Hagen: Grand Prix Special an Jessica von Bredow-Werndl, U25-EM Sichtung und mehr

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Jessica von Bredow-Werndl und Dalera, CHIO Aachen 2019. (© von Korff)

Die letzte Siegerschleife des internationalen Dressurturniers am Hof Kasselmann, ein Grand Prix Special, ging am Sonntagnachmittag an ein eingespieltes Team aus Aubenhausen. Der deutsche U25-Nachwuchs ritt am Sonntag die letzte Sichtung vor der EM in Budapest – nun steht also auch fest, wer nach Budapest darf! Und am Abend zuvor hatte in der Flutlicht-Kür der amtierende Berufsreiterchampion die Nase vorn.

Dressursport auf internationalem Top-Niveau bot dieses Turnierwochenende in Hagen am Teutoburger Wald. Es war der erste öffentliche Auftritt der Publikumslieblinge Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Trakehnerstute Dalera nach der langen coronabedingten Auszeit. Und die Mannschaftseuropameisterin zeigte Nerven im Grand Prix Special!

Anstelle der geforderten Galopptraversale wollte die Mannschaftseuropameisterin aus Aubenhausen fast zu Zweier-Wechseln ansetzen. Doch gerade noch rechtzeitig bemerkte sie den Fehler und erntete mit ihrer 13-jährigen Easy Game-Tochter Dalera lediglich Abzüge für die Traversalen. Das war wohl der fehlenden Routine geschuldet. So konnte Jessica von Bredow-Werndl hinterher auch darüber schmunzeln: „Da darf man sich dann auch mal verreiten.“ Am Ende bedeutet das nach einer insgesamt harmonischen Vorstellung dennoch 80,319 Prozent und damit Platz eins.

Mit dem ersten Turnier mit Dalera, die auch am Freitag den Grand Prix trotz einiger Fehler für sich entscheiden konnte, ist Jessica von Bredow-Werndl insgesamt zufrieden: „Für das erste Turnier mit Dalera nach so langer Zeit war es wirklich gut. Ich bin sehr froh, dass ich hierhergekommen bin und einen ehrlichen Blick in den Spiegel geworfen habe. Dabei habe ich festgestellt, dass Dalera in einer abnormal guten Form ist. Aber an mir kann ich noch ein bisschen arbeiten. Die Fehler im Grand Prix und das Fast-Verreiten nehme ich auf meine Kappe“, so die Bayerin.

Starke Skandinavier mit Wohnsitz Deutschland

Der Schwede Patrik Kittel landete mit Well Done de la Roche auf Platz zwei (76,532 Prozent). Für die Vorstellung des Finnen Henri Ruoste, der mit Kontestro einen Contendro I-Sohn gesattelt hatte, gab es von den Richtern 74,766 Prozent: Platz drei. Für das Paar war es seit seinem Auftritt in Dortmund, das ja das letzte internationale Turnier in Deutschland vor der Corona-Zwangspause war, ebenfalls wieder der erste Ritt im internationalen Viereck.

Mit 73,149 Prozent reichte es für Helen Langehanenberg und ihre Conteur-Tochter Annabelle heute für Platz vier. Benjamin Werndl, neben seiner Schwester Jessica das einzige Olympiakader-Mitglied, das in Hagen am Start war, erzielte mit Famoso 72,872 Prozent. Das bedeutete Rang fünf für das Paar.

Denise Nekeman aus den Niederlanden sattelte heute den Johnson-Sohn Boston. Für die Vorstellung des Paars vergaben die Richter 71,936 Prozent, womit sie auf Platz sechs landeten. Platz sieben ging an Borja Carrascosa und die zwölfjährige Stute Laponia, nachdem Carrascosas Top-Pferd Ein Traum ja Ende 2019 an die deutsche Nachwuchsreiterin Paulina Holzknecht verleast worden war. Platz acht wurde es heute für Lena Waldmann und den Fidertanz-Sohn Fiderdance. 69,894 Prozent gab es heute für das Paar vom Gestüt Bonhomme.

Grand Prix-Kür an Lokalmatador

Am Samstagabend fand die Grand Prix-Kür unter Flutlicht statt. Frederic Wandres, der ja für den Hof Kasselmann reitet, hatte seinen Dimaggio-Sohn Duke of Britain gesattelt und konnte sich über 80,360 Prozent freuen. Alle fünf Richter sahen das Paar auf Platz eins in der Konkurrenz. Mit deutlichem Abstand landete Sönke Rothenberger, der im Sattel des San Amour-Sohnes Santiano saß, auf dem zweiten Platz. Die Vorstellung des Paares wurde von den Richtern mit 77,750 Prozent bedacht. Die Schwedin Antonia Ramel und ihr 14-jähriger Wallach Brother De Jeu erzielten 77,050 Prozent und platzierten sich an dritter Stelle, gefolgt von Fabienne Müller-Lütkemeier und Fabregaz auf Platz vier (76,850 Prozent).

