Henrik von Eckermann gewinnt Top Ten Springen von Genf, Tag der zweiten Plätze für Deutschland

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Henrik von Eckermann und King Edward nach ihrem Triumph in Herning. Dieses Pferd ist wahrlich einer wie keiner. (© Pauline von Hardenberg)

Top Ten Tag in Genf. Die besten zehn Springreiter der Weltrangliste treten gegeneinander an – dieses Jahr ohne deutsche Beteiligung. Der Sieg war keine Überraschung, die Prüfung dennoch ultra spannend. Aber auch aus deutscher Sicht gibt es Erfreuliches vom Tag zu berichten.

Noch nie hat ein schwedisches Paar das Top Ten Springen in Genf gewinnen können. Es ist ein Titel, der Henrik von Eckermann in seiner Sammlung noch fehlt. Nein, fehlte. Aber bislang hatte er ja auch noch keinen King Edward unter dem Sattel, der ihn dieses Jahr ja auch schon zum Doppelweltmeister machte. Letztes Jahr waren die beiden Zweite gewesen in dieser Prüfung, hinter den Olympiasiegern Ben Maher und Explosion.

Explosion hat Pause, soll im Februar zurückkehren in den Sport, wie Maher sagte. Bei den Top Ten dabei war er trotzdem und stellte ein noch recht neues Pferd vor, den KWPN-Wallach Exit Remo. Den würde man eigentlich eher im Dressurviereck vermuten, ist sein Vater doch der Wolkentanz I-Sohn San Remo, und seine Ferro-Mutter auch die Mutter des irischen Championats-Grand Prix-Pferdes Vancouver K von Judy Reynolds. Aber Exit Remo ist im Parcours zuhause und sein Reiter hält große Stücke auf ihn. Doch von der Titelverteidigung waren die beiden heute noch weit entfernt. Der Traum platzte nach einer Verweigerung im ersten Umlauf. Immerhin in Runde zwei waren sie null. Dennoch wurden sie letzte.

Beide Umläufe hatten es wahrlich in sich. Julien Epaillard (FRA) und Caracole de la Roque, das Paar, das in den letzten Wochen und Monaten beinahe unschlagbar erschien (Epaillard hat dieses Jahr 75 Springen gewonnen! natürlich nicht nur mit Caracole), hatte heute zwei Abwürfe in Runde eins und einen im zweiten Umlauf.

Martin Fuchs und Conner Jei kamen mit vier Fehlern aus Runde eins, im zweiten Umlauf kamen sie unpassend aus einer schwierigen Wendung, die sich als Knackpunkt des Parcours herausstellte, weil sie die Paare völlig aus dem Fluss riss. Conner Jei konnte gar nicht abspringen und beim erneuten Anreiten fiel eine Stange.

Kevin Staut und Visconti du Telman hatten ihre Chancen schon im ersten Umlauf verspielt mit acht Fehlern. Harrie Smolders und der großartig springende Monaco hatten einen super ärgerlichen Fehler im ersten Umlauf, denn im zweiten waren sie fehlerfrei und Schnellste. Das hätte der Sieg werden können, war am Ende aber nur Platz fünf.

Peder Fredricson und Catch Me Not S waren zwar ohne Hindernis-, aber mit einem Zeitfehler aus Runde eins gekommen. Im zweiten Umlauf waren sie fehlerfrei, aber Fredricson setzte auf Sicherheit. Gute Taktik. Was im ersten Umlauf passiert war? „Das Pferd ist schnell, aber der Reiter drauf zu langsam.“ Nun hoffe er, dass die vier Paare, die nach ihm kommen und keinerlei Altlasten mit in die zweite Runde bringen, versuchen würden, sich zu übertrumpfen. Was er wohl gedacht, aber nicht gesagt hatte, war sicherlich, „… und dass sie dabei Fehler machen“.

Tatsächlich taten sie ihm den Gefallen. Den Anfang der Nuller machte der US-Amerikaner McLain Ward mit Contagious, das Paar, das in Aachen die Preise von Europa und NRW gewonnen hatte. Sie waren pfeilschnell! Aber nach einem langen Galoppstück auf das Hindernis vor der gefürchteten Wendung zu, versuchte Ward, den Contagio-Sohn etwas aufzunehmen und die Stange fiel. „Ich hätte meinem Pferd vertrauen sollen!“, ärgerte Ward sich. Schlussendlich wurden sie Vierte.

Nächstes Paar waren die Weltmeister, King Edward und Henrik von Eckermann. Was ist dieser Fuchs für ein Pferd! Er springt nicht, er hebt ab! Die beiden kamen nicht mal in die Nähe einer Stange, doch die Zeit von 48,42 Sekunden war zu schlagen. Von Eckermann bekannte freimütig, dass er bezweifle, dass es am Ende reichen würde.

