10 Dinge über Sammy Davis Jr. – das „Grand Prix-Baby“

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Und auch seine Championats-Premiere war ein voller Erfolg: Dorothee Schneiders "Grand Prix-Baby" Sammy Davis Jr., der erst Anfang des Jahres seinen ersten internationalen Grand Prix ging. (© Pauline von Hardenberg)

Dorothee Schneiders Sammy Davis Jr. bestreitet 2017 seine erste „richtige“ Grand Prix-Saison. „Erste Male“ gab es einige in der noch jungen Karriere des Rappen. Die meisten davon endeten mit einem Sieg. So auch gestern.

Denn gestern feierten Sammy Davis Jr. und Dorothee Schneider bei ihrem ersten Championatseinsatz im Rahmen der EM in Göteborg den Europameister-Titel mit der Mannschaft. Bei dem Ritt der beiden am Tag zuvor – die Mannschaftsentscheidung zog sich über zwei Tage – gab es zwar noch die eine oder andere Situation, in der man Sammy die fehlende Routine anmerkte. Dem gegenüber standen aber so viele Höhepunkte, dass Schneider und ihr neuer Star nach der ersten Hälfte des Starterfeldes im Grand Prix an zweiter Stelle lagen. Schlussendlich wurde es Rang sechs und die Qualifikation für den Grand Prix Special um die Einzelmedaillen.

Pauline von Hardenberg

Bilderbuch-Piaffe von Sammy und Dorothee Schneider bei der Championatspremiere im Rahmen der EM von Göteborg. (© Pauline von Hardenberg)

Und: Selbst ohne die überragende Leistung von Isabell Werth und Weihegold hätten die Deutschen Mannschaftsgold gewonnen. Sammy mag also das Streichergebnis des Teams gewesen sein, aber er hätte auf jeden Fall zum Titel beigetragen. Außerdem sagt Dorothee Schneider vollkommen zu Recht:

Er ist doch noch ein Grand Prix-Baby!

Stimmt. 2017 ist die erste „richtige“ Grand Prix-Saison in der rasanten Karriere des Sammy Davis Jr.

Liebe auf den ersten Blick

Entdeckt wurde der bayerisch gezogene Rappe Sammy Davis Jr., Spitzname „Sammy“, von der dressurbegeisterten Tierärztin Dr. Cornelia Herbert. Sie sah in zweijährig auf der Vorauswahl zur Körung und war sozusagen schockverliebt in dessen Schönheit und Bewegungsqualität. Sie fackelte nicht lange und kaufte den Schwarzen.

Bekannte Verwandtschaft

Sammys Vater San Remo an der Hand von Günter Pape. Während seiner Zeit auf der Hengststation Pape hatte der Sandro Hit-Sohn viel Gutes bewirkt.

Sammy Davis Jr. kam 2006 bei Hans Volkert in Georgsgmünd zur Welt. Er ist ein Sohn des San Remo. San Remo wiederum ist ein Sandro Hit-Sohn aus einer Donnerhall-Mutter, der einst Bronze bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Verden gewann, jedoch viel zu früh aufgrund einer Krankheit aus dem Deckgeschäft genommen werden musste. Anders als so manch anderes Pferd mit S-Blut war San Remo für seinen freundlichen und ausgeglichenen Charakter bekannt.

Seine Zuchtbilanz ist beeindruckend: Von 287 eingetragenen Nachkommen im Sport sind 25 S-erfolgreich- Neben Sammy Davis Jr. sind das z.B. auch Kathleen Kellers Grand Prix-Hoffnung San Royal und Amore San Remo von Wolfgang Schade.

Die Mutter Wenja v. Wenckstern brachte unter anderem auch den Piaff Förderpreis-Sieger von 2016, Franziska Stieglmaiers Lukas.

