Olympia 2020: Alles, was Sie über die Olympischen (Reiter-)Spiele in Tokio wissen müssen

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Andrew Hoy und Bloom Des Hauts Crets übernahmen beim Tokio Test-Event nach dem Gelände die Führung. (© FEI/Yusuke Nakanishi)

Olympia 2020, jetzt Olympia 2021, wirft seine Schatten voraus. In wenigen Tagen geht es los. Die FEI hat nun die Liste mit den nominierten Paaren veröffentlicht. Für die Reiter gibt es einige wichtige Regeländerungen, die wir hier vorstellen. Außerdem: Fakten zu Wettkampfbedingungen, Zeitplänen und Klima.

Nennungsschluss für die Olympischen Spiele war der 5. Juli, so dass die endgültigen Teilnehmerlisten nun feststehen. Die meisten Nationen hatten ihre Mannschaftsaufstellungen und Einzelreiter ja bereits selbst bekannt gegeben (auf St.GEORG online zu finden unter dem Schwerpunktthema „Olympia 2020 – Sommer 2021“).

Wer sich beim Blick auf die Teilnehmerlisten wundert, was ROC für ein Länderkürzel sein soll – es steht für das Russische Olympische Komitee. Russland war eigentlich für mehrere Jahre gesperrt worden, weil dem Land systematisches Doping vorgeworfen worden war. Die Sportler dürfen nun nicht unter der Flagge ihrer Heimat antreten und im Falle eines Sieges darf für sie nicht die russische Hymne gespielt werden. Als Athleten des ROC starten sie nun gewissermaßen neutral.

Das ROC Team in der Dressur setzt sich zusammen aus Inessa Merkuova mit ihrem Trakehner Mister X, Tatyana Kosterina und Diavolessa sowie Aleksandra Maksakova mit Bojengels

Einzelpaare auf dem Dressurviereck sind Caroline Chew aus Singapur auf Tribiani, Dina Ellermann für Estland mit Donna Anna, Heike Holstein (IRL) auf Sambuca, Don Seon Kim (KOR) auf Belstaff, Inna Logutenkova (UKR) mit Fleraro, Yvonne Losos de Muniz (DOM) auf Aquamarijn, Henri Ruoste (FIN) mit Kontestro, Yessin Rahmouni (MAR) auf All At Once, Nicolas Wagner Ehlinger (LUX) mit Quater Back Junior und João Victor Marcari Oliva (BRA) auf Escorial.

In der Vielseitigkeit starten zwei Reiter unter der neutralen Flagge des ROC: Andrew Mitin mit Gurza und Mikhail Nastenko auf Imagine If.

Noch nicht gemeldet hatten wir unter anderem das italinische Team mit Susanna Bordone auf Imperial van de Holtakkers, Vittoria Panizzon mit Super Cillious und Arianna Schivo mit Quefira de L’Ormeau.

Thailand kann ebenfalls eine Mannschaft stellen: Arinadtha Chavatanont auf Boleybawn Prince, den man sonst unter Dirk Schrade kannte, Korntawat Samran auf Bonero K und Weerapat Pikakanonda mit Carnival March.

Einzelreiter ist beispielsweise der Inder Fouaad Mirza mit Bettina Hoys Seigneur Medicott, ferner Lauren Billys (OUR) mit Castle Larchfield Purdy, Allaksandr Faminou auf Martinie für Weißrussland, Peter Flarup (DEN) mit Fascination für Dänemark, Victoria Scott auf Valto des Peupliers für Südafrika und Nicolas Wettstein mit Altier D’aurois für Equador.

Im Springen steht nun auch die Mannschaft der Gastgeber. Japan wird vertreten durch Daisuke Fukushima auf Chanyon, Eiken Sato mit Saphyr des Lacs und Koki Saito mit Chilensky.

Die ägyptische Mannschaft, der durchaus eine vordere Platzierung zuzutrauen ist, setzt sich zusammen aus Mohamed Talaat auf Darshan, Abdel Said mit Bandit Savoie, Nayel Nassar und Igor van de Wittmoere sowie Mouda Zeyada auf Galanthos. Unklar ist, wer als Reservist mitreist, denn es dürfen ja nur noch drei Paare in einer Mannschaft an den Start gehen (siehe unten mehr zum Reglement).

