Weltcupfinale 2017: Dritter Triumph für Isabell Werth

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Plätze 8 bis 16

Die Russin Inessa Merkulova ließ ihren Wallach Mister X zu russischen Gassenhauern („Kalinka“) piaffieren. Musik aus einem Guss, klang nach Militärblaskapelle, das passt zu der akzentuierten Art sich zu bewegen des Trakehners. Bei den Einerwechseln gab es zu Beginn einen Fehler, die Zweierwechsel auf gebogener Linie gelangen, 76,414 Prozent. Neunter wurde Steffen Peters, USA, mit der westfälischen Stute Rosamunde. Die große Stute mit ausdrucksstarker Passage hat ein Problem: Sie will in Piaffen und Pirouetten viel zu viel Last aufnehmen und nimmt sich dabei selbst die Chance ausbalanciert aus der Lektion herauszukommen. Bei der Piaffe soll das Vorderbein im Idealfall rechtwinklig zum Boden bleiben und die Hinterhand sich absenken. Die Rock Forever-Tochter aber hatte das Vorderbein beinahe im 45-Grad-Winkel. Die Musik reichte von Phil Collins über Coldplay bis zu den Rolling Stones, Platz neun. Nur elf Hundertstel dahinter die Australierin Kristy Oatly mit dem auffälligen Schokoladenfuchs Du Soleil v. De Niro. Kleinere Fehler drückten die Noten. Highlight am Ende: aus der Galopppirouette fließender Übergang in die Piaffe und dann direkt starker Trab auf die Richter zu zum Schlussgruß.

Die Routine ihres Schimmels Rustique v. Rubin spielte die Dänin Mai Tofte Olesen voll aus. Starker Auftakt im Galopp, gute doppelte Pirouetten. Musik: Orchestral, wenig, Streicher, Schlagzeug, guter versammelter Schritt, das Pferd viel leichter in der Anlehnung als noch im Grand Prix, mehr Selbsthaltung: Schwierige Folge: zwei aufeinanderfolgende Halbdiagonalen durchgängig im starken Trab, ohne dass der Schimmel aus dem Takt gekommen wäre.

In die Schweiz geht Platz zwölf, Marcella Krinke-Susmelj und der Däne Molberg. „Que sera, sera“ zum Einreiten, Neil Diamonds „Song song blue“ zu Passagen. Alles super präzise zur Musik, Edith Piafs „La vie en rose“ zum Schritt. Insgesamt eine Vorstellung, die sich vor allem durch die Zufriedenheit und Harmonie von Reiterin und Pferd auszeichnete.

Den Glücksplatz 13 erreichte die Argentinierin Maria Florencia Manfredi mit einer Tango-Kür. Dabei ritt sie den Wallach Bandurria Kacero sogar einmal einhändig Einerwechsel. Noch ein guter Einfall zu Bandoneon-Klängen: Eine Piaffepirouette in der Ecke bei K mit 45 Grad-Richtungswechsel. Und schließlich landete der sehr schön zu Pferd sitzende Brasilianer Joao Victor Marcari Oliva, mit 21 Jahren der jüngste Teilnehmer, auf Rang 14. Sein Schimmelhengst Xama Dos Pinhais bewegt sich wie ein typischer Lusitano. Die Piaffen waren etwas klebend, die Musik kam vom Zuckerhut, etwa „Girl from Ipanema“ und andere Sambamelodien.

SAP neuer Sponsor des Weltcup

Stunden vor dem Finale war verkündet worden, dass das Technologieunternehmen SAP, das Ingrid Klimke schon länger unterstützt, fortan als Sponsor des Dressurweltcups fungieren wird. Und zwar nicht nur mit Geld, sondern mit Taten. Die App „Spectator Judging“ (im Google Store und App Store) macht Zuschauer zu Richtern. In Aachen ist das Prinzip getestet worden, der Programmierer Daniel Göhlen hat zusammen mit SAP nun eine Applikation entwickelt, die mehr Transparenz ins Dressurrichten bringen soll. In Omaha beteiligten sich bis zu 500 Menschen live. Zwei Frauen, die am dichtesten am Endergebnis gelandet waren, durften an der Pressekonferenz nach dem Finale teilnehmen, Selfie mit der Siegerin Isabell Werth inklusive.

Pauline von Hardenberg

Jetzt geht’s nasch Hause: Weihegold mit Pflegerin Steffi Wiegard. (© Pauline von Hardenberg)

Ergebnis Dressur

 

PlatzReiter/NationPferdErgebnis
1.Isabell Werth, GERWeihegold OLD90,704 %
2.Laura Graves, USAVerdades85,307
3.Carl Hester, GBRNip Tuck83,757
4.Judy Reynolds, IREVancouver79,571
5.Madeleine Witte-Vrees, NEDCennin79,046
6.Edward Gal, NEDVoice78,921
7.Kasey Perry-Glass, USADubonet77,068
8.Inessa Merkulova, RUSMister X76,414
9.Steffen Peters, USARosamunde75,879
10.Kristy Oatley, AUSDu Soleil75,868
11.Mai Tofte Olesen, DENRustique74,30
12.Marcella Krinke-Sumelj, SUIMolberg74,146
13.Maria Florencia Manfredi, ARGBandurria Kacero70,696
14.Joao Victor Marcari Oliva, BRAXama Dos Pinhais70,321

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).