10 Dinge, die Sie über Isabell Werths Olympia Silbermedaillengewinnerin Weihegold wissen sollten

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Schon dreijährig unschlagbar

Im Alter von drei Jahren absolvierte Weihegold, damals noch ohne den Namenszusatz OLD, die Stutenleistungsprüfung in Vechta und wurde anschließend zur Oldenburger Elitestutenschau in den Schlosspark in Rastede eingeladen. In Oldenburg müssen alle Stuten ihre Reiteigenschaften unter dem Sattel beweisen, wenn sie auf die prestigeträchtige Schau, die immer im Juli stattfindet, eingeladen werden wollen. Weihegold hatte die beste Stutenleistungsprüfung und wurde auch deswegen als „Oldenburger Siegerstute“ ausgezeichnet. Einige am Rand meinten, sie hätte nicht ganz vorn stehen dürfen, da andere Stuten noch spektakulärer an der Hand getrabt seien als die spätere Olympiasiegerin. Aber genau darum ging es Oldenburgs Zuchtleiter Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff nicht: „Wir wollen Reitpferde züchten, keine Pferde, die lediglich an der Hand die Beine hochreißen!“, ist sein Credo.

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Weihegold, dreijährig als Siegerstute

Im nächsten Jahr gewinnt Weihegold unter dem Sattel von Heiko Klausing das Oldenburger Landeschampionat und beweist selbst, warum Reitpferdeeigenschaften das A und O in der modernen Pferdezucht sind. Sie darf zum Bundeschampionat. Dort wird sie unter ihrer Ausbilderin für die kommenden Jahre, Kira Wulferding, Dritte.

Das Beispiel für den „deutschen Weg“

Viel wird diskutiert, ob Deutschland züchterisch der Rang abgelaufen wird, ob die cleveren Vermarkter aus den Niederlanden das Zepter in der Hand haben und damit die Zukunft der Dressurwelt bestimmen. Zweifelsohne sind unsere Nachbarn gut darin, ihre Hengste weltweit teuer an den Mann und die Frau zu bringen. Aber weltweit ist unstrittig, dass der „deutsche Weg“, den Sportpferde bei uns gehen können, ein Erfolgsmodell ist „made in Germany“: Die Bundeschampionatsprüfungen für drei- und vierjährige Reitpferde, in den folgenden beiden Jahren das Bundeschampionat der Dressurpferde, dann der Nürnberger Burgpokal mit seinem Finale auf S-Niveau kurz vor Jahresschluss. Schließlich der Louisdor-Preis für die im Sport heranreifenden Grand Prix-Pferde – Weihegold hat diese Stationen absolviert, wie auch ihre Teamkollegen, die allesamt auch schon in der Frankfurter Festhalle in den Finalprüfungen weit vorne standen, zuletzt Cosmo mit Sönke Rothenberger.

Weihegold – schon früh ein „Weltpferd“

Nach Platz drei als Vierjährige beim Bundeschampionat wird die Don Schufro-Tochter 2010 für die Weltmeisterschaften der fünfjährigen Dressurpferde nominiert und wird im Finale Elfte. Die Pferde, die damals „spektakulärer“ im Viereck unterwegs waren und die Weihegold OLD an sich vorbeiziehen lassen musste, haben teilweise die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllt. Kaum noch etwas hat man vom damaligen Weltmeister, dem Niederländer Astrix unter Emelie Scholten, gehört. Der Vize-Weltmeister Lissaro van de Helle wurde gerade nach Jahren im Landgestüt Celle nach Hessen verkauft. Der drittplatzierte Westfale Schumacher v. Stedinger wurde im selben Jahr noch Vize-Bundeschampion. Damit endete die Turnierkarriere, der Deckhengst hat 32 Nachkommen, die sporterfolgreich sind. Merke für den Fall Weihegold: Wer zuletzt lacht, lacht am besten!

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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