Für China wurden nominiert: You Zhang auf Caesar, Zhenqiang Li mit Uncas S sowie Yaofeng Li mit Jericho Dwerse Hagen.

Als Einzelreiter treten beispielsweise an: Luciana Diniz mit Vertigo Du Desert unter portugiesischer Flagge, Oleksandr Prodan auf Casanova F Z für die Ukraine, Ibrahim Hani Bisharat (JOR) im Sattel von Blushing, Ahmad Saber Hamcho (SYR) auf Deville, Jasmine Shao-Man Chen mit Benitus Di Vallerano für Taiwan und Hector Florentino Roca auf Carnaval für die Dominikanische Republik.

Weitere Infos rund um Olympia

Tokio, die japanische Hauptstadt mit knapp 38 Millionen Einwohnern (!), ist 2021 Gastgeber für das größte Sportereignis der Welt, wenn auch aufgrund der Corona-Pandemie ohne Zuschauer. Die Teilnahme an Olympischen Spielen ist wohl für Sportler DAS Karrierehighlight. Eine olympische Medaille bleibt für die Ewigkeit. Olympiasieger ist ein Titel, den man nicht verlieren kann.

Welche Reiter sich dieses Jahr einen Platz im Geschichtsbuch des Sports sichern können, entscheidet sich ab dem 24. Juli. Dann beginnt im renovierten Stadion Baji Koen in Tokios Bezirk Setagaya das Olympia der Reiter, erstmal mit der Dressur.

Entsprechend der laut Weltreiterverband FEI vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorgegebenen Agenda 2020 wurden für die olympischen Reiterwettbewerbe aller drei Disziplinen, also Dressur, Springen und Vielseitigkeit, einige maßgebliche Regeländerungen vorgenommen.

„Sayounara“ Streichergebnis

So sagt die FEI nun „Tschüss“ zum Streichergebnis. Hintergrund ist der Wunsch des IOC, so vielen Nationen wie möglich eine Teilnahme an den Spielen zu ermöglichen. Darum werden in Tokio nur noch drei Reiter und Pferde pro Mannschaft an den Start gehen. Ergo: Jeder Ritt zählt!

Dafür können, wenn nötig, noch kurzfristig zwischen den Teilprüfungen Paare getauscht werden. Allerdings muss eine solche Entscheidung aus tierärztlicher Sicht begründet sein und ist pro Team nur ein einziges Mal erlaubt. Die Regelung für diese Ersatzreiter unterscheidet sich in den drei Sparten, denn auch die Wettkampfmodi sind unterschiedlich. Mehr zu den Regelungen und Wettkampfmodi der einzelnen Disziplinen lesen Sie weiter unten.

„Konnichiwa“ Hitze

 

St.GEORG

Cool Down nach dem Ritt: Die Pferde wurden beim Testevent in Tokio bestens versorgt, überall gab es Kühleinrichtungen und unzählige Helfer. (© St.GEORG)

Das war Japanisch und bedeutet so viel wie: „Hallo Hitze!“ Die klimatischen Bedingungen waren schon bei vielen Olympischen Spielen Thema, doch dieses Jahr werden Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit wohl eine noch bedeutendere Rolle spielen.

Für die Olympischen Spiele in Tokio werden die heißesten Temperaturen erwartet, die bei großen Championaten in den letzten 18 Jahren gemessen wurden. Das geht aus einem entsprechenden Dokument der FEI hervor. In Tokio wird das Klima wahrscheinlich einer der Faktoren sein, die die Spreu vom Weizen trennen.

Und nicht nur das: Verglichen mit vorigen Austragungsorten für Olympische Spiele, hat Japan auch die höchste Niederschlagsrate. Dies ergab eine Untersuchung, welche die durchschnittlichen klimatischen Verhältnisse in Tokio im August eines jeden Jahres zusammengefasst hat. Die Regenzeit endet zwar im August, aber dennoch seien laut FEI auch lokale, kurze Gewitter am Nachmittag typisch für das Klima in Tokio.

Ab Mitte August, also die Paralympics betreffend, müssen die Teilnehmer in Tokio mit noch mehr Niederschlag, Taifunen und nicht zuletzt tropischen Zyklonen rechnen.

