FEI-Nationenpreisfinale: Deutschland gewinnt Qualifikation vor gut aufgelegten Gastgebern aus Spanien

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Longines FEI Jumping Nations Cup Final 2021

Daniel Deußer lieferte mit Killer Queen die einzige Null-Fehler-Runde für das deutsche Team in der Qualifikation für das große Finale am Sonntag im Nationenpreis. (© FEI/Łukasz Kowalski)

Ein spannender erster Tag war das heute beim FEI-Nationenpreisfinale im Springreiten in Barcelona, Spanien. Die deutschen Reiter und ihre Pferde demonstrierten überwiegend ihre gute Form, vor allem aber kam heute keine Mannschaft mit mehr als zwei Null-Fehler-Ritten aus der Qualifikation. Die amtierenden Mannschaftseuropameister beispielsweise werden Sonntag zugucken müssen.

Denn nur die acht besten Teams der heutigen Qualifikation sind im großen Finale am Sonntag dabei. Die dahinter platzierten verbleibenden sieben Mannschaften treten am Samstag sozusagen im kleinen Finale, dem Challenge Cup, nochmal gegeneinander an.

Die heutige Qualifikation über 1,60 Meter hatte es aber schon mal ordentlich in sich. Am offenen Wassergraben, der komplett weißen und daher schwer zu taxierenden Mauer und auch der dreifachen Kombination sah man einige Fehler, Verweigerungen und einen – wenn auch harmlosen – Sturz.

Deutschland erwischt super Auftakt

Selbstvertrauen für die kommenden Mannschaftskollegen gab die erste Runde des deutschen Teams, bestritten von Daniel Deußer und Killer Queen. Die Aachen-Sieger ließen keinen Zweifel an ihrer aktuellen Topform und kamen fehlerfrei in 79,12 Sekunden ins Ziel. Teamreiter Nummer zwei war der amtierende Europameister. André Thieme und seine „zweite große Liebe“ Chakaria bestritten den Umlauf ohne Springfehler, passierten jedoch eine Hundertstel Sekunde (!) zu spät die Ziellinie. Ein Strafpunkt schlug damit für das Paar zu Buche (80,01 Sekunden). Bei C-Vier unter David Will, dem dritten deutschen Paar, fehlte heute zweimal die Weite im Sprung. Der erste Fehler passierte am Aussprung der zweifachen Kombination, einem Oxer. Die zweite Stange, die der Holsteiner Cardento-Sohn mitnahm, war die hintere der Triplebarre. Und dann gab es auch noch einen Punkt für die Zeit obendrauf. Mit neun Punkten bildeten sie schlussendlich das Streichergebnis (80,89 Sekunden).

Der Vierte im Bunde, Christian Ahlmann mit seinem Clintrexo Z, bewies heute starke Nerven. Alle Stangen blieben in ihren Auflagen, lediglich einen Strafpunkt für die Zeit gab es für den zwölfjährigen Clintissimo Z-Sohn, der heute höchst aufmerksam und mit guter Übersicht ausgestattet im Parcours unterwegs war (81,36 Sekunden). Mit dem Streichergebnis von David Will standen somit am Ende nur zwei Strafpunkte auf dem Konto von Team Deutschland. Das bedeutete den Sieg und lässt ein wenig auf Sonntag hoffen. Um 15 Uhr beginnt dort das Finale, das ebenso wie der morgige Challenge Cup von ClipMyHorse.TV übertragen wird.

Gastgeber im Angriffsmodus

Einige hochgehandelte Mannschaften, die teils auch ihre Olympiapferde mit nach Barcelona gebracht hatten, patzten heute. Nicht so die Spanier. Großer Jubel machte sich im Publikum nach den Runden der Gastgeber breit. Und das zurecht! Der erste Reiter für das Team Spanien, Manuel Fernandez Saro, hatte heute den Jarnac-Sohn Jarlin de Torres mitgebracht. Das Paar bekam einen Hindernisfehler und löste die Lichtschranke etwas zu spät aus. Ein Zeitstrafpunkt kam so noch hinzu (5/83,03 Sekunden).

Doch danach gab es nur noch blitzsaubere Runden der Spanier zu sehen. Alle kamen sie ohne Hindernisfehler ins Ziel. Dafür nahmen sie allerdings jeweils einen Zeitstrafpunkt in Kauf: Ismael Garcia Roque/La Costa (1/81,80 Sekunden), Eduardo Alvarez Aznar/Legend (1/80,30) und Sergio Alvarez Moya im Sattel des Weltcup-Siegers Alamo (1/81,21). Es war schon eine kleine Überraschung, das spanische Team sicherte sich somit Rang zwei hinter Deutschland.