Denn nächstes Paar waren Marlon Zanotelli (BRA), gestern noch siegreich, und Like a Diamond van het Schaeck. Er hatte nun alle Trümpfe in der Hand. Auch der zweite Umlauf sah fantastisch aus bis zu dem Steilsprung aus der bereits angesprochenen Wendung. Da standen die beiden praktisch unter dem Hindernis. Zanotellis braver und mutiger Diamant de Semilly-Sohn versuchte dennoch alles, nahm aber die obersten beiden Stangen mit und hätte fast noch seinen Reiter verloren. Der sortierte sich schnell und über den letzten flogen die beiden problemlos ins Ziel. Doch der Fehler und die Zeit, die das Manöver gekostet hatte, warfen die beiden auf Rang sechs zurück.

Nun standen also zwei Schweden vorne. Und nur einer konnte den Doppelerfolg noch verhindern: Simon Delestre (FRA) mit Cayman Jolly Jumper. Delestre versuchte alles und sein zehnjähriger Hickstead-Sohn sowieso. Auch wenn es etwas wild aussah, es war effektiv, sie kamen fehlerfrei ins Ziel – allerdings fast eine ganze Sekunde langsamer als Henrik von Eckermann und King Edward.

So war der mit 500.000 Schweizer Franken dotierte Freitagabend entschieden: Henrik von Eckermann stand einmal mehr ganz oben auf dem Treppchen, Simon Delestre wurde Zweiter und Peder Fredricson Dritter.

Weitere Ergebnisse

Begonnen hatte der Tag heute im Parcours von Genf mit den U25-Reitern. Der Sieg ging an den 21-jährigen Franzosen Antoine Ermann im Sattel des elfjährigen Selle Francais-Wallachs Beryl des Pres, mit dem er dieses Jahr auch bei den U21-Europameisterschaften am Start war, allerdings weit weg von den Medaillenrängen endete. Das war heute anders. Fehlerfreie 61,64 Sekunden konnte niemand unterbieten. Am dichtesten dran waren Philipp Schulze Topphoff und Clemens de la Lande. Der zehnjährige Comme il faut-Sohn kam nach 62,77 Sekunden ins Ziel, Platz zwei.

Dahinter hieß es wieder Frankreich vor Deutschland. Alexis Goulet ritt seine erst achtjährige polnische Stute Calla in 63,75 Sekunden auf Rang drei, dicht gefolgt von Alia Knack im Sattel des DSP-Wallachs Claus Peter v. Catoki (63,94).

Weiter ging es mit dem Prix des Communes Genevoises, einem 1,50 Meter-Zeitspringen, das als Qualifikation für den Großen Preis am Sonntag ausgeschrieben war. Für die Rolex Grand Slam Etappe von Genf hat der Ire Conor Swail einmal mehr die Staaten, wo er ja meist unterwegs ist (und das auch dieses Jahr wieder sehr erfolgreich), verlassen und reiste in die alte Heimat nach Europa. Den ersten Schritt in Richtung ganz großer Coup am Sonntag haben er und sein Hannoveraner Count Grannus-Sohn Count Me In heute gemacht mit ihrem Sieg in der Qualifikation. 60,73 Sekunden waren eine absolut uneinholbare Zeit. Das Paar auf Rang zwei war mehr als eine Sekunde langsamer. Das waren Marcus Ehning und Funky Fred, die in 62,09 Sekunden ins Ziel kamen. Dritter (64,56) wurde Elian Baumann für die Schweiz auf Little Lumpi in 64,56 Sekunden, dicht gefolgt von Ben Maher mit der neunjährigen Selle Francais-Stute Dallas Vegas Batilly, die Maher erst seit wenigen Monaten im Stall hat. Vorher ging sie unter dem Franzosen Nicolas Delmotte. Jana Wargers belegte mit der Oldenburger Dollar du Murier-Tochter Dorette Rang fünf (65,07).

Danach ging es querbeet im Palexpo von Genf bei der Indoor Vielseitigkeit, die ein französisches Trio an der Spitze sah. Ganz vorne standen nach Stockholm erneut Maxime Livio und der bereits 18-jährige Ire Boleybawn Prince. Platz zwei belegten Karim Florent Laghouag und Punch de l’Esques vor Sebastien Cavaillon mit Black Pearl Z. Einziger Deutscher unter den Teilnehmern war Michael Jung, der Kilcandra Ocean Power auf Rang sechs ritt.

Alle Ergebnisse gibt es hier.Axel Arigato Men's Bird Tape Sneakers in Cremino, women and kids • Hanbags and accessories | air jordan 1 mid tartan swoosh

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.