Test-Event bewegt FEI zu Kursänderung

Yusuke Nakanishi

Michael Jung und Wild Wave gewannen das Test-Event in Tokio. (© Yusuke Nakanishi)

Die FEI hat daher untersucht, wie Pferde und Reiter die Witterungsbedingungen in Japans Hauptstadt verkraften werden und wie die Akteure eine Überbelastung vermeiden können.

Bei dem Test-Event in Tokio Mitte August 2019 testeten Vielseitigkeitsreiter und -pferde die Belastung durch das Wetter in den Disziplinen Dressur, Springen und Gelände. Das Fazit von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) fiel undramatisch aus: Sind Reiter und Pferde gut vorbereitet, sollte das schwül-heiße Klima Tokios ihnen keine Probleme bereiten.

Als Instrument für die Entscheidungsfindung dient dabei der sogenannte WBGT-Index (Wet Bulb und Black Globe Temperature). Dieser Index drückt mit einer Zahl die klimatischen Bedingungen aus.
Folgende Empfehlungen wurden beispielsweise für die Geländeprüfungen ausgesprochen: WGBT-Index …
… unter 28: keine Änderungen am Prüfungsformat nötig
… 28 bis 30: einige Vorsichtsmaßnahmen sind nötig, um die Hitzebelastung zu reduzieren
… 30 bis 32: weitere Maßnahmen sind erforderlich
… 32 bis 33: gefährliche Klimabedingungen für Pferde in einem Wettkampf, weitere Anpassungen nötig
… über 33: die Umweltbedingungen sind nicht vereinbar mit einem sicheren Wettbewerb. Tierärztlicher Rat muss eingeholt werden, bevor die Prüfung fortgeführt werden darf.

fei.org

WBGT-Messgerät (© fei.org)

Diese klimatischen Bedingungen haben die FEI dann Ende 2019 dazu veranlasst, ihre Entscheidung bezüglich der Wettkampfformate nochmal zu überdenken und anzupassen: Die Geländestrecke wird von zehn auf acht Minuten verkürzt. Der Kurs wird somit 4.500 Meter lang sein. Auch die Startzeit wurde leicht nach vorne verschoben. Beim Ready Steady Tokyo Test Event waren nämlich bereits ab 11 Uhr vormittags Werte um 33 WBGT-Index gemessen worden.

Optimale Vorbereitung

Die FEI hat einen Leitfaden erstellt, wie die Akteure ihre Pferde durch Training bestmöglich auf die Bedingungen in Tokio vorbereiten können. Vor allem sollten sie zuhause so trainieren, dass Reiter und Pferd zeitweise höhere Körpertemperaturen erreichen. Auch sei es essenziell, den Pferden ausreichend Zeit zur Akklimatisierung zu ermöglichen. Das IOC spricht von einem Optimum von 14 Tagen. Der Abflug ist für alle Pferde aber jeweils lediglich circa elf Tage vor ihrem ersten Start im Equestrian Park geplant.

Unmittelbar nach einer Prüfung sei eine „aggressive Kühlung“ das beste für die Pferde, so die Empfehlung der Tierärzte. Die Helfer sollen Kübel mit Eiswasser nutzen, um die Körpertemperatur des Tieres schnellstmöglich wieder auf ein normales Niveau zu senken.

www.toffi-images.de

Das Pferd sollte mit kaltem Wasser, im Zweifel auch aus Eimern, nach dem Wettbewerb schnellstmöglich wieder heruntergekühlt werden. (© www.toffi-images.de)

Der Baji Koen Equestrian Park – Ort des Geschehens

Der Baji Koen Equestrian Park war schon bei den Olympischen Spielen 1964 der Ort, wo für Pferde und Reiter die Musik gespielt hat. 2017 wurde mit der Modernisierung der Anlage begonnen, die auch über Olympia 2020 hinaus weiter für den Reitsport genutzt werden soll. Japan möchte den Reitsport im eigenen Land vorantreiben.

Der Park befindet sich in Setagaya-Ku, dem bevölkerungsreichsten unter den 23 Stadtteilen Tokios. Bis auf den Gelände-Kurs der Vielseitigkeit werden alle Wettbewerbe im Reitsport auf dem Gelände des Equestrian Parks stattfinden. Mit Oliver Hoberg ist ein Deutscher dafür verantwortlich, dass Pferde und Reiter stets und überall optimale Böden vorfinden.

