Die Louisdor-Preis und Burg-Pokal Finalisten 2023

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Sönke Rothenberger und Fendi haben 2022 das Finale des Louisdor-Preises mit noch nie da gewesenem Ergebnis von knapp 80 Prozent gewonnen. (© Lukasz Kowalski)

Vom 13. bis 17. Dezember findet das diesjährige Festhallenturnier in Frankfurt statt. Highlights wie jedes Jahr: die Finals des Nürnberger Burg-Pokals und des Louisdor-Preises. Hier ein Überblick über die qualifizierten Paare.

Louisdor-Preis

Der Louisdor-Preis ist die renommierte Serie für acht- bis zehnjährige Nachwuchs-Grand Prix-Pferde. Bei fünf Stationen qualifizieren sich jeweils die beiden Erstplatzierten fürs Finale.

Unzählige Pferde haben ihren Weg über den Louisdor-Preis  – bzw. seine anders genannten, aber inhaltlich gleichen Vorgänger – in den internationalen Grand Prix-Sport gefunden. Aktuell prominentestes Beispiel: Dalera BB, Gewinnerin des Finales 2017, inzwischen erfolgreichstes Dressurpferd der Welt mit vier EM-Einzelgoldmedaillen und Doppelgold bei den Olympischen Spielen in Tokio.

Und das sind Finalisten 2023:

Hagen:

  • Freischütz, zehnjähriger Oldenburger Hengst v. Foundation-Del Martino (Z.: Franz-Josef Wieghaus-Vorwerk) mit William Matthew, 74,404 Prozent > Der Hengst war 2015 Reservesieger der Oldenburger Körung, ging erst unter Sascha Schulz, ehe er in den Stall Werth wechselte. William Matthew (AUS) ist dort als Bereiter tätig.
  • Chuck Bass, neunjähriger Westfalen-Hengst v. Cennin-Rosentau (Z.: Helga Schwätzler) mit Isabell Werth73,765 Prozent > Chuck Bass gehört Lisa Müller, die ihn auch selbst schon auf Turnieren vorgestellt hat, unter anderem 2022 beim CHIO Aachen in der kleinen Tour.

Wiesbaden:

  • Freudentänzer, zehnjähriger Westfalen-Hengst v. Franziskus-Rubinstein (Z.: Heinrich Sauer) mit Ingrid Klimke73,894 Prozent > Seit ziemlich genau drei Jahren hat Reitmeisterin Ingrid Klimke den schönen Dunkelbraunen im Stall. Dass er ihr Interesse weckte, liegt auf der Hand – Vater Franziskus ist ihr aktuell bestes Dressurpferd, Mutter Romanze brachte auch Damon Hill, der ja bei Ingrid Klimke ausgebildet wurde, ehe er zu Helen Langehanenberg wechselte.
  • Valverde, neunjähriger Westfalen-Hengst v. Vitalis-Ampere (Z.: Reesink Horses, NED) mit Yara Reichert, 70,915 > Valverde war 2016 Siegerhengst der NRW-Körung, ging dann zu Helgstrand Dressage und wurde von Eva Möller in den Sport gebracht. Unter anderem wurden sie Bundeschampions 2020, ehe der Hengst an Yara Reichert verkauft wurde.

Kronberg

  • Forsazza de Malleret, zehnjährige Oldenburger Stute v. For Romance-Sarkozy (Z.: Gestüt Lewitz) mit Jessica von Bredow-Werndl72,638 Prozent > Auf dem Französischen Gestüt Malleret hatte Jessica von Bredow-Werndl die feingliedrige Rappstute entdeckt. In Wiener Neustadt gab sie ihr internationales Grand Prix-Debüt, das sie mit Platz zwei im Grand Prix mit knapp 70 und einem Sieg im Special mit 72,575 Prozent abschloss. Allerdings waren in beiden Prüfungen auch nur drei Paare am Start.
  • Fürstin Bea, neunjährige Oldenburger Stute v. Fürstenball-San Amour (Z.: Stall Troff) mit Beata Stremler, 72,446 Prozent > von der ersten Dressurpferdeprüfung Klasse A (ein Sieg) bis heute sitzt die gebürtige Polin Beata Stremler im Sattel von Fürstin Bea, die nach ihr benannt wurde. 2021 haben die beiden an den Weltmeisterschaften der siebenjährigen Dressurpferde teilgenommen. Damals belegten sie Rang fünf im kleinen Finale.