Bundeschampionat: letzter Platz

Sammy Davis Jr. ist das perfekte Beispiel dafür, dass auch Pferde, die auf dem Bundeschampionat in Warendorf eher unter ferner liefen landen, einmal ganz groß rauskommen können. Wobei bei Sammy nicht etwa mangelndes Talent der Grund gewesen wäre. Ralf Kornprobst, einer der bekanntesten Ausbilder im süddeutschen Raum und ein enger Freund von Dr. Cornelia Herbert erinnert sich: „Sammy Davis Jr. war anfangs noch sehr schlaksig und unkonstant. Anfangs musste Conny darum einige Rückschläge einstecken.“ So wie beim Bundeschampionat, für dass sich Sammy als Fünfjähriger qualifiziert hatte. Doch im kleinen Finale belegte er den letzten Platz. Wie war das? Aus Kindern werden Leute!

Auf dem Weg zum Grand Prix

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Sammy Davis Jr. unter seiner Ausbilderin Dr. Cornelia Herbert.

Tierärztin Dr. Cornelia Herbert war Dressurreiterin aus Leidenschaft und eine Pferdefrau durch und durch. Noch ehe sie sich um ihre vierbeinigen Patienten kümmerte, ritt sie morgens ihre Pferde und stellte sie anschließend auf die Weide. Sportpferde sollen weiter Pferd sein dürfen. So war sie. Davon profitierte auch Sammy. Conny Herbert bildete ihn bis zur schweren Klasse aus. Bei Piaffe und Passage, die heute zu den Stärken des Rappen zählen, half ihr unter anderem Ernst Hoyos.

Sammy soll zu Dorothee Schneider

Die Geschichte von Sammy Davis Jr. ist untrennbar mit der seiner Entdeckerin verbunden. Und sie ist zum Teil eine sehr traurige. Denn als Sammy gerade so weit war, dass er den Sprung in die schwere Klasse wagen konnte, bekam Dr. Cornelia Herbert die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. Diese energiegeladene Frau, die von so vielen Menschen geliebt und bewundert wurde! Eine Operation schenkte ihr noch ein Jahr. Ihre Freundin Jasmine Sanche-Burger, eine bekannte Schweizer Dressurausbilderin, die unter anderem Jessica von Bredow-Werndls Unee 2010 zum Drittplatzierten im Finale des Nürnberger Burg-Pokals machte, weiß: „Dieses letzte Jahr mit Sammy war ihr unglaublich wichtig.“ Noch zwei Monate, ehe sie starb, stellte Conny Herbert den Schwarzen in einer S-Dressur mit Piaffe und Passage vor. Sie wusste, dieses Pferd ist etwas Besonderes. Und sie war sicher, dass Dorothee Schneider die richtige Reiterin für ihn wäre. Als sie ihre Kräfte schwinden fühlte, sprach sie die Mannschaftsolympiasiegerin (die sie damals noch nicht war) an. So kam Sammy zu Dorothee Schneider. Noch immer gehört er Conny Herberts Bruder, Matthias Herbert.

Von Null auf Hundert – Sieger im Louisdor-Preis

von Korff

Triumph beim Louisdor-Preis 2016 für Sammy Davis Jr. und Dorothee Schneider.

2016 ritt Dorothee Schneider die ersten Turniere mit Sammy. Auf dem Linslerhof in Überherrn und beim CHI Donaueschingen lieferte Sammy eine makellose Bilanz: drei Prüfungen, drei Siege. Und die Qualifikation für das Finale im Louisdor-Preis von Frankfurt.

Beim Finale des Louisdor-Preis 2016 haben Dorothee Schneider und Sammy Davis Jr. nahtlos an die vorangegangenen Erfolge angeknüpft: Sieg im ersten Anlauf. In der Einlaufprüfung mussten sie sich noch mit Rang zwei begnügen. Aber im Finale trumpften sie auf. Schon hier wurde deutlich: Alle Lektionen, die mit P beginnen, liegen dem Bayern. Und wenn einer so schnell vorankommt, darf er sich auch Fehler erlauben. Dorothee Schneider:

Er will immer alles richtig machen und macht da eben manchmal auch etwas zu viel.