Dressur

Pauline von Hardenberg

Da waren’s nur noch drei – in Tokio 2020 treten alle Teams nur noch mit drei Reitern pro Nation an. (© Pauline von Hardenberg)

Los geht das Olympia 2020 der Reiter mit der Dressur. Chefrichterin bei C wird die Deutsche Katrina Wüst sein. Vor vier Jahren in Rio war die Reihenfolge noch eine andere – dort mussten sich als erstes die Vielseitigkeitsreiter beweisen. Grund für die Änderung des Zeitplans ist der Standort des Gelände-Kurses in der Vielseitigkeit. Der Kurs befindet sich nämlich auf einer Halbinsel in der Bucht von Tokio, direkt nebenan werden im Wasser diverse Ruderwettbewerbe ausgetragen. Darauf wurde bei der Zeitplanung der Reitsportwettbewerbe Rücksicht genommen.

Es werden im Grand Prix insgesamt 30 Nationen an den Start gehen, 15 Teams à drei Reiter und 15 Einzelreiter. Diese Prüfung dient nur als Qualifikation sowohl für das Teamfinale (Grand Prix Special) als auch für die Einzelentscheidung (Kür). Die Ergebnisse haben noch keine Auswirkungen auf die Medaillenvergaben.

Der Grand Prix wird an zwei Tagen ausgetragen. Pro Tag gehen drei Gruppen à zehn Paaren, also 30 Paare insgesamt ins Viereck.

Die Zusammensetzung der Gruppen richtet sich nach der Position der Paare auf der Weltrangliste. Die schwächeren Paare beginnen, die stärkeren kommen zum Schluss.

Die Medaillenentscheidungen

24 Reiter-Pferd-Paare, also die acht besten Teams nach dem Grand Prix, gehen im Finale des Mannschaftswettbewerbs an den Start. Dort wird ein Grand Prix Special zu von den Teilnehmern selbst gewählter Musik geritten. Allein die Ergebnisse der Paare aus dem Grand Prix Special entscheiden, welche Nationen Gold-, Silber- und Bronzemedaillen entgegennehmen.

Fällt ein Paar nach dem Grand Prix aus, können die Equipechefs bis zu zwei Stunden vor dem Grand Prix Special ein Ersatzpaar benennen. Dieses ist dann allerdings nicht zur Teilnahme am Einzelfinale berechtigt.

Die Einzelmedaillen

Für das Einzel-Finale (Grand Prix-Kür) qualifizieren sich die jeweils zwei besten Paare jeder Gruppe sowie die sechs nächstplatzierten Paare der Gesamtwertung des Grand Prix.

Fällt ein qualifiziertes Paar aus, kann das nächstplatzierte Paar der Gesamtwertung des Grand Prix bis zu zwei Stunden vor Beginn der Kür nachrutschen.

Im Einzelfinale werden die Teilnehmer in drei Gruppen mit je sechs Reiter-Pferd-Paaren aufgeteilt. Die Zusammensetzung der Gruppen geht aus den Ergebnissen der Qualifikation (des Grand Prix) hervor: Die sechs schwächsten Paare bilden die erste Gruppe. Die Startreihenfolge innerhalb der Gruppen bestimmt das Los.

Durch die Gruppeneinteilung im Qualifikations-Grand Prix, aus denen dann immer zwei Paare am Einzelfinale teilnehmen dürfen, ist gewährleistet, dass nicht nur die traditionellen Dressurnationen in der Grand Prix Kür antreten, sondern auch „exotischere“ Paare. Damit leistet der Weltreiterverband den Forderungen des IOC nach „more Flags“, also einer größeren Nationenvielfalt Folge. Im Kampf um die Einzel-Medaillen können die Paare mit individuellen Küren auftrumpfen.

Alle Prüfungen der Dressur werden am Abend geritten, weshalb in Deutschland niemand seine Nachtruhe unterbrechen muss, der das Spektakel live verfolgen will. Japan ist der Mitteleuropäischen Sommerzeit, also der hiesigen Zeitzone im August 2020, um sieben Stunden voraus. Wenn die Prüfung dort um 17 Uhr beginnt, wird es in Deutschland also zehn Uhr vormittags sein.