Niederlande mit Top-Paaren

Mit hier und da leichten Fehlern waren die Niederländer unterwegs. Nicht so das Olympia-Paar Maikel van der Vleuten/Beauville Z sowie das jüngste Mitglied der Mannschaft, Sanne Thijssen/Con Quidam. Beide Paare blieben strafpunktfrei (0/78,74 und 0/77,59). Sanne Thijssen als jüngstes Mitglied der niederländischen Mannschaft hatte heute jedenfalls einen sichtbar bestens aufgelegten Con Quidam unter dem Sattel. Immer mit gespitzten Ohren und wachem Auge den nächsten Sprung suchend, zerriss sich der Braune v. Quinar förmlich über jedem Sprung, allerdings ohne dabei durch Überspringen wertvolle Zeit zu verlieren.

Willem Greve mit Carambole sowie Harrie Smolders mit Monaco bekamen jeweils einen Hindernisfehler (4/79,04 und 4/77,44). Die nach dem Streichergebnis noch übrig gebliebenen vier Punkte auf dem Konto der Niederlande bescherte ihnen den dritten Platz.

Das Team von Brasilien erwischte ebenfalls einen guten Auftakt heute. Mit einer Nullfehlerrunde gelang das dem ersten Reiter, Marlon Modolo Zanotelli, am besten. Wie C-Vier ist auch sein Grand Slam ein Sohn des Cardento. Er bewältigte den Parcours ohne Fehler und innerhalb der erlaubten Zeit (0/79,71 Sekunden). Es folgte eine ebenfalls gute Runde von Pedro Veniss mit Lord Pezi Junior (1/81,45 Sekunde). Der dritte brasilianischer Mannschaftsreiter, zugleich wohl der mit dem längsten Namen, Luiz Felipe Cortizo Gonçalves De Azevedo Filho, musste eine Verweigerung seines Hermes van de Vrombautshoeve in Kauf nehmen. Der Wassergraben war dem Vigo D‘Arsouilles-Nachkommen zunächst mal so gar nicht geheuer, beim zweiten Anritt aber überhaupt kein Problem mehr. Es wurden somit 87,02 Sekunden und sechs Strafpunkte für das Paar, das damit das Streichergebnis des Teams bildete. Bernardo Cardoso de Resende Alves bekam mit El Torreo de Muze vier Strafpunkte in einer schnellen Zeit von 77,58 Sekunden. Mit einem Mannschaftsergebnis von fünf Punkten landete das Team aus Brasilien damit auf dem vierten Platz.

Schweden ohne Streichergebnis

Gleich zwei Olympiasieger-Paare sind dieses Wochenende Teil der schwedischen Equipe für das Nationenpreisfinale. Henrik von Eckermann und King Edward sind eines davon und absolvierten heute abermals eine makellose Runde (0/78,26 Sekunden). Rolf-Göran Bengtsson und der KWPN-Hengst Ermindo bekamen nur einen leichten Hindernisfehler und waren für die erlaubte Zeit ein wenig zu langsam unterwegs (5/80,38). Mit ihrer flinken Stute Indiana ritt Malin Baryard-Johnsson beherzt durch den Parcours, nahm auf dem Weg aber eine Stange mit (4/78,51 Sekunden). Diese drei Ergebnisse zählten, denn Schlussreiterin Angelie von Essen hob bereits kurz nach ihrem Einritt in den Parcours, noch ehe sie loslegte, die Hand und gab auf. Sie saß im Sattel des Diamant de Semilly-Sohnes Alcapone des Carmilles. Gut, die Qualifikation hatten sie auch mit neun Punkten zu diesem Zeitpunkt bereits sicher. Das schwedische Team landete damit schlussendlich auf dem fünften Rang.

Die Iren waren nach ihren ersten zwei Reitern gehörig unter Druck, wenn sie denn ihren Titel von 2019 verteidigen wollten. Denis Lynch im Sattel von Cristello war erst mit nur einem Strafpunkt für Zeitüberschreitung ins Ziel gekommen, dann jedoch disqualifiziert worden. Landsmann Michael Duffy sammelte mit Zilton v. Zirroco Blue fünf Punkte in 80,45 Sekunden. Und Michael G Duffy tat es ihm nach. Auch sein La Puccino fiel etwas mit der Hinterhand auf die letzte Stange der Triplebarre. Obendrauf kam noch ein Strafpunkt für das Überschreiten der erlaubten Zeit (5/80,18 Sekunden), die mit 80 Sekunden schon eine eigene Aufgabe für alle Paare heute war. Lediglich Olympiareiter Darragh Kenny und sein Cartello kamen mit weißer Weste ins Ziel (0/77,34 Sekunden) – ohne Streichergebnis aufgrund der Disqualifikation von Lynch machte das zehn Punkte und Platz sechs für die Iren.

Die weiteren Finalteilnehmer

Ebenfalls fürs Finale am Sonntag qualifizieren konnte sich das Team aus den USA (10/241,17 Sekunden) und die belgische Mannschaft (12/235,15 Sekunden).

Einige hochgehandelte Equipen verpassten hingegen den Einzug ins Finale. Die amtierenden Mannschaftseuropameister aus der Schweiz sammelten 19 Strafpunkte und werden sich im Challenge Cup am Samstag mit den Teams aus Frankreich, Kanada, Großbritannien, Italien, Norwegen und Usbekistan messen.

Die Ergebnisse der Qualifikation finden Sie hier.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.