Donzdorf:

  • Firlefranz, zehnjähriger Westfalen-Wallach v. Franziskus-Rapallo (Z.: Heinrich Leuschner) mit Ingrid Klimke, 75,851 Prozent > Firlefranz, präziser Equitanas Firlefranz, kam bereits dreijährig in den Stall Klimke und wurde hier ausgebildet. 2021 wurde er Zweiter in der Intermédiaire I in Aachen und hätte zum Finale des Nürnberger Burg-Pokals gedurft. Doch er verletzte sich und konnte nicht antreten. Im Jahr darauf, verhalf er Klimkes Tochter Greta Busacker zum Titel der Westfälischen Meisterin und trug sie anschließend auf Rang vier bei den U21 DJM.
  • Springbank II, neunjähriger schwedischer Hengst v. Skovens Rafael-De Niro (Z.: Västra Hoby Stuteri AB) mit Yara Reichert, 74,426 Prozent > nach diversen Titeln, Auszeichnungen und Prämien war Springbank II 2019 Fünfter im Finale der Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde hinter Jovian, Secret, Queenparks Wendy und Valverde (mit Eva Möller), damals noch unter Severo Jurado Lopez für Stall Helgstrand. Yara Reichert erwarb den Fuchs bei Helgstrand zusammen mit Valverde und ritt ihn unter anderem bei den Weltmeisterschaften der siebenjährigen Dressurpferde 2021.

Guxhagen-Dörnhagen:

  • Frizzantino, achtjähriger Hannoveraner Hengst v. Finest-Quaterback (Z.: Hermann Ulbrich) mit seinem Besitzer Borja Carrascosa, 79,830 Prozent > Frizzantino ist selbst ausgebildet. Vierjährig war er Hannoveraner Champion und Sechster beim Bundeschampionat, fünf-, sechs- und siebenjährig ging er ebenfalls in Warendorf, wobei Platz vier als Siebenjähriger das beste Ergebnis war. Vor der  Qualifikation in Guxhagen-Dörnhagen hatte das Paar bereits die Station der „Stars von Morgen“ in Münster gewonnen. Bei neun S*** Starts haben sie achtmal gewonnen und waren einmal Dritte. Man darf gespannt sein, ob das Paar diesen Vorschusslorbeeren in Frankfurt gerecht wird.
  • Fortunity S, achtjähriger Hannoveraner Wallach v. Franziskus-Weltmeyer (Z.: Karin Storkamp) mit Nuno Palma e Santos, 78,532 Prozent > Sechsjährig Sieg in der Qualifikationsprüfung beim Bundeschampionat, im Finale dann allerdings letzter. Wie sein portugiesischer Reiter berichtete, kann Fortunity S auf dem Turnier auch schon mal etwas übermotiviert sein, was sich auch in Guxhagen-Dörnhagen in der Einlaufprüfung bemerkbar machte. Mal sehen, wie es in Frankfurt wird!

Nürnberger Burg-Pokal Finale

Für das Finale des Nürnberger Burg-Pokals, die Deutschen Meisterschaften der sieben- bis neunjährigen Nachwuchsdressurpferde auf Prix St. Georges-Niveau, konnte man sich dieses Jahr bei acht Stationen qualifizieren. Sonst waren es zwölf gewesen. Um das Teilnehmerfeld zu komplettieren, werden neben den acht Siegern auch die besten vier Zweitplatzierten zugelassen. Hier sind die Ergebnisse:

Hagen

  • Skovens Tzarina, neunjährige DWB-Stute v. Zack-Don Schufro (Z.: ZG Bjerregaard Hansen/Lund Pedersen, DEN) mit Isabell Werth, 76 Prozent > Tzarina kommt aus dem Stall Helgstrand und gehört Victoria Max-Theurer. Fünfjährig nahm sie unter Betina Jæger Jensen an den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde teil und wurde Fünfte im kleinen Finale.
  • Don Domingo, neunjähriger Hannoveraner Wallach v. Dimaggio-Don Davidoff (Z.: Klaus Hermann Ehlen) mit Emma Kanerva, 73,464 Prozent > Seit 2022 sitzt Emma Kanerva im Sattel von Don Domingo und konnte noch im selben Jahr die ersten S-Siege mit ihm feiern. In Frankfurt wird er dabei sein, was in Hagen freilich noch nicht feststand.