Olympia 2021: Zeitplan Dressur

Datum und Uhrzeit (Ortszeit)Was? 
Freitag, 23. Juli 2021, 09.30 – 11.30 Uhr1. Verfassungsprüfung
Samstag, 24. Juli 2021, 17.00 – 22.15 UhrGrand Prix; Erster Teil: Drei Gruppen à zehn Paare (Qualifikation für Team- und Einzel-Finale)
Sonntag, 25. Juli 2021, 17.00 – 22.15 UhrGrand Prix; Zweiter Teil: Drei Gruppen à zehn Paare (Qualifikation für Team- und Einzel-Finale)
Montag, 26. Juli 2021Pause
Dienstag, 27. Juli 2021, 17.00 – 22.15 UhrGrand Prix Special, Team-Finale, acht Mannschaften à drei Reiter
Mittwoch, 28. Juli 2021, 10.30 – 11.00 Uhr2. Verfassungsprüfung
Mittwoch, 28. Juli 2021, 17.30 – 21.00 UhrGrand Prix Kür, Einzel-Finale, 18 Teilnehmer

 

Vielseitigkeit

FEI/Yusuke Nakanishi

Andrew Hoy und Bloom Des Hauts Crets übernahmen beim Tokio Test-Event nach dem Gelände die Führung. Im Hintergrund die beeindruckende Skyline von Tokio. (© FEI/Yusuke Nakanishi)

Mitten in der Bucht von Tokio gelegen, wurde der Sea Forest Geländekurs eigens für Olympia errichtet und bietet einen spektakulären Blick auf die Skyline von Tokio, wie Reiter und Pferde bei dem Test-Event Mitte August schon erleben konnten. Der Kurs wird nur temporär genutzt werden und befindet sich auf einer künstlich angelegten Halbinsel.

Los geht es wie üblich mit dem Dressur-Teil. Der – nun gekürzte – Geländeteil wird 4.500 Meter lang sein. Die Zeit wird circa acht Minuten betragen.

Der Springparcours, der über die Team-Medaillen entscheiden wird, wurde nicht gekürzt. Er darf maximal 600 Meter lang sein und ist in einer Geschwindigkeit von 375 Metern pro Minute zu reiten. Elf bis zwölf Hindernisse und maximal 16 Sprünge sind erlaubt. Die Höhe der Hindernisse beträgt 1,25 Meter.

Nicht-Beenden einer Prüfung? Kein Problem!

Dadurch dass das Streichergebnis nun wegfällt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Team „platzt“ ungleich höher geworden. Weil man aber allen Mannschaften ermöglichen wollte, in der Wertung zu bleiben, hat man sich ein Strafpunkte-System überlegt für den Fall, dass eines der Paare eine Teilprüfung nicht in der Wertung beendet oder nicht mehr antreten kann.

Fällt ein Paar in der Dressur aus, kommen zur Team-Wertung 100 Strafpunkte hinzu. Im Gelände gibt es in diesem Fall 200 Minuspunkte, im Springen wiederum 100. Bis zu zwei Stunden vor Beginn des Dressur-Teils können Reiter-Pferd-Paare durch ein Reservepaar ersetzt werden, ohne dass es dafür Strafpunkte gäbe.

Allerdings kann auch noch während einer laufenden Teilprüfung ein Reiter-Pferd-Paar durch das Reservepaar ersetzt werden. Hierfür müssen laut FEI jedoch triftige Gründe aus tiermedizinischer Sicht vorliegen. Das Ganze ist pro Team einmal möglich und wird mit 20 Strafpunkten vergleichsweise harmlos geahndet.

Reiter, die wegen gefährlichen Reitens oder Missbrauch des Pferdes eliminiert wurden, können jedoch nicht durch ein Reservepaar ersetzt werden.

Das Abschlussspringen

Am letzten Tag gilt es für einige Paare noch einmal zwei Springparcours zu meistern. Sowohl für die Einzel- wie auch für die Teamreiter ist die Teamentscheidung zugleich die Qualifikation für den Einzug ins Einzel-Finale. Die Regelung für die Startreihenfolge sieht vor, dass im Team-Springen zunächst die Einzelreiter an den Start gehen. Der Reiter mit den meisten Strafpunkten beginnt. Darauf folgt die Mannschaft mit den meisten Strafpunkten. Der Teamreiter mit den meisten Strafpunkten startet als erster.