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Die Bundestrainer Jonny Hilberath und Monica Theodorescu konnten sich am Wochenende in Hagen ein gutes Bild von der Form der Reiter und Pferde machen. Langsam nimmt das Turniergeschehen nach der Corona-Zwangspause wieder deutlich an Fahrt auf. Hilberath und Theodorescu jedenfalls gefiel überwiegend, was sie sahen: „Man merkt, dass die Turnierroutine noch ein bisschen fehlt. Hier und da passieren Fehlerchen und sind Kleinigkeiten zu verbessern, und das ist auch verständlich. Aber die Pferde sind gut in Schuss und gut drauf. Manche noch nicht in Höchstform, weil es das momentan noch nicht braucht, aber alle sind im Training, manche sind schon auf Turnieren gewesen. Das aktuelle Saisonziel ist die Deutsche Meisterschaft in Balve Mitte September“, sagte Monica Theodorescu.

U25-EM Sichtung an Ann-Kathrin Lindner

Am Wochenende wurde auch die letzte Sichtung vor den U25-Europameisterschaften in Budapest ausgetragen. Hier hatte erneut Ann-Kathrin Lindner mit ihrem San Amour-Sohn Sunfire im Grand Prix die Nase vorn – wie übrigens das ganze Wochenende die Zeichen für dieses Paar auf Sieg standen! 75,538 gab es für den Auftritt heute von den Richtern, die sich bei der Platzierung Lindners heute alle einig waren.

Unter dem Sattel von Hannah Erbe ging der 13-jährige Carabas-Sohn heute einen Grand Prix, der den Richtern 73,615 Prozent wert war, Platz zwei. Jil-Marielle Becks erzielte mit ihrem Top-Pferd Damon’s Delorange 72,410 Prozent. Das reichte für Platz drei. Während der Aubenhausener Stallreiter Raphael Netz mit Lacoste in der Intermediaire II am Freitag noch auf Platz vier ritt, musste er sich heute mit dem fünften Platz zufrieden geben. Dazwischen drängte sich Alexa Westendarp mit Hicksteadt, deren Auftritt mit 71,769 Prozent bedacht wurde. Auch Westendarp reitet Pferde für den Hof Kasselmann.

Mit ihrem zweiten Pferd Flatley landete Ann-Kathrin Lindner auf Platz sechs (70,872). Weitere deutsche Platzierte waren Evelyn Eger mit Whitley (70,385 Prozent, Platz sieben) sowie Anna-Christina Abbelen mit Henny Hennessy (69,410 Prozent, Platz acht).

Nominierte für Budapest

Im Anschluss an die U25-EM Sichtung wurden vom DOKR-Dressurausschuss die Nominierungen für die Nachwuchseuropameisterschaften Dressur bekannt gegeben. Das Championat wird vom 17. bis 22. August in der ungarischen Hauptstadt Budapest ausgetragen. Das sind die Nominierten:

Jil-Marielle Becks mit Damon’s Delorange

Hannah Erbe mit Carlos

Ann-Kathrin Lindner mit Sunfire oder Flatley

Raphael Netz mit Lacoste

• 1. Reserverpaar: Alexa Westendarp und Hicksteadt

• 2. Reservepaar: Evelyn Eger und Whitley

Das deutsche Team reist als Titelverteidiger nach Ungarn. U25-Bundestrainer Sebastian Heinze zeigte sich mit der Entwicklung seiner Sprösslinge sehr zufrieden: „Man sieht es schon an den Prozenten, dass die Mädels und ein Junge, Raphael Netz, hier in Hagen guten Sport gezeigt haben. Es macht wirklich Spaß, mit diesen Reitern zu arbeiten und zur EM zu fahren.“ Dort werde es laut Heinze spannend, denn aufgrund der vielen Turnier-Ausfälle könne man derzeit gar nicht genau wissen, wie gut die Reiter-Pferd-Paare anderer Nationen in Form sind.

Dennoch ist Heinze optimistisch, auch weil er in den vergangenen Monaten positive Entwicklungen bei allen vier Paaren beobachten konnte: „Besonders freut mich die schöne Entwicklung von Carlos, der jetzt diese gewisse Sicherheit ins Viereck bringt. Auch Sunfire hat sich seit dem letzten Jahr noch einmal toll entwickelt. Bei Damon’s Delorange haben die Piaffen jetzt eine andere Qualität und auch Raphael ist mit seinem Lacoste deutlich sicherer unterwegs. Er macht reiterlich wirklich einen tollen Job.“ Außerdem bemerkenswert: Alle vier nominierten Reiter und Reiterinnen zählen zum aktuellen Jahrgang der Deutsche Bank-Reitsport-Akademie.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.