierte der Celler Landbeschäler Diacontinus v. Diarado: Drei seiner Söhne aus dem ersten Jahrgang wurden gekört: Einer, ein formschöner Schimmel, ein echtes Vatertier, aus einer Silvio-Mutter, wurde außerdem prämiert. Insgesamt wurde im Springlot viermal die Auszeichnung „Prämienhengst“ vergeben.

Internationale Blutströme, eher selten mit Hannoveraner Brandzeichen, dominierten die väterlichen Abstammungen. Ein Drittel der gezeigten Hengste hatten einen Hannoveraner Vater, unter den 20 frisch gekörten Hengsten waren es neben Diacontinus, Perigueux, Stakkato Gold, Stakkato und Stolzenberg.

Weiterhin prämiert wurde ein Sohn des in internationalen Springen unter Olympiamedaillengewinner Peder Fredricson (SWE) erfolgreichen Cardento v. Capitol aus einer Julio Mariner xx-Mutter. Züchter ist Arend Kamphorst, der immer dicht am Sport seine Zuchtpolitik positioniert. Er bekam einen weiteren Hengst gekört: Echtes Outcross: Der kräftige Fuchs, der kraftvoll abdrückte und über schier endloses Vermögen verfügte, hat den legendären Belgier Darco zum Vater, die Mutter ist über den in S-Springen erfolgreichen King Kolibri eine Kolibri-Enkelin. Der Neustädter Landbeschäler, als „Gotthard des Osten“ berühmt, mag auch seinen Teil zur kräftigen Oberlinie dieses Fuchshengstes beigetragen haben. Ein sportlich aufgemachter Sohn des ehemaligen Holsteiner Siegerhengstes Diarado (Mutter v. Stakkato) sowie ein gut basculierender Perigueux-Sohn komplettierten das Quartett der Prämienhengste, Abteilung Springen.

Pfiffe gab es bei einem Hengst, der derart hoch und verkrampft über die Stangen des Freispringens flog, dass hinter einem reinen Naturtalent doch ein großes Fragezeichen stehen musste. Die Unmutsbekundungen trafen dabei einen von der Abstammung und auch typmäßig interessanten Braunen: Toulon-Quidam de Revel-Argentinus-Landadel, das ist schon besonderes Springblut. Aussteller des dann nicht gekörten braunen „Flugzeugs“ war das Gestüt Sprehe.

Als Stammvater führte Cor de la Bryére die Abstammungsstatistik an, sechs der gekörten Hengst gehen väterlicherseits auf den Franzosen zurück. Es folgten Diarado (4) und Stakkato (3).

Das Fazit des Bundestrainers des deutschen Springnachwuchs, Körkommissar Peter Teeuwen: „Die Springhengste hatten eine außergewöhnliche Qualität. Den jungen Hengsten kam heute beim Freispringen zu Gute, dass wir nicht unter Zeitdruck standen und sich so jeder Hengst gut entfalten konnte. Bemerkenswert waren neben Springmanier und -vermögen auch die erkennbaren Qualitäten als zukünftige Vererber.“

Doch so richtig Stimmung sollte dann zum Ende des Programms, beim zweiten Teil der Dressurhengste aufkommen.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).