Da das Einzelspringen am selben Tag stattfindet wie das Team-Springen, wird der Parcours, in dem es um die Einzelmedaillen geht, hinsichtlich Länge und Anzahl der Hindernisse entschärft. Dafür sind die Sprünge fünf Zentimeter höher, also 1,30 Meter. Am Einzelfinale nehmen die besten 25 Paare teil, jedoch nur diejenigen, die alle drei vorherigen Teilprüfungen beendet haben.

Olympia 2021: Zeitplan Vielseitigkeit

Datum und Uhrzeit (Ortszeit)Was?
Donnerstag, 29. Juli 2021, 09.30 – 11.30 Uhr1. Verfassungsprüfung
Freitag, 30. Juli 2021, 8.30 – 11 Uhr und 17.30 – 21 UhrDressur (Team und Einzel), 44 Starter
Samstag, 31. Juli 2021, 8.30 – 11 UhrDressur (Team und Einzel), 21 Starter
Sonntag, 1. August 2021, 07.45 – 11.10 UhrGelände (Team und Einzel), 65 Starter
Montag, 2. August 2021, 09.30 – 11.00 Uhr2. Verfassungsprüfung
Montag, 2. August 2021, 17 – 19.35 UhrSpringen (Team-Finale und Einzelfinal-Qualifikation)
Montag, 2. August 2021, 20.45 – 21.45 UhrSpringen (Einzel-Finale), 25 Starter

Springen

FEI

Das Springstadion in Tokio (© FEI)

In Tokio haben Einzel- und Mannschaftsentscheidungen nichts mehr miteinander zu tun, sie werden getrennt voneinander ausgetragen und es geht für die Teilnehmer immer wieder von null los.

An den ersten beiden Tagen machen die Springreiter die Einzeltitel unter sich aus. Erst danach folgt der Nationenpreis, der an zwei Tagen stattfindet. Der Zeitplan in Tokio wird also völlig anders sein als bei allen anderen Championaten – etwas, was in der Springreiterwelt für einigen Aufruhr gesorgt hat.

Die Springreiter werden in Tokio zu später Stunde unterwegs sein. Jede Wertungsprüfung im Springen wird unter Flutlicht geritten, denn die Sonne geht im August in Tokio schon vor 19 Uhr unter. Die Qualifikation für das Einzelfinale ist ein klassisches Zeitspringen. Die erste Prüfung ist im Zeitplan bis 22.45 Uhr angesetzt.

75 Reiter werden in der Qualifikation an den Start gehen, 60 Mannschaftsmitglieder aus 20 Teams und 15 Einzelstarter. Insgesamt sind im Springreiten also 35 Nationen am Start.

Die besten 30 Paare qualifizieren sich für das Einzelfinale. Dieses wird ein Springen nach Fehlern und Zeit sein, allerdings kommt es bei gleicher Strafpunktzahl von zwei Paaren auf dem ersten, zweiten oder dritten Rang zu einem Stechen um die Medaillen. Im Anschluss findet die Medaillenzeremonie statt. Danach haben Reiter und Pferde einen Tag Pause, an dem der zweite Vet-Check für die Vierbeiner stattfinden wird.

Die Teamentscheidung

Am folgenden Tag beginnt dann der Kampf um die Mannschaftsmedaillen, der in zwei Teilen ausgetragen wird. Bis zu zwei Stunden vor Beginn des Team-Wettbewerbs ist es den Equipechefs noch möglich, Paare ohne Angabe von Gründen auszutauschen. Alle 60 Paare (20 Mannschaften à drei Reiter) beginnen wieder bei null Strafpunkten. Der Equipechef kann über die Startreihenfolge seiner Reiter entscheiden. Bei Strafpunktgleichheit innerhalb der besten zehn Mannschaften werden die Zeiten der Mannschaftsreiter zusammengerechnet und das schnellere Team hat die Nase vorn.

Die besten zehn Teams (also 30 Paare) dürfen am nächsten Tag im Finale um die Titel reiten. Erneut beginnen alle Paare bei null Strafpunkten. Bei Punktgleichheit wird um die Medaillen gestochen. Falls ein Paar kurzfristig ausfällt, darf der Reservist noch bis zum Beginn des letzten Teils des Mannschaftswettbewerbs nachrücken. Ein Reiter-Pferd-Paar vor dem Stechen – sofern es eines gibt – auszutauschen, ist allerdings ausgeschlossen.