Mannheim

  • For Magic Equesta, achtjähriger Hannoveraner Wallach v. For Romance-A Jungle Prince (Z.: Friedhelm Kühnen) mit Beata Stremler, 74,902 Prozent > Der großrahmige Dunkelfuchs, der in seiner Aufmachung nach der großväterlichen Linie kommt, begeisterte u.a. sechsjährig bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde, wo er die Bronzemedaille gewann.
  • Escalito, achtjähriger Westfalen-Hengst v. Escolar-Conello (Z.: Silvia Palster) mit Dorothee Schneider, 73,854 Prozent > 2. Reservesieger seiner Körung 2017, der dann eine Beschälerbox auf dem Klosterhof Medingen bezog, ehe er in den Stall von Dorothee Schneider wechselte.

München

  • La Vie, achtjähriger Hannoveraner Hengst v. Livaldon-Scolari (Z.: Heinz Gerdes) mit Therese Nilshagen75,073 Prozent > Therese Nilshagen und La Vie sind ein Paar, das sich lange kennt. Schon seine ersten Turnierstarts als Vierjähriger absolvierte der Lodbergen-Hengst mit der Schwedin im Sattel. Als Fünfjähriger war er beim Bundeschampionat am Start, als Neunter der einen Abteilung in der Qualifikation allerdings nicht im Finale am Start.
  • Sheldon Cooper, achtjähriger DSP-Wallach v. Sezuan-Rosenstein (Z.: Enrico Schöbel) mit seiner Besitzerin Carina Harnisch, 72,781 Prozent > Das Paar hatte vor zwei Jahren beim Bundeschampionat die Silbermedaille gewonnen und gefiel in München durch eine wunderbar harmonische Runde.

Balve:

  • Escalito, achtjähriger Westfalen-Hengst v. Escolar-Conello (Z.: Silvia Palster) mit Dorothee Schneider, 74,927 Prozent > Nach Rang zwei in Mannheim wurde es in Balve der Sieg und damit die Direktqualifikation für Escalito. Seither hat er zwei weitere S-Dressuren gewonnen, fährt also gut vorbereitet in die Festhalle.
  • Nautilus, neunjähriger Trakehner Wallach v. Connery-Latimer (Z.: Hilmar Schmidtke) mit Florine Kienbaum74,756 Prozent > 2016 in Neumünster gekört, ist Nautilus inzwischen Wallach. Erst seit diesem Jahr geht Nautilus unter Florine Kienbaum auf Turnieren. Letztes Jahr war er noch mit dem Spanier José Antonio Garcia Mena, der unter anderem mit Isabell Werth zusammengearbeitet hat, beim CHIO Aachen in der kleinen Tour am Start.

Bettenrode:

  • Don Domingo, neunjähriger Hannoveraner Wallach v. Dimaggio-Don Davidoff (Z.: Klaus Hermann Ehlen) mit Emma Kanerva, 76,098 Prozent > dass ein Pferd wie dieser noble Hannoveraner ins Finale gehört, dachte man ja schon in Hagen. In Bettenrode hat es dann geklappt mit der Qualifikation.
  • Sheldon Cooper, achtjähriger DSP-Wallach v. Sezuan-Rosenstein (Z.: Enrico Schöbel) mit seiner Besitzerin Carina Harnisch, 72,122 Prozent 

Elmlohe:

  • Bond Girl, siebenjährige Hannoveraner Stute v. Borsalino-De Niro (Z.: Burkhard Wahler) mit Emma Kanerva, 74,805 Prozent > Von Anfang an hatte Emma Kanerva die Stute ausgebildet. Elmlohe war ihre dritte S-Dressur.
  • Golden Romance Malleret, achtjähriger Oldenburger Hengst v. Governor-Sir Donnerhall (Z.: Gestüt Lewitz) mit Helen Langehanenberg, 74,536 Prozent > Nachdem Dorothee Schneiders Stallreiterin Hannah Milena Rother 2021 eine erste Dressurpferdeprüfung Klasse M mit dem schicken Hengst geritten ist, wechselte er 2022 in den Stall von Helen Langehanenberg. Unter anderem waren die beiden international in Samorin in einer Dressurpferdeprüfung der Klasse S siegreich. Dieses Jahr waren sie beim CHIO Aachen am Start.

Görlitz:

  • Lord Europe, siebenjähriger Rheinländer Hengst v. Lord Leatherdale-Boston (Z.: ZG Pleines) mit Leonie Richter, 77,951 Prozent > Lord Europe war Prämienhengst der Hannoveraner Körung 2018 und wurde für 800.000 Euro an die Besitzergemeinschaft Helgstrand/Schockemöhle/Van Uytert verkauft. Danach hörte man lange nichts von ihm, bis er dieses Jahr mit Leonie Richter in Klasse S durchstartete. Die Bewertung aus Görlitz ist die höchste Qualifikationsnote der Saison.
  • Danny Cool, achtjähriger DSP-Wallach v. Danciano-Sandro Hit (Z.: Christine Sappl) mit Helen Langehanenberg, 77,390 Prozent > Seine Grundausbildung erhielt Danny Cool von Lisa Horler. Mit ihr war er in seiner süddeutschen Heimat Seriensieger in Reitpferdeprüfungen. Vierjährig wurde er Sechster beim Bundeschampionat, fünfjährig gewann er Silber, sechsjährige belegte er Rang zwölf im kleinen Finale bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde. 2022 übernahm Helen Langehanenberg den Beritt.

Darmstadt-Kranichstein:

  • Escamillo, achtjähriger Rheinländer Hengst v. Escolar-Rohdiamant (Z.: Dr. Carolin Langhorst) mit Manuel Dominguez Bernal, 77,585 Prozent > ursprünglich war Escamillo als Nachwuchspferd für Helen Langehanenberg in deren Stall in Billerbeck gekommen. Unter ihr qualifizierte er sich mit Rekordnoten fürs Bundeschampionat. Als es ans Erlernen der fliegenden Wechsel ging, übernahm ihr Bereiter Manuel Dominguez Bernal zwischenzeitlich die Zügel und gab sie nicht mehr aus der Hand. Mit ihm gewann Escamillo sechsjährig Silber und siebenjährig Bronze bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde. Dominguez Bernal wird sich demnächst selbstständig machen und Escamillos Besitzerin Kimberly Davies-Slous aus den USA hat bereits angekündigt, dass er den Hengst mitnimmt.
  • Escolux, achtjähriger westfälischer Wallach v. Escolar-St. Moritz (Z.: Simon Kohlenbrenner) mit Thomas Wagner, 73,537 Prozent > Escolux war von Ann-Christin Wienkamp in den Sport gebracht worden, mit der er bis Klasse M** siegreich war. Anfang des Jahres holte der Wallach seine erste Schleife in Klasse S und unter Thomas Wagner.

Die vier punktbesten Zweitplatzierten

Aus der Liste ergibt es sich bereits. Neben den Siegern dürfen als punktbeste Zweitplatzierte Danny Cool mit Helen Langehanenberg, Nautilus unter Florine Kienbaum, Golden Romance Malleret, ebenfalls mit Helen Langehanenberg, sowie Escolux unter Thomas Wagner in Frankfurt an den Start gehen.

Erste Nachrücker für den Fall, dass jemand nicht starten kann oder will sind Sheldon Cooper und Carina Harnisch.

Alle Infos zum Frankfurter Festhallenturnier finden Sie unter festhallenreitturnier-frankfurt.com.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.