Erster Special – Sieg, erstes internationales Turnier – Sieg

Gesina Grömping/Equitaris

Dorothee Schneider und Sammy Davis Jr. beim K+K Cup in Münster 2017. (© Gesina Grömping/Equitaris)

Wie sollte es anders sein, auch der erste Grand Prix Special wurde ein Sieg. Der vorausgegangene Qualifikations-Grand Prix übrigens auch. Und das gleich zum Jahresanfang beim K+K Cup in Münster. Aber die große Bewährungsprobe stand erst noch bevor.

Noch ein erstes Mal, noch ein Sieg – für die Premiere auf internationalem Parkett hatte Dorothee Schneider sich das CDI3* in Herning ausgesucht. Hier setzte Sammy sich gegen Lokalmatador Deep Impact von Helgstrand Dressage-Bereiter Severo Jurado Lopez durch, auf den er auch in Göteborg traf. In der Kür allerdings – noch eine Premiere – musste Sammy sich ausnahmsweise mit Platz zwei begnügen.

Berufung in den Championatskader

von Korff

Im Visier der Bundestrainer und den Adler auf der Schabracke – noch während ihrer ersten Grand Prix Saison wurden Sammy Davis Jr. und Dorothee Schneider in den Bundeskader berufen! (© von Korff)

Sammy Davis Jr. macht eine Karriere, das einem schwindelig werden kann! Nach dem Erfolg in Herning ging Sammy Turniere, bei denen ihm das Siegen nicht ganz so leicht gemacht wurde. In Mannheim und München holte er jeweils eine silberne Schleife. Anfang April wurde das Paar in den Championatskader berufen. Und dann kamen die Deutschen Meisterschaften.

Auf Anhieb DM-Bronze

von Korff

Der Regenritt von Balve (© von Korff)

Im Grand Prix der Deutschen Meisterschaften in Balve bewies Sammy Wetterfestigkeit. Trotz Schietwetter, wie man im Norden zu sagen pflegt, wurde es Rang vier – nicht zuletzt auch dank der Reitkunst von Sammys zweibeiniger Partnerin Dorothee Schneider. Im Special wurde die Entscheidung knapp zwischen Dorothee Schneider und Hubertus Schmidt, der am Ende Bronze gewann. Platz vier für Sammy.

Aber in der Kür schlug die große Stunde. Dorothee Schneider:

Sammy ist kein Pferd, das ,Huch!’ macht, wenn die Musik angeht. Der sagt, ,Jetzt will ich mit Dir tanzen!’

Und das taten die beiden dann auch. Das Ergebnis: 86,165 Prozent, Bronze! Weltklasse!

Balve, CHIO Aachen, EM Göteborg – Karriere im Zeitraffer

von Korff

Dorothee Schneider und Sammy Davis Jr. bei ihrem ersten CHIO Aachen-Start 2017.

Wäre Sammy ein Schüler, wäre er einer dieser Überflieger, denen die Lehrer anraten, doch lieber eine Klasse zu überspringen, damit sie sich im Unterricht nicht gar zu sehr langweilen. Als er zu Dorothee Schneider kam, war er schon in der Oberstufe. Der Louisdor-Preis war das Abitur, Balve die Bachelor-Arbeit. Seinen Master machte Sammy in Aachen. Göteborg war sozusagen die Promotion.

Nach dem Erfolg bei den Deutschen Meisterschaften wurde er ins Nationenpreisteam berufen. Mal wieder: Erster (CHIO-)Start, erster Sieg. Dorothee Schneider brachte es auf den Punkt: „Vor vier Monaten war er ein internationaler Nobody und heute ist er Sieger im Nationenpreis von Aachen!“

Keine Frage, Dorothee Schneider ist stolz auf ihren Sammy. So wie seine Entdeckerin Conny Herbert es auch wäre, ist deren Freundin Jasmine Sanche-Burger überzeugt:

Conny wäre sehr stolz!

Pauline v. Hardenberg

Europameister in der ersten Grand Prix-Saison! (© Pauline v. Hardenberg)

 

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.