Die Reihenfolge innerhalb der Mannschaft ist im Stechen dieselbe wie in der Runde zuvor. Mannschaftsolympiasieger wird das Team mit dem besten Gesamtergebnis. Beginnen muss im Stechen die Mannschaft, die im Umlauf insgesamt am meisten Zeit benötigt hat.

Olympia 2021: Zeitplan Springen

Datum und Uhrzeit (Ortszeit)Was?
Samstag, 31. Juli 2021, 17 – 19.30 Uhr1. Verfassungsprüfung
Sonntag, 1. August 2021, 17 Uhr, 19 – 22 UhrRe-Inspection Verfassung, danach Training
Dienstag, 3. August 2021, 19 – 22.45 UhrSpringen, Einzel-Qualifikation (75 Starter)
Mittwoch, 4. August 2021, 19 – 21.15 UhrSpringen, Einzel-Finale (30 Starter)
Donnerstag, 5. August 2021, 17.00 – 19.00 Uhr2. Verfassungsprüfung
Freitag, 6. August 2021, 09.30 Uhr, 19 – 22.05 UhrRe-Inspection Verfassung, danach Springen, Team-Qualifikation (60 Teilnehmer)
Samstag, 7. August 2021, 19 – 21.05 UhrSpringen, Team-Finale (30 Teilnehmer)

Live-Übertragungen

Pauline von Hardenberg

In Tokio werden die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender die Medaillenentscheidungen der Olympischen Spiele 2020 in TV und Livestream übertragen. (© Pauline von Hardenberg)

Im Gegensatz zu großen Championaten, wie Welt- und Europameisterschaften, müssen sich Interessierte für Olympia in Tokio 2020 keine Sorgen um kostenpflichtige Livestreams machen. Die öffentlich-rechtlichen Sender standen zunächst vor dem Aus für Olympia-Übertragungen, im zweiten Anlauf jedoch erwarben sie von Eurosport/Discovery die Sublizenzen für die Spiele bis 2024.

Im Wechsel übertragen die ARD und das ZDF alle Wettbewerbe, teilweise im Fernsehen, teilweise im Livestream. Wichtig: Zeitverschiebung beachten! Ist es in Deutschland zwölf Uhr mittags, schlägt die Uhr in Japans Hauptstadt bereits 19 Uhr.

Zahlen und Fakten

Wussten Sie, dass sich das Mindestalter der Teilnehmer je nach Disziplin unterscheidet? Während die Olympiateilnehmer in Vielseitigkeit und Springen mindestens 18 Jahre alt sein müssen, dürfen sie in der Dressur schon ab dem Alter von 16 Jahren an den Start gehen. Die Springpferde müssen mindestens neun Jahre alt sein, die Dressur- und Vielseitigkeitspferde acht Jahre.

Erwartet werden in Tokio rund 330 Pferde aus circa 50 Nationen für Olympische und Paralympische Spiele. Insgesamt werden für Reitsportdisziplinen rund 120 Tonnen Equipment nach Tokio gebracht. Gerechnet werden 300 Kilogramm Ausrüstung pro Pferd.

Die Kosten für die Anreise der Reservereiter und -pferde müssen diese selbst tragen. Dabei belaufen sich die Kosten pro Pferd auf umgerechnet rund 22.000 Euro bei Abflug aus Europa.

Recycling-Medaillen

BEHROUZ MEHRI/AFP via Getty Images

Die Objekte der Begierde eines jeden Sportlers, der es zu den Olympischen Spielen 2020 schafft: die Olympiamedaillen aus Elektroschrott. (© BEHROUZ MEHRI/AFP via Getty Images)

Sparmaßnahme oder Umdenken zur Nachhaltigkeit?  Schon bei den Olympischen Spielen in Rio vor vier Jahren gab es bereits Medaillen, die aus bis zu 30 Prozent aus recycelten Gegenständen hergestellt waren. Erstmals wurden für die Medaillen für Tokio 2020 jedoch die Einwohner darum gebeten, alte elektronische Geräte zu spenden. Sie wurden aufgearbeitet und so das Material gewonnen, aus dem sämtliche Bronze-, Silber- und Goldmedaillen gefertigt wurden – Tokios Beitrag zu einer nachhaltigeren, Ressourcen schonenden Lebensweise.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.