EM Luhmühlen: Ingrid Klimke ist Europameisterin, deutsches Team sichert sich Gold

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Sie sind die amtierenden Einzeleuropameister: Ingrid Klimke und Hale Bob. Hier bei der EM 2019 in Luhmühlen. (© von Hardenberg)

Ein spannendes Abschlussspringen brachte die Entscheidung: Ingrid Klimke ist Europameisterin, Michael Jung holte Silber. Die deutsche Mannschaft hat Gold gewonnen. Mit Bildergalerie

Am Ende musste Ingrid Klimke noch auf einen Fehler ihres Mannschaftskollegen und Konkurrenten warten: Als beim letzten Starter, dem in Führung liegenden Michael Jung auf Chipmunk, die Stange am Aussprung der Zweifachen fiel, war die 51-Jährige Münsteranerin Europameisterin, erneut nach 2017. Ihr springfehlerfreier Ritt auf dem 15-jährigen Hale Bob sicherte ihr den Titel, ausgerechnet im Springen, der schwächsten Disziplin der beiden. Doch der frühere Bundestrainer der deutschen Springreiter, Kurt Gravemeier, war extra aus Münster angereist, war mit Ingrid Klimke den Parcours abgegangen und hatte ihr beim Abspringen die Sprünge aufgebaut – so wie schon vor zwei Jahren im polnischen Strzegom. Das zahlte sich auch diesmal aus. Es blieb für Klimke bei den 22,20 Minuspunkten aus der Dressur. „Ich bin einfach nur glücklich und super dankbar, dass Kurt gekommen ist und dass Bobby so toll gesprungen ist“, sagte Ingrid Klimke nach ihrem Ritt.

Michael Jung, der nach dem Gelände noch auf der Siegesstraße, und nun knapp mit 24,90 Punkten an seinem vierten EM-Einzeltitel vorbeischrammte, nahm den Fehler auf seine Kappe. „Ich hätte vielleicht etwas ruhiger sitzen sollen, etwas ruhiger in die Kombination reiten“, sagte er.  „Aber unterm Strich war es eine tolle Woche, mein Pferd ist toll gegangen.“

Einzel-Bronze für Irland

Die Bronzemedaille ging an den Iren Cathal Daniels auf dem zwölfjährigen Rioghan Rua mit 29,00 Minuspunkten. Er arbeitete sich durch Fehler seiner Konkurrenten im Springen vom sechsten auf den dritten Platz vor. Als die Stange bei dem bis dahin auf Platz drei liegenden Franzosen Thibaut Valette fiel, gingen damit auch zwei Bronzemedaillen zu Boden – für ihn und für das französische Team.

Vergoldetes Team

Souverän wie selten fuhren die Deutschen das EM Mannschaftsgold ein. Sie hatten sich nach Dressur und Springen mit 78,20 einen komfortablen Vorsprung von mehr als fünf Springfehlern erarbeitet. Bis auf Jung blieben alle Teamreiter im Springen fehlerfrei, Andreas Dibowski auf Corrida war am Ende 16., Kai Rüder und Colani Sunrise als Streichergebnis 24. Am Ende standen 82,40 Punkte zu Buche, immer noch mehr als fünf Abwürfe vor den britischen Vize-Europameistern (104,80).

Enger ging es auf den weiteren Rängen zu, da wirbelte das Springen einiges durcheinander. Ganz knapp konnten die Schweden noch die Franzosen vom Treppchen schubsen und sich damit zugleich ihre Olympiaqualifikation sichern. Das gelang auch Italien, mit 119,60 Punkten auf Rang fünf hinter den Franzosen, die sich bereits bei der WM 2018 die Tokio-Tickets sichern konnten. Jetzt ist nur noch ein Tokio-Platz zu vergeben, für das Siegerteam der Nationenpreis-Serie.

Deutsche Einzelreiter top

Deutschland durfte ja als Gastgeber zwölf Reiter ins Rennen schicken, etliche der acht Einzelreiter nutzten die Gelegenheit, sich nachdrücklich zu positionieren, auch im Hinblick auf künftige Einsätze.
Da ist vor allem Sandra Auffarth zu nennen. Die Weltmeisterin von 2014 präsentierte den zehnjährigen Franzosen Viamant du Matz deutlich verbessert in der Dressur, nach einer makellosen Geländerunde und einem Nullfehler-Parcours mit 31,70 Punkten auf Platz 16. Hervorragend auch die beiden „Annas“: Anna Siemer mit Butts Avondale und Anna-Katharina Vogel auf Quinatan P mit 31,90 bzw. 33,20 Punkten auf Platz 13 und 14. Ihre flinken, blütigen Stuten, die an jedem Hindernis ein bisschen schneller sind als die anderen, sind genau die Typen, die man bei Events in tropischer Hitze braucht.

Auch Christoph Wahler auf Carjatan, nach perfekter Geländerunde, auf den Punkt in exakt 10.10 Minuten am Ziel, konnte trotz eines Abwurfs überzeugen (37,80, Platz 20), sofern sich die Schwächen in der Dressur ausbügeln lassen.

Für Bundestrainer Hans Melzer hing der Himmel gestern voller Geigen. „Ich hatte auf ein gutes Ergebnis gehofft, aber dies übertrifft natürlich alle Erwartungen. Ich bin super happy.“ Und er freut sich aufs nächste Championat: Auf Wiedersehen in Tokio.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.

 

 

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.

  1. Anja Sieg

    Was ist eigentlich mit der Yellow Card für Piggy Card nach dem Cross, über die Horse & Hound hinter einem Paywall berichtet? Stimmt das? Sie hat mindestens einmal mit der Gerte nach einem Sprung kräftig hingelangt. Das war mir bei der Fernsehübertragung aufgefallen.


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